Kreative Artikel zum Thema Nähen

Herzallerliebste Herzrüsche… eine fast vergessene Nähtechnik

Heute will ich mich einer sehr alten Nähtechnik widmen. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch, dass ich diese Verzierung in einem meiner früheren Beiträge für das Dornröschen-Kostüm meiner Tochter verwendet habe?

Die Herzrüsche ist seit jeher ein beliebtes Element zur Ausschmückung von Ausschnitten und Oberteilen bayrischer Tracht. Meine Oma hat unsere Dirndl-Kleider liebevoll mit dieser alten Technik verziert.

Ihr werdet sehen, es ist gar nicht schwer, eine Herzrüsche zu fertigen!

2_herzruesche

Allgemeines:

Ihr könnt die Herzrüsche entweder aus einem Schrägband fertigen oder einen entsprechenden Streifen im Fadenlauf aus dem Oberstoff zuschneiden. Sehr dünne Stoffe solltet Ihr ggf. doppelt verwenden. Fertige Bänder mit festen Kanten eignen sich ebenfalls perfekt.Das Ausgangsband muss mindestens die zweieinhalbfache Länge der später fertigen Borte haben. Die Bandbreite reduziert sich um ein Drittel, d. h. ist der Ausgangsstreifen 1,5 cm breit, dann ist die Breite der fertigen Herzrüsche ca. 1 cm.

So geht’s:

Setzt ggf. mehrere Einzelteile der Streifen zu einem langen Stück zusammen, so wie Ihr es z. B. auch von der Einfassung einer Patchwork-Decke kennt. Der fertige Streifen wird der Länge nach so zusammengelegt, dass die Kanten ca. einen halben cm überlappen. Die Kanten mit Hexenstichen fixieren, dabei jedoch nicht auf die Rückseite (später rechte Seite) durchstechen! Dieser Arbeitsschritt entfällt natürlich, wenn Ihr ein fertiges Band verwendet.

hexen

Auf der Seite mit den Hexenstichen (linke Seite) werden nun die Einstichpunkte wie folgt markiert:

punkte

Für mein Beispiel habe ich ein einfaches Satin-Band verwendet. Die Rüsche wird auf der linken Seite mit doppelten Faden wie folgt von oben nach unten gearbeitet: Rechte und linke Kante werden an der Markierung mit einem waagrechten Stich zusammengezogen (Punkt 1 und 2/ s. Abb. oben)

schritt_1

… und dann mit einem zusätzlichen waagrechten Stich fixiert.

schritt_2

Anschließend die Nadel unter dem soeben gefertigten Stichen durchführen, kurz vor dem Punkt 3 einstechen und an der Markierung von Punkt 3 die Nadel wieder ausstechen. Den Streifen mit dem soeben gestochenem Stich an den waagrechten Stich von Punkt 1 und 2 heranziehen…

schritt_3

… und durch einen weiteren Stich fixieren.

schritt_4

Arbeitet in der beschriebenen Art und Weise weiter, bis die gewünschte Länge der Herzrüsche erreicht ist. Wenn Ihr Eure Arbeit wendet, sieht die Rüsche nun so aus:

schritt_5

Näht diese von Hand am gewünschten Nähstück fest, so wie ich es z. B. am Ausschnitt des Dornröschen-Kostüms gemacht habe:

1_ausschnitt

Vielleicht habt Ihr Lust, noch mehr Nähtechniken aus Omas Schublade kennenzulernen? Dann schaut doch unbedingt einmal auf der Website des BERNINA Creative Centers vorbei! Nach dem großen Erfolg vom letzten Jahr findet Ende September im Creative Center, am BERNINA Haupsitz in Steckborn, wieder ein toller und spannender Dirndl-Workshop  statt.

Im Kurs könnt Ihr Euren Ideen freien Lauf lassen und Euer maßgeschneidertes Traumdirndl fertigen. Alle Infos zum Kurs findet Ihr hier!

Herzlich, Eure

Claudia Geiser

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Kommentare zu diesem Artikel

5 Antworten

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  • Claudia BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Valika,

    Dankeschön für das positive Feedback. Ein und die selbe Herzrüsche wirkt in unterschiedlichen Materialien wirklich völlig unterschiedlich. Ich verwende Sie aber auch z. B. zur Verzierung von Taschen, etc., also “Einsatzgebiete” für die die Herzrüsche ursprünglich nicht gedacht war. Es lassen sich wirklich tolle Effekte damit erzielen!

    Viel Freude damit und liebe Grüße
    Claudia

  • Valika BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Claudia,

    ich kenne diese Technik schon seit Jahrzenten, da diese eher für Trachten-Landhaus-Näherei, die nicht wirklich mein Ding ist, gelehrt wird, hat sie mich bis jetzt nicht interessiert.

    Aus Satin wirkt diese so zart und viel, viel schöner wie aus Baumwollstoff.
    Klasse Umsetzung!

    LG

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