Kreative Artikel zum Thema Nähen

Dirndl-Workshop, Teil 2

Liebe Leserinnen und Leser

Heute geht es mit dem Oberteil weiter.

Bild 44

Dafür drucken Sie sich den Schnitt aus und kleben diesen lt. Anleitung zusammen (Bild 1), es sind nur ein paar Blätter und Sie sind schnell fertig.

Bild 1

Sie werden festgestellt haben, dass durch den Zuschnitt des Tellerrockes viele Reste übrig geblieben sind. Die können Sie nun für das Oberteil verwenden. Beachten Sie trotzdem den Fadenlauf der entlang der Webkante läuft, damit sich nichts verzieht.

Das Oberteil ist bewusst einfach gearbeitet. Sollten Sie sehr dünnen Stoff verwenden, können Sie das Oberteil mit leichter Einlage arbeiten. Bügeln Sie Vlieseline auf. Für Das Innenfutter habe ich etwas festeren Baumwollstoff verwendet, so dass das Oberteil trotz der unkomplizierten Verarbeitung genügend Festigkeit hat und gut sitzt.

Im Schnitt sind die Nahtzugaben (Bild 2) enthalten.

Bild 2

Bitte markieren Sie die Schnitte oben, an der Seite und in der rückwärtigen Mitte. Sie können so leichter erkennen wie drei Teile zusammen gehören (Bild 3).

Bild 3

Die rückwärtige Mittelnaht in der später der Reißverschluß eingesetzt wird, markiere ich mit 2 Einschnitten.

Die Seitennähte markiere ich mit einem Einschnitt (Bild 4).

Bild 4

Hier nochmals zur Veranschaulichung wie ich die Markierungen einschneide (Bild 5).

Bild 5

Auf die gleiche Art und Weise können Sie sich die Abnäher markieren (Bild 6).

Bild 6

Natürlich müssen Sie auch die Abnäherspitze auf Ihren Stoff übertragen. Sie stechen an der Spitze eine Nadel durch beide Stofflagen und können anschließend die beiden Lagen leicht auseinander ziehen. Markieren Sie die Punkte mit Kreide (Bild 7).

Bild 7

Jetzt wären die wichtigsten Punkte übertragen (Bild 8).

Bild 8

Bevor Sie mit dem Nähen beginnen, bitte die Teile versäubern, entweder mit Overlock oder Nähmaschine (Bild 9). Die vorderen Abnäher nähen, dabei bitte die Spitze schön auslaufen lassen, damit keine Tütchen entstehen (Bild 10). Die Seitennähte schließen.

Bild 9

Bild 10

Das Innenfutter arbeiten Sie genau wie den Oberstoff (Bild 11).

Bild 11

Das Futter wird mit Vlieseline abgebügelt. Sie braucht nicht all zu fest zu sein (Bild 12 und Bild 13).

Bild 12

Bild 13

Nun zeige ich Ihnen, wie ich die Verzierungen am Oberteil gearbeitet habe (Bild 14).

Als Material habe ich mir Satin und Brokatspitzen ausgesucht. Die Brokatspitzen sind in Altgold gehalten, ein heller Goldton würde mir zu kitschig aussehen. So sieht es aus, als ob die Spitze schon einige Jahre hinter sich hätten. Ich liebe diesen morbiden Charme verblichener Farben.

Bild 14

Sie schneiden sich einen 6 cm breiten Streifen, ca 3 x die Länge der Oberweite. Ich habe hier den Streifen in beliebige Falten gelegt (Bild 45), alternativ können Sie den Streifen auch mit einem großen Stich einkräuseln und auf die gewünschte Weite einhalten.

Messen Sie nun von Ihrem Oberteil die gewünschte Höhe ab, in der Sie die Borte einsetzen wollen, ich hatte ca. 3 – 4 cm gewählt. Stecken Sie sich den Streifen auf damit Sie prüfen können in welcher Höhe es an Ihnen gut aussieht, das ist etwas Gefühlssache. Er sollte oberhalb der Brust sitzen. Wichtig ist nun, dass Sie den Satinstreifen erst oben annähen (Bild 46).

Bild 45

Das Oberteil wird nach unten hin etwas breiter (Bild 46), das muß berücksichtigt werden. Ansonsten reicht der Stoff nicht aus und das Oberteil wird zu eng.

Bild 46

So soll es aussehen wenn die Borte fertig aufgenäht ist. Sie dürfen nicht vergessen genügend Nahtzugabe oben frei zu lassen, es kommt noch ca. 1 cm weg (Bild 15)

Bild 15

Jetzt benötigen wir die Träger, die ebenfalls mit Satin und Brokat verziert werden.

Die Träger sind ca. 45 cm lang, bei einer Konfektionsgröße von Größe 38. Die Breite beträgt ca. 12 cm, richtet sich jedoch auch nach Ihrer Brokatborte. Man sollte am Rand noch etwas vom Dirndlstoff sehen. Die Träger sind doppelt, so dass die fertige Breite 5 cm beträgt. Nähen Sie die Träger der Länge nach zusammen und wenden diese bitte, abschließend noch bügeln, so lässt es sich leichter weiter arbeiten. Nun schneiden Sie sich einen schmalen Streifen vom Satin zu, der unter die Brokatborte passt und nicht hervorsieht. Satinband aufsteppen, anschließend nähen sie die Brokatborte über den Satin (Bild 17).

Bild 17

Mir gefällt es persönlich sehr gut, wenn an den Trägern schmale Kordeln angenäht sind. Dazu benötigen Sie den Berninafuß Nr. 5 (Bild 18).

Bild 18

Mit diesem Fuß können Sie die Kordel exakt entlang der Kante führen. Genäht wird mit einem schmalen Zickzackstich (Bild 19). Links von der Nase des Fußes führen Sie den Träger, rechts davon liegt die Kordel.

Bild 19

Eleganter wirkt es , wenn links und rechts der Kanten schmale Brokatborten eingearbeitet sind (Bild 20).

Bild 20

Inzwischen sind nahezu alle benötigten Teile für das Oberteil fertig (Bild 21) . Wir können daran gehen das Oberteil mit dem Futter zu verstürzen.

Bild 21

Wir stecken das Futter und den Oberstoff rechts auf rechts zusammen (Bild 23), dabei fassen wir am Vorderteil die Träger zwischen Futter und Oberstoff mit (Bild 22), die rückwärtigen Enden lassen wir lose hängen. Die können erst nach einer Anprobe fest angenäht werden.

Bild 23

Bild 22

Damit sich das Futter gut innen anlegt, lege ich die Nahtzugabe innen in das Futter und steppe sie am Futter fest (Bild 24). Man näht ca. 1 mm neben der Naht. Auch hier leistet der Fuß Nr. 5 gute Dienste,  die Mittelschiene des Fußes führt in der Rille/Naht zwischen den beiden Stoffen, somit wird die Naht sehr genau . Bitte beachten Sie, dass erst ca. 4 cm innerhalb der Teile begonnen wird und die Naht auch ca. 4 cm vorher endet, weil wir den Reißverschluß noch einnähen müssen. Ansonsten müssten Sie wieder einen kleinen Teil auftrennen, sollten Sie es nicht beachtet haben.

Bild 24

So sieht es von innen aus, perfekt und ordentlich verarbeitet (Bild 25).

Bild 25

Ansicht von vorne (Bild 26)

Bild 26

Das Oberteil ist soweit fertig gestellt, dass wir den Rock annähen können. Den hatten Sie bereits vorbereitet im ersten Teil des Workshops. Ziehen Sie die Reihfäden im Rock an und halten Sie den Rock soweit ein, dass er an das Oberteil passt. Die Seitennähte müssen aufeinander treffen. Feststecken und zwischen den beiden Reihfäden nähen. Die Fäden ziehen Sie, nachdem der Rock angenäht ist wieder aus dem Stoff heraus, deswegen ist es von Vorteil, wenn man nicht auf den Fäden näht (Bild 27 und 28).

 

Bild 27

Bild 28

Ich bevorzuge nahtverdeckte Reißverschlüsse. Sie verschwinden in der Naht und sind kaum zu sehen. Dazu benötigen Sie einen Spezialfuß, bei Bernina ist es die Nr. 35. Um den Reißverschluß ordentlich einnähen zu können, stecke ich mir diesen gerne fest (Bild 30) , manchmal hefte ich auch bei besonders hartnäckigen Fällen. Die Taillennähte sollten beim Reißverschluß -wenn man ihn zuzieht- aufeinander treffen.

Bild 30

Ist der Reißverschluß eingenäht wird das Futter mit dem Reißverschluß zusammengenäht, verstürzt und gewendet (Bild 31). Den Saum vom Futter habe ich, bevor ich das Oberteil mit dem Futter verstürze, schmal abgenäht. Es sieht einfach hübscher aus.

Bild 31

Da ich das Futter mit dem Oberteil lose verarbeitet habe, muß das Futter nun an den Seitenteilen fixiert werden. Dazu stecke ich das Futter am Rock fest (Bild 32) und steppe anschließend auf der rechten Seite in der Seitennaht (Bild 35) , so dass nichts zu sehen ist.

Bild 32

Bild 35

Bevor Sie die Träger am Rücken zwischen fassen (Bild 33) ,  müssen Sie das Futter nochmals ein Stückchen auftrennen. Sie sollten das Kleid anprobieren, damit Sie die Träger genau abmessen können. Nichts ist lästiger als rutschende Träger.

Bild 33

Man kann das Futter sicherheitshalber auch noch am Rock anheften (Bild 34) um ein Hochrutschen zu verhindern.

Bild 34

Das Kleid ist fertig abgefüttert (Bild 36), auch die Träger sind zwischen gefasst. Wenn Sie es möchten, kann das Oberteil oben an den Kanten zusätzlich schmal abgesteppt werden (Bild 37).

Bild 36

Bild 37

Mir war das Kleid noch etwas zu schlicht, deswegen habe ich mir kleine Schleifen genäht.

Sie benötigen einen ca. 24 cm langen und 8 cm breiten Streifen, das ist bereits incl. 1 cm Nahtzugabe. Nähen Sie das Band der Länge nach zusammen. Lassen Sie eine kleine Öffnung und wenden Sie den Streifen. Anschließend bügeln, bevor Sie weiter arbeiten (Bild 38).

Bild 38

Legen Sie das Band zur Hälfte zusammen und steppen sie im unteren Drittel einmal quer ab (Bild 39).

Bild 39

Legen Sie das Band zur Schleife (Bild 40), feststecken.

Bild 40

Brokatborte fest um die Schleife binden (Bild 41), mit der Hand festnähen.

Bild 41

Mit dieser Methode nähen Sie zwei Schleifen (Bild 42), für jede Trägerseite eine.

Bild 42

Ich habe die Schleifen mit Sicherheitsnadeln an den Trägern befestigt, so kann man das Kleid mit und ohne Schleifen tragen (Bild 43 und 44).

Bild 43

Bild 44

Zu guter letzt bitte den Rocksaum schmal absteppen, sofern Sie diese Arbeit noch nicht erledigt haben.

Das eigentliche Kleid wäre nun fertig, es fehlen die Schürze und die Bluse, die ich Ihnen im nächsten Workshop zeigen werde.

Bis auf Bald

Ihre

Silvi Vogt

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