Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ursula Rauch – Bild und Objekt

Eine kleine, aber sehr feine Ausstellung war übers letzte Wochenende in Karlsruhe zu sehen: Neben edlen Schmuckstücken, mundgeblasenem Glas, kunstvollen Origamiobjekten und textilen Accessoires mit dem gewissen Etwas waren es vor allem die Arbeiten von Ursula Rauch, die mich faszinierten.

Die in Weingarten bei Karlsruhe lebende Künstlerin gewährte einen Einblick in ihr jüngstes Schaffen. Bilder und Objekte, in deren Mittelpunkt „Sonnenfrau und Schlangentor“ stehen – ein Bilderzyklus aus dem Jahr 2009. Schwarz- und weissgrundige Stoffbahnen sind bedeckt mit gemalten, gestickten, genähten Zeichen, die charakteristisch sind für die Formensprache Ursula Rauchs. Sie habe mehrere „Alphabete“ entwickelt, erzählt die Künstlerin. So muten manche der Zeichen geometrisch an oder rufen Assoziationen an die Bilderschriften der alten Ägypter oder Mayas bei mir hervor. Andere Symbole stehen für die Weiblichkeit oder erinnern an messerartige Formen. Das ist durchaus beabsichtigt. Seit vielen Jahren thematisiert Ursula Rauch in ihren textilen Arbeiten schwerpunktmässig die Beziehung zwischen Mann und Frau, wobei sie sich insbesondere mit Gewalt gegen Frauen auseinandersetzt.

Während sie auf den schwarzen Stoffen Geschichten über „alte“ Inhalte erzählt, hat sie auf den weissen Bahnen „moderne“ Symbole hinzugefügt, wie etwa Flugzeuge oder Handys, die für die „neue“ Zeit stehen. Zwischen den Stoffbahnen hängen dreidimensionale Objekte, die Bezug nehmen auf bestimmte Formen, sie aufgreifen und aus der Fläche herausholen. „Ein Kreis hat z.B. mit Voodoo zu tun“, erklärt die Künstlerin, „denn ein Voodoo-Priester beginnt seine Zeremonie damit, dass er einen Kreis zieht.“

In ihre Bilder und Objekte bringt Ursula Rauch verschiedene Materialien ein. Neben Textilien verarbeitet sie Holz, z.B. Fassdauben oder Fundstücke anderer Art, aber auch Papier, Draht und Ton sowie mancherlei Einzelstücke werden, durchaus auch mit einem Augenzwinkern, eingefügt. Immer jedoch ist die typische Handschrift Ursula Rauchs unverkennbar.

So weitet sie ihre Textilkunst in vielerlei Hinsicht aus, durchbricht das Übliche: von der textilen Fläche hinein ins Räumliche, ergänzt mit Objekten, die die Zeichen- und Formensprache aufgreifen bis hin zu einer Art mehrteiliger Installation. Und obwohl inhaltlich durchaus auch Ernstes zum Ausdruck gebracht wird, wirkt dieser Einblick in ihr Schaffen auf mich gekonnt, gleichzeitig jedoch lustvoll-experimentell, ja spielerisch und ich verabschiede mich eigentlich nur ungern von der sympathischen Künstlerin und ihren Werken.

Zu ihren Arbeiten erschien 2004 der Katalog „Bild + Objekt II“, der über die Künstlerin bezogen werden kann: rot(at)ursularauch.de

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