Kreative Artikel zum Thema Nähen

Teil 4 Drucktechniken/Entfärben (Discharge)

Nun kommt der vierte Teil zum Thema Drucktechniken und befasst sich mit dem Entfärben von Stoffen.

Oft werde ich in Kursen gefragt, ob alle Stoffe entfärbbar sind. Man kann hier keine pauschale Antwort geben, vielmehr ist es notwendig auf den gewünschten Stoffen am Rand oder auf Abschnitten Entfärbeproben zu machen. Grundsätzlich lassen sich allerdings Procion MX gefärbte Stoffe, sowie spezieller schwarzer entfärbbarer Baumwollsatin mit Entfärbepaste (Dischargepaste engl.) bearbeiten und gute Ergebnisse erzielen. Lediglich die Farben Magenta und Türkis sträuben sich gegen den Farbentzug.

Es gibt fertige Entfärbeprodukte, wie Discharge-Paste von Jacquard und auch ein neueres Produkt, das ich heute erstmalig getestet habe und mich restlos begeistert hat: deColourant von Harbor Sales Inc. . Im Gegensatz zu dem vorher genannten Produkt entzieht es dem Stoff nur sehr langsam die Farbe und so lassen sich unterschiedliche Entfärbegrade gezielt erreichen.

Die Entfärbepaste kann also als Fertigprodukt gekauft werden, oder man mischt Verdickungsmittel (Printpaste) mit Formosol und stellt sich sein Produkt selbst her. Gerade bei grossen Stoffmengen ist dies die eindeutig günstigere Variante.

Da die Pasten von der Konsistenz den zum Druck verwendeten Farben ähneln, ist auch die Auftragtechnik fast identisch.

Der direkte Farbauftrag durch ein Thermofaxsieb ist möglich. Spannend ist in jedem Fall, dass die durchsichtige Paste nur hauchdünn auf dem Stoff liegt und fast unsichtbar ist.

Ist der Stoff dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt, findet oftmals eine sofortige leichte Entfärbung statt. Grundsätzlich wird aber mit dem Bügeleisen (Temperatur Baumwolle) entfärbt. Es ist möglich direkt auf dem Stoff zu bügeln; sollte der Stoff bereits mit Farbe bearbeitet worden sein (Stoffdrucke) sollte ein Backpapier als Schutz verwendet werden.

Die Intensität des Entfärbeergebnisses hängt von der Dauer der Hitzezufuhr beim Bügeln ab. Hier kann wunderbar improvisiert, aber auch ganz gezielt gearbeitet werden. Ein Spiel von Licht und Schatten ist möglich.

Spannend sind die Ergebnisse mit dem Monoprintstempel aus dem Bericht Teil 3 geworden. Hier habe ich den Entfärber mit der Schaumstoffrolle über den Moosgummi gezogen und auf den Stoff gedrückt. Die Stempelergebnisse changieren hier, je nach Menge des Materialauftrags und nach Andruckintensität.

Sollen dunkle Stoffe mit Farbe bedruckt werden, sollten diese Farben „deckend/opaque“ sein. Aber auch hier kann man mit dem Entfärber statt dessen arbeiten. Eigentlich lässt sich jede Stoffdruckfarbe mit Entfärber mischen, aufdrucken und nach dem Trockenvorgang einbügeln. Auch hier sind in jedem Fall Testdrucke an Stoffabschnitten zu empfehlen. Ebenfalls muss auf das Mischverhältnis von Farbe und Entfärber geachtet werden. Hierzu habe ich bisher die besten Ergebnisse mit „Screen Printing Discharge“ von Jacquard und Stoffdruckfarben erzielt.

Im Foto zeigt sich ein Druckversuch mit der fertig gemischen Farbe von deColourant in blau.

Wichtig und nicht zu vergessen ist das Verwenden einer Atemschutzmaske beim Ausbügeln der Stoffe, da hier Dämpfe entstehen. Wer empfindlich ist, sollte möglichst am geöffneten Fenster arbeiten.

Da die Färbetests heute so gut waren, habe ich mir dreierlei Stoffe gearbeitet (schwarzer  entfärbbarer Baumwollsatin + Discharge) die nun darauf warten, miteinander verarbeitet zu werden.

Viele Grüße,

Jutta

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Kommentare zu diesem Artikel

Eine Antwort

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  • Anette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Ich bin ganz begeistert!!! Die Ungeduld, diese tollen Stoffe zu verarbeiten, kann ich nachvollziehen. Vielen Dank für die anschaulichen Bilder und Beschreibungen. Am liebsten würde ich sofort mit dem Ausprobieren anfangen…..

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