Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ocean Wave – Handquilten

Mein Ocean Wave Quilt nimmt langsam Züge an – mittlerweile ist das Quiltop fertig und ich beginne gerade mit dem Handquilten 🙂 Was bis dahin alles an Schritten passierte und wie´s jetzt weiter geht, könnt ihr heute lesen.

In meinem letzten Post habe ich euch gezeigt, wie ich die einzelnen Blöcke für diesen Quilt genäht habe. Insgesamt musste ich 18 quadratischen Blöcken nähen. Hinzu kamen noch 10 halbe und 4 viertel – Blöcke (Rand und Ecken). Das alles hat viel länger gedauert, als vermutet…. aber kein Grund zum Jammern! Ich mag es, wenn ein Quilt langsam Form an nimmt und das Bild, das ich mir vorher im Kopf gemacht habe, fertig vor mir liegt.

Wie ihr sehen könnt, habe ich dem inneren Muster einen Rahmen gegeben. Es gibt viele sehenswerte Beispiele, wo dieses Muster den ganzen Quilt ausfüllt. Ich muss zugeben, das ich vor denjenigen, die solche Quilts gearbeitet haben, riesen Respekt habe, weil es unendlich viel Arbeit beim Zuschneiden und Nähen bedeutet. Wie ich aber bereits im letzten Post erwähnte, wünscht sich meine Tante einen Amish Quilt. Was macht den Unterschied? Und was ist daran Amish? Renate fragte mich in einem Kommentar zum letzten Post, ob ich mir sicher sei, das das Ocean Wave Motiv von den Amish stamme. Tatsächlich wurde es von ihnen lediglich adaptiert. Sie verwenden fast ausschließlich Solids und rahmen die Musterungen meist mit einem schmalen Streifen ein bevor sich ein breiterer Rand anfügt. Das lenkt die ganze Aufmerksamkeit auf das Innere. Es ist die eigentliche Schlichheit, die diese Quilts auszeichnet. Hinzu kommen dann die vielfältigen handgequilteten Muster und Motive. Das macht einen Amish Quilt aus denke ich (sicherlich gibt es noch mehr Begründungen und signifikante Unterschiede zu “normalen” Quilts…).

Ich kann allen, die sich für Amish Quilts interessieren den fantastischen Austellungskatalog  “Antique Ohio Amish Quilts, The Darwi D. Bealey Collection” empfehlen. Er  wurde anlässlich des Bodensee Quiltfestivals in Radolfzell 2006 aufgelegt und von Bernina gesponsort. Eine wahre Fundgrube an Inspiration!

Mein Quilt hat ein Maß von 176 x 218 cm. Es müssen jetzt die inneren Solid-Quadrate und Dreiecke, sowie die beiden Border handgequiltet werden. Aber bevor das losging, musste ich erst eine Rückseite organisieren… Ich sage organisieren, weil ich nicht mehr genügend Stoff hatte und all meine größeren Reste zusammen würfeln musste, um eine dementsprechend große Fläche für die Rückseite zu erhalten. Von dem goldenen Solid hatte ich noch ca. 3 Meter. Diese habe ich geteilt und zwischen die beiden Längsseiten einen Streifen aus 15 cm bunt zusammengenähten Resten gesetzt. Dann habe ich diese erhaltene Fläche ( ca. 150 x 225) längs geteilt und dort einen ca. 40 cm breiten Streifen aus Resten eingefügt. Könnte man glatt als weiteres Quiltop verwenden 😉

Bei dem Vlies habe ich mich für eine Packung von Psr Molleton Polyestervlies (180 x 250 cm) entschieden. Normaler Weise bevorzuge ich Baumwollvlies, das man per 150 cm Breite von der Rolle bekommt. Das bedeutet allerdings, das man es Stückeln muss, was mir aber hier der Zeit wegen zu aufwendig war… Das Vlies, wenn man es aus der Packung raus nimmt, ist enorm gewellt. Ich habe es mit einem Baumwolltuch bedeckt gebügelt (volle Kanne mit höchster Stufe und Dampf!) und es so einigermaßen glatt bekommen.

Dann habe ich die drei Lagen mit Sprühkleber verbunden. Ich habe ganz früher die speziellen Quilt-Sicherheitsnadeln verwendet und sie haben mich immer super genervt… Ständig musste ich sie dort versetzen, wo der Quiltrahmen platziert wurde oder ich musste sie entfernen, weil ich sonst das Quiltmuster nicht mehr hab sehen können. Seit ich mit dem Sprühkleber arbeite, ist das alles kein Thema mehr. Zudem habe ich keine Probleme mehr mit ungewollten Falten auf der Rückseite, die vor allem dann auftreten, wenn man mit der Maschine quiltet.

So sieht´s aus, bevor es los geht! Ich verwende eine Plastikschablone, einen Trickmarker, gewachstes Quiltgarn und einen ganz normalen Fingerhut – und ich markiere erst, wenn ich den zu quiltenden Bereich in den Quiltrahmen eingespannt habe. Ich habe damit die besten Erfahrungen gemacht! Der Trickmaker verschwindet nach einigen Tagen von selbst und dadurch, das das Stück Stoff schon plan liegt, kann man das Motiv per Schablone und Stift optimal übertragen. Übrigens habe ich hier einwenig geschummelt: das Motiv ist alles andere als Amish…. egal, sieht trotzdem hübsch aus!

Das Motiv ist übertragen und ihr könnt erkennen, das man es wohlmöglich auch ununterbrochen mit der Maschine quilten könnte. Aber nicht bei mir…..

…ich mache das mit der Hand! Eine Wohltat und soooo meditativ 🙂 Ok, ich will niemanden dazu bekehren und bin weit entfernt von Dogmen, aber Handquilten hat was – vielleicht auch, weil man sich sehr darauf konzentrieren muss und es einfach nicht wirklich schnell geht… Perfekt, wie bei den Amish wird´s bei mir nie, ich bin aber trotzdem immer wieder glücklich, wie es aussieht. Da kommt das kleine Kind in mir raus, das sich über sein eigenes Schaffen total freuen kann!  🙂 Als Erwachsener ist man gehalten, bescheiden zu sein und bloß nicht zu prahlen…. Sorry, aber ich freue mich echt drüber!

Auch von hinten sieht´s ordentlich aus, oder?!

So, jetzt mache ich erst mal die 17 anderen Quadrate und die vielen Dreiecke mit diesem Motiv, dann geht´s an die erste orangene Border. Was ich da vorhabe, schreibe ich dann…. Bis dahin freue ich mich über eure Kommentare, Einwände, Tips und Erfahrungsberichte!

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Kommentare zu diesem Artikel

9 Antworten

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  • Carola BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Das Top ist wirklich wunderschön geworden, Andrea. Deine Farbwahl finde ich perfekt und der der orange Rahmen passt sehr gut zum Muster. Quilts mit “traditionellen” Mustern bekommt handquilten ausnehmend gut. Bei meinem Bärentatzenquilt wollte ich mich auch erst vor dem handquilten drücken, aber meine Quiltgruppe hat dann insistiert, dass ich ihn unbedingt mit der Hand quilten solle – und ich war dann froh drüber. Dort habe ich das meiste sogar in der Naht gequiltet und trotzdem hat er ein anderes Feeling als wenn ich es mit der Maschine gequiltet hätte. Vielleicht kannst du den Link zum Bärentatzenquilt hier öffnen: https://www.facebook.com/photo.php?fbid=158415467527115&set=a.158415057527156.24822.100000759886655&type=3&theater
    Ich nehme für Kuscheldecken inzwischen übrigens am liebsten Wollvlies, weil die Decken dann leichter als mit Baumwollvlies werden und trotzdem einen Tick wärmer. Mit dem von Molleton von QetT habe ich beim letzten Mal allerdings sehr schlechte Erfahrungen gemacht, da es plötzlich wie irre fusselte. Bei den zwei voerherigen Decken war es einwandfrei. Deswegen probiere ich jetzt mal eines von Tuscany und bin sehr gespannt, wie es wird. Anfühlen tut es sich schon mal toll.
    Bin schon sehr gespannt auf die fertige Decke. Deine Tante ist ein glücklicher Mensch!

  • Andrea Kollath BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo ihr lieben, sooo viele nette Kommentare!
    @ Gabriela: Manche Lehrer hatten es leider nicht wirklich drauf, sowas schönes so zu vermitteln, das es einem auch Jahre später noch Spaß macht – gilt heute noch und beschränkt sich leider nicht nur auf den Handarbeitsunterricht! Danke für deine schönes Kompliment 🙂
    @ Gertrud: Bei “modernen Quilts” arbeite ich, wenn ich mit der Hand quilte, auch ohne Rahmen und das hat dann auch was besonderes! Mit der Maschine zu quilten habe ich auch ganz lange verweigert 😉 Aber eine liebe Freundin hat mich so lange gelöchert, bis ich´s dann doch mal ausprobiert habe. Und mit etwas Übung und viel Zutrauen schafft man das auch ohne große Zeichenbegabung – und ich wollte es kaum glauben, aber Maschinenquilten kann auch äußerst entspannend sein 🙂
    @ Andrea: Danke für diesen lieben Kommentar! Ich glaube, beide Arten von Quilten brauchen sich nicht verstecken 😉 Es kommt immer auf den Quilt an und wie er wirken soll. So einen Quilt mit der Maschine zu quilten würde mir persönlich nicht gefallen, würde aber auf jeden Fall machbar sein. Eine Bekannte von mir quiltet grundsätzlich alle Motive, die man bei Amish Quilt Borders wiederfindet, ausschließlich mit der Maschine und das in einer Perfektion, das man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt!
    @ Linda: Danke für deine netten Zeilen! Du hast recht, das Vlies gibt es auch in breiteren Ausführungen von der Rolle! Das Baumwollvlies, das ich so gerne verarbeite ist ein Volumenvlies von Freudenberg und das gibt es glaube ich eben nur in 150 cm Breite. Das Vlies, das du erwähnt hast, ist wohl das dünnere und kompaktere, oder? Mir wird das immer zu schwer, wenn es um größere Quilts geht. Zudem geht es beim Waschen immer noch einwenig ein, was ich bei diesem Quilt nicht so schön gefunden hätte. Das BW-Volumenvlies von Freudenberg (H277) ist hingegen Formstabil, genauso wie das jetzt für diesen Quilt verwendetet Polyestervlies von Molleton.
    @ Klothilde: Danke dir! Ja es ist sowas wie “Entschleunigen”, wenn man mit der Hand quiltet und man muss sich die Zeit sehr bewußt nehmen 🙂
    @ Wiebke: Merci für die lieben Worte! Wie ich schon Andrea geantwortet habe, kommt es immer auf das Projekt an, welche Art von Quilten die “schönere” ist. Auch Maschinenquilten kann enorm Anspruchvoll sein. Aber so wie du schon sagst, man muß das für sich entscheiden und beides hat seine Berechtigung! Seit ich das Maschinenquilten für mich entdeckt habe, mag ich es sehr und es birgt ungeahnte Möglichkeiten. Aber bei so einem Quilt liebe ich die feine Optik des Handquiltens 🙂

  • Wiebke BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andrea !
    Viel Spass beim Handquilten ! Dein Quilt wird dadurch noch viel schöner.
    Zwischen dem Handquilten und mit der Maschine quilten liegen ja Welten, den Unterschied finde ich riesig. Jeder hat dazu wohl auch eine eigene Meinung.
    Bei mir ist das Maschinenquilten jetzt vorrangig, aber meine früheren handgequilteten Quilts finde ich immer noch viel schöner und kuscheliger
    Viele Grüße
    Wiebke

  • Klothilde BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andreas

    sehr lobenswert die Decke mit der Hand zu quilten. Ich bin auch ein Freund davon und ich finde es sehr entspannend so nach und nach immer einen Block fertig zu quilten. DeineDecke wird wunderschön.
    viel Spass weiterhin
    Klothilde

  • Linda BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andrea,
    dein Quilt gefällt mir sehr, mit dem Handquilten wird er dann perfekt!
    Viel Spaß beim Quilten/Meditieren!
    Kreative Grüße
    Linda
    PS: Baumwollvlies gibt es auch in 228 cm, 240 cm und 300 cm Breite von der Rolle zu kaufen!

  • Andrea Müller BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andrea,
    ich bin absolut beeindruckt. Ich nähe zwar gern Patchworkdecken, aber mit dem Quilten habe ich es nicht so. Das beschränkt sich bei mir gerade mal auf: Nähen im Schatten der Naht! Ich war ja schon von Susannes Maschinen-Quiltübungen beeindruckt, aber mit der Hand quilten ist natürlich noch einmal eine ganz andere Nummer.
    Weiter so…
    Grüssle
    Andrea

  • Gertrud BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Also der Freude am Handquilten kann ich mich nur anschliessen. Immer wieder wenn ich die Maschinengequilteten Dinge sehe überfällt mich zwar der Wunsch es mal zu versuchen, doch wenn ich dann mich daran erinnere, wie schlecht ich frei zeichnen kann, freue ich mich immer auf das handquilten, denn dann kann man die Linien mit allen möglichen hilfsmitteln auf den Stoff bringen und gemütlich auf dem Sofa sitzen und quilten.
    da ich allerdings ohne Stickrahmen arbeite, sieht die Rückseite nicht so gleichmässig aus. Naja alles geht halt nicht.
    Gruss Gertrud

  • Gabriela Arnold BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Oh mein Gott! Meine Handarbeitslehrerinnen haben sich überschlagen, wenn ich von Hand nähen musste. Das liegt mir auch heute 40 Jahre später noch immer nicht. Klar, dass von Handnähen dazugehört, dennoch deine Arbeit würde ich versuchen unter die Stickmaschine zu legen und so zu erstellen. Ich bewundere deinen exakten Stiche und Abstände. Wenn dein Werk dann seine Vollendung erhalten hat, sieht es sicher noch schöner aus als es jetzt schon ist. Viel Spass beim Handquilten
    LG Gabriela Arnold

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