Kreative Artikel zum Thema Nähen

BERNINA Challenge: Tipps zum Applizieren

Vergangene Woche hatte ich über den großen Nähwettbewerb berichtet, bei dem  bis zum 06. Juni Kinder-Badeponchos eingereicht werden können. In der Erstellung eines solchen Nähprojekts gibt es Kniffe und Tricks, die das Nähen erleichtern. In diesem und in den folgenden vier Blog-Beiträgen werde ich Euch einige besondere Techniken vorstellen.

Falls Ihr Euch noch nicht zur BERNINA Challenge angemeldet habt, holt das gleich nach.

Doch nun zum heutigen Thema: Wer mich kennt, der weiß, dass ich Applikationen über alles liebe! Hat man doch damit unendliche Möglichkeiten, eigene Ideen oder Bilder auf Stoff zu zaubern! Aber Applizieren ist nicht gleich Applizieren. Schaut Euch das folgende Kissen mit der lustigen Pinguinfamilie einmal genauer an.

Pinguin-Kissen

Auf dem ersten Blick sieht die Verarbeitung aller vier Gesellen gleich aus. Doch ich habe hier diverse Techniken verwendet, die ich Euch im Folgenden kurz vorstellen möchte.

Allgemeines zum Applizieren

Ganz egal, für welche der genannten Techniken Ihr Euch entscheidet, die folgenden Materialtipps gelten immer.

  • Verwendet als Oberfaden hochwertiges Maschinenstickgarn, z. B. Poly Sheen von Amann Group Mettler
  • Ein optimales Ergebnis erzielt Ihr, wenn Ihr als Unterfaden Bobbin verwendet. Hierbei handelt es sich um einen weichen Faden, der beim Maschinensticken als Unterfaden verwendet wird. Es gibt ihn in weiß und schwarz. Ihr könnt ihn natürlich auch in Eurer normalen Nähmaschinen, die nicht sticken kann, einsetzen.
  • Sollte der Unterfaden beim Applizieren leicht auf der rechten Seite sichtbar sein, dann reduziert bitte die Oberfadenspannung. Bei einigen meiner Nähmaschinen appliziere ich sogar mit einer Oberfadenspannung von 1 und weniger.
  • Legt immer ein ausreichend großes Stück ausreißbares Stickvlies unter die Arbeit. So wird verhindert, dass der Stoff sich durch die engen und dichten Applikationsnähte zusammenzieht. Das Stickvlies wird nach Fertigstellung der Applikation immer entfernt.

Applizieren mit der Stickmaschine

Meinen Pinguin mit der Fischgräte appliziere bzw. sticke ich mit der Stickmaschine. Ist er fertig, kann ich die anderen Pinguine, die aus Einzelteilen mit Vliesofix aufgebügelt werden, leichter auf einer Linie ausrichten.

Zunächst spanne ich den gewünschten Stoff mit Stickvlies in den Rahmen. Die Maschine stickt eine Kontur, wo sich später meine Applikation – hier der Pinguinkörper – befinden wird.

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Nun lege ich ein ausreichend großes Stück Stoff über diese Kontur, welches im nächsten Arbeitsschritt festgenäht wird. Das Garn wählt man natürlich in Stofffarbe. Damit ihr es besser sehen könnt, habe ich hier ein weißes Garn verwendet.

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Nun nehme ich den Rahmen aus der Maschine, keinesfalls aber den Stoff aus dem Rahmen! Der überschüssige Stoff wird ganz exakt zurückgeschnitten. Je exakter Ihr schneidet, desto schöner wird später die Applikationsnaht. Besonders gut geht das mit einer gebogenen und sehr scharfen Applikationsschere.

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Nachdem Schnabel und Beine gestickt sind – sie werden bei meinem Motiv nicht als Applikation gearbeitet – folgt die Applikation für den Bauch.

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Und schon ist der Papa-Pinguin fertig… Die anderen drei Pinguine werden alle vorab mit Vliesofix aufgebügelt.

Vorbereitung einer Applikation ohne Stickmaschine

Übertragt zunächst die Vorlagen vom Schnittbogen einzeln mit Bleistift auf die glatte Seite vom Vliesofix. Bedenkt dabei unbedingt, dass Eure fertige Applikation spiegelverkehrt zu Eurer Zeichnung auf Vliesofix erscheinen wird. Das ist besonders bei Buchstaben sehr wichtig.

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Nun alle Teile grob ausschneiden und mit der rauen Klebeseite nach unten auf die Rückseite der entsprechenden Stoffe bügeln.

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Anschließend werden alle Einzelteile exakt ausgeschnitten und mit der Klebeseite nach unten auf die Rückseite der entsprechenden Stoffe aufgebügelt. Die Vorbereitung der Applikationen findet Ihr übrigens nochmals detailliert im Video zum Badeponcho unter challenge.bernina.com.

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Nun sind wir bereit zum Applizieren. Ich zeige Euch im Folgenden drei verschiedene Varianten.

Applizieren mit der Raupennaht

Der Klassiker, den alle kennen. Viele Nähmaschinen verfügen über einen speziellen Applikationsstich. Ich verwende jedoch ausschließlich den klassischen Zick-Zack-Stich, bei dem ich die Einstellungen entsprechend ändere. Je nach Maschine, Garn und verwendeten Materialien sollte die Stichbreite zwischen 3 und 3,5mm, die Stichlänge zwischen 0,25 und 0,5 mm liegen.

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Setzt nun den Applikationsfuß #23 in Eure Nähmaschine. Er gewährt freie Sicht auf das Nähgut. So gelingen die Nähte perfekt und sitzen an der richtigen Stelle.

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Die schwarzen Konturen vom Mama-Pinguin habe ich mit dem Applikationsfuß und einem eng eingestellten Zick-Zack-Stich appliziert.

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 Applizieren mit Zierstichen

Viele Nähmaschinen verfügen über Zierstiche, die sich hervorragend zum Applizieren eignen, wie zum Beispiel der dreifache Pariserstich.

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Auch bei diesen Stichen solltet Ihr für ein perfektes Ergebnis unbedingt den Applikationsfuß #23 verwenden.

Bei meinem Modell habe ich die Bäuche von Mama und den beiden Kindern mit dem Pariserstich appliziert.

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 Applizieren mit dem BSR

Das Applizieren mit dem BSR (BERNINA Stich Regulator) geht besonders schnell und einfach. Da die Nähte hier nicht so perfekt sitzen müssen, ist diese Methode auch für Anfänger perfekt geeignet. Der BSR hat an seiner Unterseite ein kleines “Auge”, das dafür sorgt, dass beim Freihandsticken oder -quilten, alle Stiche gleichmäßig groß werden.

Alle Kleinteile wie Schnabel, Füße, den weißen Teil der Augen sowie das Augeninnere sticke ich bei meinem Modell mit dem BSR auf.

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Jetzt ist meine kleine Pinguinfamilie auch schon fertig. Aus meinem Werkstück habe ich das Kissen genäht, das ich Euch bereits zu Beginn des Beitrags gezeigt habe.

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Nun wünsche ich Euch für heute ganz viel Spaß beim Ausprobieren, Applizieren und vor allem beim Erstellen Eurer eigenen Applikationen für die BERNINA Challenge!

In diesem Sinne: Rock the needle!

Eure Claudia

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Kommentare zu diesem Artikel

6 Antworten

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  • Regina Bormann BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Danke, das war sehr hilfreich! Dann werde ich mir schnellstens den Appli-Fuß schenken lassen, aber das aktuelle Projekt muss dann eben noch ohne den funktionieren.
    Herzliche Grüße
    Ihre Regina Bormann

  • Claudia Geiser BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo, Frau Bormann,

    zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Nähmaschine! Da haben Sie eine wirklich gute Wahl getroffen :-)!.

    Nun zu Ihrer Frage: Der Applikationsfuß Nummer 23 ist deutlich wendiger als der doch sehr große Fuß 20c. Dieser ist eher für Zierstiche geeignet, die auch eine Stichbreite von 9 mm benötigen.
    Kleine Elemente werden Sie mit der Nummer 23 sehr viel leichter arbeiten können. Grundsätzlich gilt hier aber: langsam und geduldig nähen, alle zwei oder drei Stiche anhalten und das Nähgut vorsichtig und leicht drehen.

    Einen hilfreichen Artikel zu diesem Thema finden Sie auch unter folgendem Link hier im Blog: https://blog.bernina.com/de/2011/07/das-schaf-bekommt-einen-namen-6/

    Herzliche Grüße und viel Spaß beim Nähen
    Claudia Geiser

  • Regina Bormann BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Frau Geiser, ich habe gerade Ihren Beitrag zum Applizieren gefunden, Ihre Tipps sind sehr hilfreich! Ich bin seit einigen Wochen stolze Besitzerin einer 770QE und kämpfe gerade das erste Mal mit Applikationen. Leider habe ich noch keinen Applikationsfuß, sondern verwende den 20C. Gibt es besondere Tipps zum Applizieren von Teilen mit sehr engen Rundungen? Es soll auf jeden Fall mit der Raupennaht genäht werden. Vielen Dank für die guten Erläuterungen und herzliche Grüße, Regina Bormann

  • Claudia Geiser BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Anna,
    es handelt sich um diese Schere von Prym: http://www.il-coccolino.de/zubehoer/kleine-helfer/prym-professional-stickschere-gebogen.php
    Sie ist super scharf und die beste Schere für diesen Zweck, die ich ausfindig machen konnte.
    Claudia

  • Anna K. BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Frau Geiser,
    vielen Dank für die vielen nützlichen Tipps zum Applizieren. Darf ich fragen, welche genaue Bezeichnung die gebogene Applikationsschere hat, die Sie benutzen?
    Ich benutze im Moment eine, mit der ich nur bedingt zufrieden bin.
    Herzlichen Dank und freundliche Grüße
    Anna

  • Regina Langbein BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Frau Geiser, vielen Dank für die tolle Darstellung der unterschiedlichen Applikationsmöglichkeiten. Zeitlich gerade richtig, mache ich doch in einem Anfängerkurs gerade Applikationen. Ich habe den Link zum Blog an meine Damen weitergegeben. Natürlich möchten sie nun auch Pinguine nähen und ich habe mir das Aussehen Ihrer Pinguinfamilie für unsere Schablonen “gestohlen”. Herzlichen Dank und viele Grüße von Regina Langbein

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