Kreative Artikel zum Thema Nähen

Voll in die Hose #2: die Rockbüx

theblogbook rockbüx schnittmustertest bernina

Herzlich Willkommen zum zweiten Teil meines Schnittmuster-Tests für die perfekte Frühlings- bzw. Sommerhose! Nach meiner großmundigen Ankündigung letzte Woche muss ich ja gleich zu Beginn ein Geständnis machen: ich bin meinem eigenen Vorhaben schon beim zweiten Versuch etwas untreu geworden. Und das kam so:

Schon seit letztem Jahr streiche ich um den Schnitt der sogenannten Rockbüx von schneidernmeistern herum. Die Rockbüx ist eine Hose im Saroul-Stil, deren Schritt soweit nach unten gezogen ist, dass sie getragen zunächst wie ein sehr langer Rock erscheint und erst, wenn man die Beine bewegt, die Hose zum Vorschein kommt.

Auf dem eigens angelegten pinterest-Board von Monika, der Schnitterstellerin, findet man dazu wirklich grandiose Beispiele.

Da der Schnitt zudem für unterschiedliche Materialien – gewirkt und gewebt  – ausgelegt ist, hatte er mich, sozusagen. Letzte Woche schrieb ich dann mit Monika hin und her, erklärte ihr mein Vorhaben und sie schickte mir die Rockbüx zum testen zu. So, und nun stand da, dass der Stoffverbrauch bei ungefähr 2m lag. An Stoffknappheit mangelt es bei mir zwar nicht, aber ich habe tatsächlich selten wirklich große Mengen eines Stoffes daheim (und wenn, dann nur für speziell geplante Projekte).

Um etwas zu bestellen, war es mit der Zeit schon zu knapp, und ich hatte genau einen Stoff in ausreichender Menge da. Einen geblümten, wunderbar weichen Batist, der sicherlich perfekt gewesen wäre. Aber 2m Blümchen um mich herum konnte ich mir bei meinen 1,65m nicht so recht vorstellen. Also habe ich geschummelt. Und zu einem grauen Interlock gegriffen.

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Der Schnitt

Bereits im Ebook ist erklärt, dass es bei der Verwendung von gewirkten Stoffen dazu kommen kann, dass der Schritt, der ja eh bereits sehr tief hängt, durch das in das Material eingearbeitete Elasthan nach unten hin ausbeult – gefährlich beim Treppen steigen!

Ich war vorgewarnt und kürzte fröhlich die ganze Hose zu einer sommertauglichen Variante zusammen (wie das geht, ist auch im Ebook erklärt). Zugegeben: die Hose ist jetzt etwas kürzer ausgefallen, als das in meiner Vorstellung beabsichtigt war. Ich hatte mehr mit einem eleganten 5/6-Modell geliebäugelt. Sofern es so etwas überhaupt gibt. Hätte ich mal richtig gemessen im Vorfeld… Aber gut, alles kein Problem, die Tage werden ja wärmer.

theblogbook lillestoff interlock BERNINA 5

Problematischer war da tatsächlich immer noch der Schritt. Denn was für die lange Version galt, hatte sich beim Kürzen an sich nicht geändert: der Schritt hing tiefer nach unten als die Bündchen der Beinsäume. Also habe ich kurzerhand die Hose nochmal unter den Fuß meiner Overlock-Maschine geschoben und den Bogen stärker abgenäht.

Dadurch geht zwar die Rock-Form etwas verloren, aber das habe ich – angesichts der besseren Tragbarkeit – in Kauf genommen.

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Zum Schnitt gehören übrigens auch wieder Seitennahttaschen. Hervorragend! Diese sind so konstruiert, dass man sie theoretisch direkt am Schnittteil der Hosenvorder-und Rücktteile mit anbringen kann und nicht separat zuschneiden muss.

Genäht ist die Hose natürlich schnell und durch die Abnäher vorn und hinten wird der Sitz reguliert. In der Taille wird mein Modell wieder von einem Bündchen gehalten. Das bringen solche Hosen ja mit sich, es geht schnell und ist bequem. Allerdings war das Maß (ich habe mich hier an den Schnitt gehalten, ohne noch einmal selbst zu vermessen; ja, ich gebe es zu, ich war zu faul…) viel zu weit.

So habe ich an der Naht des Bündchens innen einen kleinen Schnitt gesetzt und einen breiten Gummi eingezogen. Das gibt doch wesentlich mehr Stand, denn der Interlock zieht die Hose insgesamt doch sehr nah unten.

theblogbook lillestoff interlock BERNINA 2

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Fazit

Der Schnitt hat etwas außergewöhnliches und schlichtes zugleich. Er ist super schnell genäht und wie man anhand der Beispiele auf oben verlinktem Board sehen kann, tatsächlich nicht nur für den Strand geeignet.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, noch weitere Varianten dieses Schnittes zu probieren, allerdings sehr genau auf die Stoffauswahl schauen, damit es gut fällt. Die hier gezeigte Stoffwahl mit Interlock mag ich sehr, sie ist bequem und kombinierfreudig. Der Schnitt ist meiner Meinung nach definitiv für Anfänger geeignet, und wenn man schon mal ein, zwei Teile für sich genäht hat, dann ist auch das Anpassen der Maße an den eigenen Körper nicht allzu schwierig.

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Kommentare zu diesem Artikel

5 Antworten

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  • Annette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Carolin,
    mit einem breiten Grinsen im Gesicht (bitte versteh mich nicht falsch!) habe ich Deinen abenteuerlichen Weg zur 2. Hose gelesen. Dieses “ich will das so, also muss das auch gehen”, sowohl was Stoffauswahl als auch Schnittveränderung anbelangt, kenne ich irgend wo her 🙂
    Habe tatsächlich trotz meines fortgeschrittenen Alters kurz überlegt, ob ich mir so ein Teil nähen soll. Aber: Bei mir muss alles hundetauglich sein. Es wäre, obwohl ich nie Röcke trage, nicht das erste mal, dass mein Hund mich “fällt”, und er würde sich garantiert früher oder später verheddern 🙂
    Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung Deiner Hosengeschichten!
    Danke und liebe Grüße Annette.

    • Carolin Schubert BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Liebe Anette,

      über Deine Kommentare muss ich ebenso immer voll lachen – weil sie so herrlich fröhlich und direkt sind und es ist schön, wenn jemand mit so großem Interesse eine Blogreihe verfolgt!
      Ja, mit Hund stell ich mir das auch etwas schwierig vor – obwohl: die Hose biete sehr viel Beinfreiheit, wenn sie so kurz ist – da lässt es sich sicherlich gut neben dem Hund nebenher rennen :-).

      • Annette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

        Hallo Carolin,
        ich meinte nicht Hund neben mir 🙂 Hab meinem Hund beigebracht, sich auf das Hörzeichen “Parken” zwischen meine Beine zu setzen; “Start” bedeutet, dass er sich zwischen meine Beine stellt. Er macht das (leider) nicht nur auf Kommando, sondern auch selbständig, wenn ihm die Situation, warum auch immer, passend erscheint. Klein ist er auch nicht gerade:-)
        Mein erster Hund hat vor 30 Jahren meine Tante gefällt, weil er nicht gewohnt war, dass manche Menschen so gekleidet sind, dass Hund nicht zwischen den Beinen durchrennen kann. Sie trug einfach nur einen knielangen Rock 🙂
        Liebe Grüße Annette.

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