Ja – also, Ihr Lieben – es hat ja jetzt ein bisschen gedauert, bis ich mich mal wieder hier eingefunden habe. Das lag hauptsächlich daran, dass ich beschäftigter war als sonst. Mein klitzekleiner Hühnerstall ging nun wirklich nicht mehr, und mein Laden musste umziehen. Da gilt es ja das eine oder andere vorzubereiten.
Unter anderem hatte ich für alle meine Mädels schöne Schürzen genäht, einschließlich mit dem Stickmodul erstellter Namen. Nur ganz kurz: solltet Ihr jemals so etwas vorhaben – eine ganze Reihe von Dingen nähen, die mit Rüschen versehen sind…. der Kräusler #86 – ich LIEBE das Ding. Das waren immerhin 8 Schürzen, die alle eine Rüsche am unteren Saum und eine kleine Rüsche an der Tasche hatten. Hätte ich das alles mit der altmodischen Methode von doppelte Naht mit langem Stich, dann in Falten ziehen machen müssen, das wären noch einige Stunden mehr Arbeit geworden. So konnte ich die Teile alle nacheinander durch den Kräusler jagen, alle sahen schön gleichmäßig aus, und es war für sämtliche Schürzen innerhalb von einer Viertelstunde erledigt.
Jedenfalls, der Umzug liegt hinter uns, und ich kann mich zumindest hier und da mal wieder an die Nähmaschine setzen und Dinge tun, weil ich sie gerne tun möchte. Was ich in den letzten paar Tagen tun wollte, das war einen Quilt aus den neuen Ombres nähen.
Ombre-Stoffe, das heißt: Stoffe mit einem Farbverlauf, sind ja schon ein Weilchen sehr beliebt. Die Königin der Ombre-Stoffe ist definitiv Vanessa Christenson, besser bekannt unter dem Label V & Co., eine Designerin bei dem amerikanischen Patchworkstoffhersteller “Moda” und Expertin auf dem amerikanischen BERNINA Blog.
Wer für das verarbeiten solcher Stoffe ein bisschen Inspiration sucht, sollte mal bei Instagram unter dem Hashtag #vandcoombre die verschiedensten Quilts aus solchen Stoffen anschauen. Der Vorteil bei diesen Stoffen ist ja der, dass man aus nur einem Stoff gleich mehrere kleinere Zuschnitte in unterschiedlichen Schattierungen der selben Farbe schneiden und diese dann wieder in unterschiedlichsten Mustern zusammensetzen kann.
Ich wollte gerne einen relativ geradlinigen Quilt nähen, in dem die “Unregelmäßigkeit” der Ombres gut zur Geltung kommt, und das Ganze zum Schluß noch ein bisschen “unregelmäßig” freihand quilten. Ich habe für mein Projekt alle Stoffe aus der Serie verwendet. Man kann sich natürlich auch genauso gut auf nur einige Lieblingsfarben beschränken. Da ich den Luxus habe, dass alle Garnfarben in meinem Nähzimmer rumstehen, konnte ich für jedes Feld die passende Garnfarbe zum qQilten aussuchen. Man kann natürlich auch einfach alles mit weißem Garn quilten. Aber für diejenigen unter Euch, die wie ich ein bisschen verrückt sind, was Ihre Garne angeht, schreibe ich die verwendeten Garnfarben in Klammern hinter die Materialliste.
Material für einen Quilt (fertige Größe ca. 1,20 x 1,50 m)
- 20 Fat Quarter aus verschiedenen Ombre Stoffen (siehe weiter unten)
- 1,30 m weißer Uni oder eine weiße Jelly Roll – es werden 40 Streifen von 2,5″ benötigt (verwendet: Bella Solid Bleached White 9900-98)
Rückenstoff 1,20 x 1,50 m - 1,20 m Volumenvlies von Freudenberg (bei 1,50 m Breite)
- passendes Garn (siehe weiter unten)
Ich schreibe jetzt einfach mal die verwendeten Stoffe (von oben links bis unten rechts) der Reihe nach auf und in Klammern dahinter die Garne:
- Magenta 10800-201 (2535)
- Graphite Grey 10800-13 (5004)
- Avocado 10800-52 (5023)
- Mustard 10800-213 (2975)
- Taupe 10800-204 (6010)
- Turquoise 10800-209 (2810)
- Coral 10800-221 (2215)
- Onyx 10800-222 (2692)
- Mint 10800-210 (2840)
- Popsicle Pink 10800-226 (2425)
- Honey 10800-219 (5001)
- Plum 10800-208G (2568)
- Lime Green 10800-18 (1147)
- Dark Blue 10800-225 (2784)
- Lagoon 10800-207 (4093)
- Hot Pink 10800-14 (2530)
- Aubergine 10800-224 (2545)
- Teal 10800-31 (2865)
- Persimmon 10800-216 (2225)
- Light Green 10800-51 (5016)
Füßchen: 1/4″ Fuß (bei meiner BERNINA ist das der Fuß #37D) und ein Fuß zum Freihandquilten (ich nutze den BSR-Fuß für meine BERNINA)
Zuschneiden:
- Aus den Fat Quarters jeweils: 2 Streifen 2,5″ x 8,5″, 2 Streifen 4,5″ x 8,5″
- Aus dem weißen Stoff (wenn keine Jelly Roll verwendet wird): 40 Streifen 2,5″ x 12,5″, 6 Streifen 2,5″ x Stoffbreite (für das Binding)
Blöcke nähen: (Nahtzugabe 1/4″)
Die Streifen einer Farbe aneinandernähen, die breiten Streifen sitzen aussen.
Nahtzugaben in eine Richtung bügeln, dann an die oberen und unteren (langen) Seiten je einen 12,5″ langen weißen Streifen nähen. Prinzipiell wäre es besser, diese neuen Nahtzugaben jetzt in Richtung der weißen Streifen zu bügeln, wen es allerdings stört, dass man diese dann durch den weißen Stoff hindurch ein wenig sehen kann, bügelt halt in die Richtung der farbigen Stoffe.
Jetzt wird das Top in 5 Reihen von je 4 Blöcken ausgelegt. Dabei legt Ihr diese immer einmal waagerecht und einmal senkrecht und näht dann zunächst die Blöcke und dann die Reihen aneinander.
Euer Top nun gut bügeln und mit dem Rückenstoff und dem Volumenvlies zu einem Quiltsandwich stapeln (dabei sollte der Rückenstoff etwas größer sein als das Vlies, das Vlies etwas größer als das Top). Dieses Quiltsandwich nun mit Eurer Lieblingsmethode heften. Ich mache das meistens mit groben Stichen und Reihgarn per Hand. Dabei von der Mitte ausgehend sternförmig nach aussen gehen und zum Schluß noch einmal rundherum am Rand.
Jetzt sind wir bereit zum Quilten.
Ich wollte gerne mit meiner Quiltarbeit den graphischen Effekt des Quilts und die “Unregelmäßigkeit” wieder aufnehmen, daher habe ich einfach mit dem Fuß meiner Garnrollen und einem Kreidestift immer an irgendeiner Stelle von einem der dünnen bunten Streifen einen Kreis aufgezeichnet. Dann habe ich jeden Block für sich mit passendem Garn wie folgt gequiltet:
Erst einmal im Nahtschatten gerade Nähte um den Block herum (nicht vergessen: vor dem Losnähen den Unterfaden durch das Quiltsandwich hindurch nach oben holen und beide Fäden, Ober-und Unterfaden, kurz beim Anfahren festhalten). Dabei habe ich immer an einer Ecke neben dem Streifen angefangen, den ich dann noch quilten wollte. So musste ich nicht mehrmals neu ansetzen (siehe Zeichnung).
Probiert das erst auf einem Blatt Papier aus – aber das geht wirklich mit nur einmal den Faden nach oben holen – rundherum, dann die Wellen in den schmalen Streifen setzen. Wenn man an den Kreis kommt, erst diesen rundherum nähen, dann die Wellen oberhalb nähen, über die bereits genähte Kreisnaht zurück zu den unteren Wellen und dann bis zum anderen Ende des Streifens. (Ob das jetzt jemand verstehen konnte?)
Jedenfalls, zum Schluß noch einmal knappkantig mit dem Geradstichfuß um den Quilt herum nähen, die überstehenden Vlies- und Rückenstoffseiten abschneiden und das Binding anbringen.
Wie das funktioniert, habe ich in einem früheren Beitrag hier schon einmal beschrieben.
Und so sieht das Ganze fertig aus:
Viel Spaß beim Nähen, Ihr Lieben und bis bald,
Eure Grete
Servus Grete,
erstmal Glückwunsch zu den neuen vier Wänden, hab die Tage schon darüber in deinem Blog gelesen ;-). Viel Erfolg wünsche ich dir!
Der Ombre-Quilt ist ein Traum. Schlicht und sehr wirkungsvoll, ganz mein Geschmack.
Schöne Grüße!
Jutta
Liebe Jutta, dankeschön – für die Glückwünsche und das nette Kompliment! Hoffe, dir geht es auch gut, ganz liebe Grüße zurück, Grete
Jep, alles wieder in Butter 🙂
Liebe Grete,
was für ein wunderschöner Quilt. Die Farbabstufungen und die Zusammensetzung strahlen eine unglaubliche Ruhe aus. Allein schon der farbige Entwurf ist ein Kunstwerk. Klasse!
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Birgit, Dankeschön!!! Was für ein nettes Kompliment! ☺️ Ganz liebe Grüße zurück, Grete