Kreative Artikel zum Thema Nähen

Stulpen aus Bündchen konstruieren

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Bündchen gehören zu Jersey und Sweat wie Zucker zum Kaffee. Die meisten Näherinnen wissen relativ gut, wie man aus einem rechteckigen Stück Bündchenstoff einen Ärmel- oder Hosenbeinabschluss bastelt. Das geht so lange gut, bis das Bündchen eher für niedrige Höhen geplant ist. Sobald nicht nur das Handgelenk, sondern zum Beispiel der Unterarm stulpenförmig eingepackt werden soll, wird es schwierig. Da der Unterarm deutlich mehr Umfang als das Handgelenk hat, muss die Form des Bündchens angepasst werden. (Analog dazu: Beinstulpen sitzen viel schöner, wenn sie zur Anatomie des Beines passen.)

Um es übersichtlich zu halten, werde ich Euch hier zeigen, wie Ihr ein perfekt sitzendes Armstulpenbündchen für einen Kinderpulli konstruieren könnt. (Selbstverständlich funktioniert das Prinzip auch bei Beinstulpen und auch in Erwachsenengrössen.)

Zu Beginn müsst Ihr drei Werte ermitteln:

  1. Wie hoch soll das fertige Bündchen sein?
  2. Wie weit soll das fertige Bündchen an der engsten Stelle (Handgelenk, Fussgelenk) sein?
  3. Wie weit soll das fertige Bündchen an der weitesten Stelle (Ellenbogen, Knie) sein?

Ich habe hier eine Schemazeichnung erstellt, anhand derer Ihr genau sehen könnt, wo gemessen werden muss.

Schema Kinderkörper mit Markierungen 2

Nun geht es ans Basteln: Ihr braucht ein DIN-A4 Blatt, legt es hochkant vor Euch hin und markiert die Gesamthöhe des späteren Bündchens. In meinem Fall kam ich auf 25 cm. Hinzu kommt eine Nahtzugabe von 1 cm, die man allerdings nur ein Mal benötigt, also insgesamt 26 cm.

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Zeichnet eine waagrechte Linie quer über das ganze Blatt. Nun wird das Blatt auf die Endhöhe des Bündchens gekürzt.

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Das verkürzte Blatt wird nun ein Mal nach oben gefaltet. Diese Mittellinie wird später der Faltpunkt des Bündchens werden.

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Nun müsst Ihr Eure Messdaten eintragen. Meine Tochter hat einen Armumfang von 18 cm (knapp unter dem Ellenbogengelenk) und einen Handgelenkumfang von 13 cm. Ich habe jeweils einen Zentimeter für die Nahtzugabe hinzugegeben und komme nun auf 19 cm bzw. 14 cm. Da das Bündchen im Stoffbruch zugeschnitten wird, teile ich diese Werte durch zwei.

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Der höhere Wert wird am oberen und unteren Ende des Blattes eingetragen, der niedrige Wert exakt an der Mittellinie. Nun müsst Ihr die drei Punkte verbinden. Ihr erhaltet eine Art halbseitige Sanduhr. Nun noch ausschneiden, genau bezeichnen und fertig.

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Der Stoffbruch befindet sich logischerweise an der geraden (hier linken) Seite. Nun legt Ihr Euer neues Schnittteil auf den Bündchenstoff. Achtet unbedingt darauf, dass der Maschenlauf parallel zur geraden Kante liegt.

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Nun könnt Ihr das Stulpenbündchen entlang des Schnittteils ausschneiden (die Nahtzugabe ist bereits schon enthalten). Wiederholt diesen Schnitt, da der Mensch bekanntlich zwei Arme hat 😉 Voilà!

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Nun geht’s an die Nähmaschine. Ich greife immer zu passendem Garn, damit später keine fremde Farbe durchblitzt und nähe entlang der langen offenen Kante mit einem Geradstich. (Verriegelung inklusive!)

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Nun muss ich die Stulpen nur noch umstülpen und an das Oberteil annähen.

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… und fertig ist der massgeschneiderte Pulli.

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Viel Spass beim Nachnähen!

 

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