Einen Ärmel einzunähen, ist gar nicht so schwer, wie viele vielleicht denken. An einem Kleidungsstück, egal ob Jacke, Bluse oder Shirt, gibt es nicht Schlimmeres als einen Ärmel, der nicht schön fällt. Dies kann durch Falten entstehen, zu flaches Einnähen, falsche Position des Ärmels etc. Damit der Ärmel perfekt wird, habe ich bei meinem letzten Blusenprojekt die einzelnen Schritte für Euch dokumentiert. Hiermit wird der Ärmel zum Kinderspiel!;-)
Ärmel vorbereiten
Bereits beim Abzeichnen des Schnittmusters gibt es Wichtiges zu beachten. Am Schnittmuster des Ärmels sind Passzeichen vermerkt. Diese müssen unbedingt mit abgezeichnet werden. Die Passzeichen können unterschiedlich aussehen. Manche Schnittmusterhersteller arbeiten mit Strichen, hier bei meinem Schnitt wird mit kleinen Dreiecken gearbeitet (La Mia Boutique). Meist markiert ein Strich den vorderen Ärmel. Bei meinem Modell sind 2 Dreiecke hinten und eines vorne.
Auf dem Stoff übertrage ich die Dreiecke durch kleine Einschnitte in die Nahtzugabe. Hier nur soweit einschneiden, dass nicht über die Nahtzugabe hinweg geschnitten wird!
Der Ärmel wird lt. Schnittmuster zusammen genäht.
Ärmel einhalten
Würde man den fertigen Ärmel einfach so einnähen, wäre dieser zu gross für das Armloch und man hätte überschüssigen Stoff. Ein Ärmel ist immer mit Einhalteweite versehen (ausgenommen Raglanärmel, diverse Jerseyschnitte, besondere Ärmelmodelle). Um die überschüssige Weite “einzuhalten” ist es notwendig 2 Hilfsnähte zu nähen. Hierzu stelle ich die Stichlänge auf die längste Einstellung. Bei meiner BERNINA 380 ist das 5mm.
Mit dieser grossen Stichlänge nähe ich nun an der Armkugel schmal entlang, ohne Anfang und Ende zu vernähen. Hierbei beginne ich bei den Einschnitten vorne und ende bei den hinteren Einschnitten. Dabei steppe ich 2 Nähte knapp nebeneinander.
Mit den unvernähten Fäden kann ich durch leichtes Ziehen mehr Spannung und damit eine leichte Kräuselung der Armkugel erreichen. Die Kräuselung gleichmässig verteilen, es dürfen keine Falten entstehen.
So sieht der Ärmel nun aus.
Ärmel einsetzen
Um den Ärmel einzusetzen beginne ich an der unteren Ärmelnaht und stecke diese rechts auf rechts auf die Seitennaht.
Nun arbeite ich mich Stück für Stück vor und stecke den Ärmel in das Armloch. Auch hier achte ich besonders auf die Passzeichen in Form kleiner Einschnitte.
Die Schulternaht trifft auf die oberste Stelle der Armkugel. Hier kann man die Einhalteweite noch gleichmäßig verteilen.
Ärmel einnähen
Ist der Ärmel gleichmäßig gesteckt kann er eingenäht werden. Wer noch unsicher ist, kann den Ärmel zuerst mit grosser Stichlänge einnähen und notfalls wieder schneller auftrennen. Ansonsten mit Standardstichlänge (2,5-3mm) einnähen. Hierbei stelle ich die Nadelpostion ganz nach links. Beim Einnähen darauf achten, dass keine Falten eingenäht werden. Ich arbeite mich immer langsam und Stück für Stück am Ärmel vor und kontrolliere zwischendurch ob beide Stofflagen noch korrekt aufeinander liegen.
Wenn der Ärmel eingenäht ist, schaue ich zuerst ob die untere Ärmelnaht exakt auf die Seitennaht trifft. Kleine Abweichungen sind nicht schlimm, bei grösseren Verschiebungen würde ich den Ärmel nochmal heraus trennen und erneut einnähen. Dies mache ich auch, wenn Falten beim Einnähen entstanden sind.
Viel Spass beim Nähen!
Das ganze Blusenprojekt mit Tutorial findet Ihr auf meinem Blog! 🙂
Hallo Bernina-Team, ich nähe Ärmel grundsätzlich anders und viel einfacher ein, ich beschreibe das mal: Schultern schließen, Seitennähe bleiben offen(!).1. Je nach Schnittmuster und bei geöffneten(!) Seitennähten einen evtl. einzunähenden Reißverschluss in rückw. Teil einnähen und die Blenden ebenfalls an Vo- und rückwärtigem Teil nähen.Ich habe jetzt ein versäubertes Vorder- und Rückenteil mit geschlossenen Schultern vor mir.2. Ärmel unten versäubern bzw. Bündchen (je nach Schnittmuster). Danach die Ärmelnaht unten ungefähr 10 cm zunähen, der Rest bleibt offen. Nun den Ärmel in das Kleidungsstück einnähen, das geht viel viel schneller.Jetzt sind die Ärmel eingenäht und erst danach schließe ich die Seitennähte und Ärmelnähte und nähe dann in einer Naht durch (also Seitennaht und Ärmelnaht). Man muss nur aufpassen, dass man genau auf die vorher an der Armkante hochgenähte ca. 10 bis 15 cm-Naht trifft.Probierts mal aus. Nähte über einem Bügelkissen ausbügeln.LG Barbara
Hallo Barbara, ich gehe auch etwa so vor: nur die Schulternähte schließen, Armkugel einsetzen und Arm- und Seitennähte in einem Rutsch schließen. Ob Bluse oder Shirt, oder auch Puppenkleidung! Herzlichen Gruß! Sabine