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fast wie geplant: Deckenleuchte

Beschreibung

Nachdem ich mein Schlafzimmer auch farblich neu gestaltet hatte, musste eine neue Deckenleuchte her. Bisher hatte ich einfach einen Parero mit Elefantendruck mit Hilfe von Stecknadeln an der Decke befestigt. Das Leuchtmittel befindet sich in einer Halterung zur Aufnahme einer Presskristall-leuchte (von Vorbesitzer des Hauses!). Farblich passte das Tuch leider nicht mehr zu meinen jetzt mit taubenblauem Dekorwachs aufgehübschten Regalen.
Das Dekorwachs changiert auf dem Holz zwischen gräulichem blau und blauem gelbgrün, was für meine Begriffe genial aussieht, aber die Stofffindung nicht gerade erleichterte. Ich entschied mich für einen blauen Taft, über den eine Lage hellgelber bestickter Organza gelegt werden sollte.
Ich wollte eine Lampe aus gespanntem Stoff nähen. Dafür habe ich mir gelbe Fiberglasstäbe bestellt. Da ich die Form des an die Decke gepinnten Stoffes nachahmen wollte, erstellte ich einen Schnitt: Die Mitte der Lampe bildet ein Quadrat, die 4 Seitenteile haben jeweils die Form eines Parallelogramms, deren kürzere von den langen Seiten gerundet ist. So wollte ich die Ecken des Mittelquadrats nach oben ziehen. Die Fiberglasstäbe sollten alles schön spannen.
Das Quadrat musste ein Elefant zieren. Nach Erstellen der Vorlage bügelte ich Vliesofix auf einen mit vergoldetem Plastik kaschierten Jersey, um anschliessend festzustellen, dass mir der zu wenig durchscheinend war. Also applizierte ich einen dünnen, locker gewebten Goldstoff, der beim Anschauen bereits franst, auf die Rückseite der Taft-Organza-Schicht. Ich nahm eine Stichbreite von 2mm für den Satinstich, weil ich die üblichen dicken Raupen nicht mag. Das ging ohne irgend eine Unterlage sehr gut. Von der Rückseite aus schnitt ich vom Goldstoff alles weg, was nicht Elefant war. Die vergleichsweise dicke Taft-Organza-Schicht über dem dünnen Goldstoff wegzuschneiden, um den Elefanten sichtbar zu machen, war sehr abenteuerlich, teilweise unmöglich. Ich beschloss, das Ganze noch mit einigen gestickte Ösen zu dekorieren; hier legte ich Soluvlies unter. Im Nachhinein Gott sei Dank ist meine feine Stickschere derzeit in meinen Umräumwirren verschollen, weshalb ich nicht bis eng an die Raupen ausschneiden konnte. Als ich das Soluvlies vorsichtig mir der Hand auswusch, löste sich an manchen Stellen der Elefant aus seiner Umrandung. Der Goldstoff war viel zu franselig.
Um den Elefanten an einer endgültigen Flucht zu hindern und die hoffnungslos ausgefransten Stellen des Goldstoffs zu fixieren , bügelte ich von der Rückseite eine Schicht Organza mit Vliesofix auf. Dass das vom Kleben und Bügeln her problematisch würde war mir klar. Was ich nicht bedachte ist, dass zumindest mein Organza offenbar weniger Temperatur verträgt als Vliesofix zur sicheren Haftung braucht. Backpapier, Vliesofix, Organza und Dampf ergibt eine interessante Struktur, die ich allerdings nicht geplant hatte und die sich als unkalkulierbar und irreversibel, weil zusammengebacken, herausstellte. Was ich bisher auch nicht wusste ist, dass mein Bügeleisen nach dem Aufheizen zunächst eine zu hohe Temperatur hat. Das ergab interessante Löcher im Organza. Der Versuch, nun kalkuliert weitere Löcher zu produzieren, scheiterte allerdings. Der Versuchung, mit der Heißluftpistole das Mittelteil zu bearbeiten, widerstand ich. Was mit einer solchen Schichtung mit Vliesofix dazwischen passiert wäre, muss ich mal an einem Probestück ausprobieren.
Um die an zwei Stellen ziemlich fransigen Ränder des Elefanten zu kaschieren, nähte ich mit Fuß #22 braune Wolle auf. Soll räumliche Tiefe simulieren. Der Gedanke an eine Spannkonstruktion hatte sich zu diesem Zeitpunkt erledigt.
Für die Durchbruchstickerei der Seitenteile bastelte ich mir nach der Anleitung von Grete Greenshpon ( https://blog.bernina.com/de/2015/04/fair-art-though-quilt/ ) vier Papierschnitte. Diese wurden zunächst mit Geradstich auf die Taft-Organza-Schichtung aufgenäht. Ich nahm Fuß #20D. In engen Kurven versenkte ich den Transporteur und stellte den Nähfußdruck auf -6; so ging das freihand und ich ersparte mir das mühsame Drehen. Nach Entfernen des Papiers wurde mit Satinstich, wieder Stichbreite 2, wieder ohne Stabilisierung, nachgenäht. Anschliessend wurde von der Unterseite her der Taft herausgeschnitten. Im Stickrahmen wären vor allem die Kurven und Kreise sicherlich exakter geworden, aber auch hier sind meine Umräumwirren derzeit etwas hinderlich. Die Seitenteile wurden mit Soluvlies-Lösung gestärkt, um die Festigkeit wenigstens etwas der Haptik des Mittelquadrates anzugleichen. Nach dem Zusammennähen (Y-Nähte mit Kurven!) nähte ich eine Goldborte mit kleinen Quasten auf. Kitsch as Kitsch can.
Die noch offenen Kanten der Seitenteile wurden umgenäht; hier konnte ich nun wenigstens einen Teil meiner Fiberglasstäbe verwenden, nachdem ich sie mit der Metallsäge auf Maß gesägt hatte. Die Befestigung an der Deckenleuchte ist provisorisch simpel mit einer zwischen dieser und der Decke durchgesteckten Tapetenleiste. Wobei Provisorien bei mir meist sehr lange Bestand haben. Vielleicht säge ich die Leiste nur etwas kürzer, dass die Beulen an zwei Seiten der Lampe verschwinden, wenn ich irgend wann das Leuchtmittel wechseln muss.

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