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Mitmachaktion Projekt “Sonnenglanz” die Zweite

Beschreibung

Das Stichwort “Sonnenglanz” brachte mich auf die Idee zu schauen, was die Suchmaschinen dazu liefern. So fand ich eine Pflanzengattung, die nur in Chile vorkommt und auf deutsch “Sonnenglanz” genannt wird: Leucocoryne. Verwandt ist sie u.a. mit der hier bekannten Amaryllis. Es gibt blau, violett und weiß blühende Arten. Mir gefiel L. narcissoides am besten.
Das, was jetzt eine Weste ist, war eine Jacke, Das Material sieht aus und hat die Dicke wie gewachsenes Lammfell, ist aber reines Plastik. Bestellt hatte ich sie vor Jahren, weil mir das Material gefiel. Da die Passform ein Desaster war, habe ich sie kaum getragen: Ärmel und Armloch zu eng, Jacke oberhalb der Taille zum Ausgleich zu weit, Taille gefühlt zu weit oben. Zudem war der Verschluss der Jacke im Verhältnis zur Dicke des Material für meinen Geschmack viel zu winddurchlässig. Den Rücken der Jacke hatte ich bereits vor Jahren mit einem großen aufgenähten Teil aufgehübscht. Getragen habe ich sie trotzdem kaum.
Das sollte nun eine Weste werden. Nachdem die Ärmel herausgetrennt waren, schnitt ich die Armlöcher etwa 4 cm tiefer aus. Anschliessend wurde die Beule am oberen Ende der Verbindung rückwärtige Naht Seitenteil / Rücken um 2 cm abgeflacht. Was nun am Armloch etwas eckig war, habe ich kurzerhand sanft gerundet. Da die Weste immer noch eine seltsame Passform aufwies, bekam sie eine Seitennaht. Am Armloch habe ich durch Aufeinanderlegen vor Vorder- und Rückenteil gepeilt, wo die beginnen könnte, am unteren Ende der Weste habe ich mich am Verlauf einer seitlichen Hosennaht orientiert, da ich vermute, dass die rückwärtige Mittelnaht der (jetzt) Weste nicht gerade, sondern ab Taille leicht ausgestellt verläuft. Die Taillenhöhe an der künftigen Seitennaht wurde mit Hilfe des mittleren Knopfes konstruiert, der per definitione in Taillenhöhe sitzen müsste. Unterhalb dieses Knopfes müsste die vordere Kante bei diesem Schnitt senkrecht laufen. Also habe ich ausgehend von dieser Kante in Höhe des mittleren Knopfes eine rechtwinklige Linie bis zur geplanten Seitennaht gezeichnet. Ab Armloch bis Taille fehlen jetzt gute 8 cm in der Weite, ab Taille läuft die abgenähte Weite nach unten aus. Jetzt ist die Taille da, wo auch meine ist 🙂
Für die neue Rückendekoration wollte ich zunächst das vor Jahren aufgenähte Teil abtrennen. Dies erwies sich als unmöglich, da ich es, was mir entfallen war, vor dem Aufnähen mit doppelseitigem waschfesten Klebeband fixiert hatte. Also schnitt ich den Stoff aus der Umrandung heraus und erhielt einen grünen Rahmen 🙂 Das goldene Material ist wieder der in früheren Arbeiten verwendete golden plastifizierte Jersey. Für die Pflanze bzw. Einzelblüte wählte ich Ausschnitte aus Fotos aus dem I-net. Die Einzelteile wurden mit Vliesofix auf den goldenen Jersey aufgebügelt und, nach Unterlegen von Soluvlies, mit der Maschine freihändig nachgenäht. Anschliessend versuchte ich, mit Stoffmalfarbe noch etwas zusätzlichen Effekt zu erreichen. Die Pflanze bzw. Blüte wurde nach Auswaschen des Soluviles und Aufnähen des goldenen Untergrunds auf die Weste mit Polyester-Stickgarn freihand nachgenäht; das ging problemlos. Der Schriftzug wurde über Papier als Vorlage frei genäht. Hier haben auf Grund meiner exotischen Farbvorstellung wieder etliche Garne meinen Härtetest nicht bestanden, weil es wegen des plastifizierten Jerseys höchstens eine 80er-Nadel sein durfte und die Kombination Pseudo-Schaf/Freihandnähen offenbar den Lauf des Oberfadens be- bis verhindert hat. Baumwoll-Stickgarn, egal von welchem Hersteller, ging gar nicht; mehr ausgelassene als genähte Stiche und Fadenrisse waren das Ergebis. Verwendet habe ich schliesslich meine Probekone “Frosted Matt”, aber auch das ist zu meiner großen Überraschung mehrmals gerissen.
Das Foto am lebenden Modell wurde mit Selbstauslöser gemacht 🙂 Das Bild mit dem kompletten “Sonnenglanz” zeigt, dass die Schrägfalten links unterhalb der Taille meiner Haltung anzulasten sind. Für das Rückseitenbild habe ich neben das Muster die Kleinteile gestapelt, die ich nach dem Heraustrennen der Ärmel bei der Korrektur der Passform abgeschnitten habe 🙂

Kommentare zu diesem Artikel

14 Antworten

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  • Renate K. BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Annette
    Deine Jacke muss ja ein Monster gewesen sein. Um so kühner hast Du geschaltet und gewaltet und es zu einem güldenen Wesen gezähmt. Du schreibst schön mit der Nähmaschine; mein letzter Versuch war zittrig und eckig.
    Ich grüsse Dich freundlich
    Renate.

    • Annette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Renate,
      merci vielmals 🙂
      Ja, die Jacke hätte jemand dem Schnittdesigner (geschlechtsneutral gemeint) um die Ohren hauen sollen. Ich habe den Eindruck, das war, je nachdem, wo man geschaut hat, eine Mischung aus den Größen 36-44; zudem hat wohl keiner berücksichtigt, dass es für diese Art Stoff, weil extrem dick, einen speziellen Schnitt braucht. Das Herstellerlogo habe ich nach erfolgreicher Transformation herausgeschnitten 🙂
      Beim Schreiben habe ich dieses Mal auf Backpapier vorgeschrieben und beim ersten Durchgang darübergenäht, weil der Jersey ziemlich “klebrig” ist. Nach dem Herausfitzeln des Backpapiers habe ich nochmals über den Schriftzug genäht und die i-Punkte gesetzt. Sonst wäre das niemals so gleichmäßig geworden.
      Liebes Grüßle Annette.

  • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    halli hallo annette,
    die fotos haben bei mir sehr lange ladezeiten, aber jetzt scheint es mit der technik zu klappen.
    hoffentlich hast du jetzt viel freude beim tragen, nach all den oben beschriebenen mühen 🙂 jedenfalls hast du da eine interessante pflanze gefunden und toll umgesetzt, das detail mit der vergrösserten blüte an dieser stelle gefällt mir besonders. der gold-jersey, der zwar zu dem motiv sehr gut aussieht, ist auf dem rückteil schon sehr auffällig, aber wohl dem thema geschuldet.
    beste grüsse
    gudrun

    • Annette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Hallo Gudrun,
      herzlichen Dank 🙂
      Die Freude beim Tragen werde ich haben, auch weil die Passform jetzt so ist, wie ich mir das vorstelle. Mein Vorgehen bei der Änderung war etwas guerilla-mäßig, weil ich in Ermangelung einer Schneiderpuppe an mir lebendem Objekt abgesteckt habe, aber es hat funktioniert.
      Die Bilder sind nicht besonders groß und laden bei mir flott, allerdings stelle ich fest, dass der Server, über den die Bernina-Seite läuft, manchmal überlastet scheint.
      Das Gold ist nicht nur dem Thema geschuldet: Sicherheit im Strassenverkehr in der dunklen Jahreszeit! So sieht mich von hinten jeder 🙂
      Liebes Grüßle Annette.

  • Pia René Schmitt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Was für ein Aufwand, Annette!
    Aber jetzt hast Du auch Sonnenglanz bei kühleren Temperaturen.
    Ich fürchte aber, mit dem Tragen können, der neuen Weste wirst Du noch ein wenig (bis zum Herbst) warten müssen.
    Ich wünsche Dir mit Deiner Weste mehr Freude, als Du sie mit der Jacke hattest.
    Herzliche Grüße
    Pia René

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