Es ist eine Hassliebe, die ich mit vielen Näherinnen und Nähern teile: Das Arbeiten mit Futterstoff.
Zwar ist ein sauber gefüttertes Kleidungsstück ein schöner Anblick, sitzt gut, lässt sich leicht an- und ausziehen und gibt einem die Chance, ein bisschen mit Farbkombinationen zu experimentieren, ohne dass das Ergebnis sofort sichtbar wird – leider bringt mich die Arbeit mit den rutschigen Futterstoffen aber immer wieder an den Rand des Wahnsinns!
Alleine schon das Ausschneiden der Schnittteile ist eine Herausforderung, denn die glatten Stoffe verrutschen bei doppelter Stofflage nur allzu gerne. Ich habe mich deshalb für die Arbeit mit einem Rollschneider entschieden, einem Werkzeug nach Bauart eines Pizzaschneiders mit dem man Stoffe schneiden kann ohne sie anzuheben wie bei der Schere üblich.
Ein weiterer Knackpunkt ist das saubere Nähen; besonders wichtig hierfür ist der Regelmäßige Nadelwechsel. Mit einer feinen Microtexnadel lassen sich Futterstoffe guter Qualität recht sauber vernähen.
Selbstverständlich hat das BERNINA-Nähfüßchen-Sortiment auch das eine oder andere Hilfsmittel für Futterstoffe parat: So zum Beispiel der Obertransportfuß #50, der den Stoff sowohl von unten als auch von oben weiterschiebt und so das Verrutschen der Stofflagen aufeinander verhindert.
Trotz all dieser Maßnahmen brauchte ich ein kleines aufmunterndes Projekt, um mich den Futterstoffen nach all den missglückten Versuchen wieder angstfrei zu nähern. Perfekt hierfür: Stoffblumen!
Mit einem wunderschönen grünen Seidenfutter, einem in meiner Wäscheschublade aufgetauchten Knopf und einer Sicherheitsnadel habe ich diese fransige Blume zu einer Brosche gefertigt und hielt so in 20 Minuten für eine liebe Freundin ein kleines extra-Geburtstagsgeschenk in den Händen.
Das nenne ich eine erfolgreiche Traumabewältigung!
0 Antworten