Kreative Artikel zum Thema Nähen

Es war ein Traum! Mein England Urlaub 2010

In der vergangenen Woche war ich mit meinen Kindern und Peter in England.

Die Kinder wollten mir beweisen, wie gut sie sich schon in englischer Sprache verständigen konnten und ich wollte mir einen Traum erfüllen.

Schon seit unzähligen Jahren dachte ich bei jeder Einblendung im Fernsehen oder wenn ich einen Bericht in Zeitschriften oder im Internet sah, bzw. laß, das ich DA unbedingt einmal hin wollte.  Die Rede ist von Stonehenge.

Dieser Steinkreis faszinierte mich und ich wollte ihn mit eigenen Augen von Nahen sehen. Diesen Wunsch hatten offenbar ganz viele Menschen. Wie Pilger zogen wir in relativ weitem Rund um den Steinkreis. Die Möglichkeit, einen Audio Guide zu benutzen , nahmen wir dankbar an und durch Selbige wurden wir über die vermutete Entstehung und die Nutzung des Kreises informiert.

Für mich war es ganz wichtig, meinen Wunsch auch in die Tat umzusetzen. Das passiert ja nicht immer und nicht mit Allem.  Aber auf meiner persönlichen Prioritätenliste stand die Reise nach Stonehenge ganz weit oben und nun bin ich dankbar und zufrieden, da gewesen zu sein.

Nachdem wir dann von Portsmouth, wo wir Quartier genommen hatten weiter nach London gefahren waren, besuchten wir die V&A Galerie in der zur Zeit – bis zum 4. Juli 2010 noch – die Ausstellung Quilts 1700 – 2010 zu sehen ist.

Das was wir da zu sehen bekamen, war ebenfalls ein Traum! So wunderbare Ausstellungsstücke. Ganz alte Stücke und Neues in Kombination. Bei einer Paper Piecing Decke kann man von hinten schauen. Sie hat keine Rückseite und man sieht ganz altes, vergilbtes Papier. Mehrere hundert Jahre ist sie schon alt.

Foto © Victoria and Albert Museum, London Bed Hangings, Date: 1730-50, Credit line: ©V&A Ich war schwer beeindruckt. Früher machte man Patchwork scheinbar für eine Haushaltsaufgabe. Die meisten Arbeiten sind für Betten gemacht. Sie “lebten” mit in den Familien und man sah bei einigen Teilen, wie sie gewachsen sind mit den verfügbaren Stoffen. Ich glaube nicht, dass die Patchworkerinnen von früher vorab alle  benötigten Stoffe und vielleicht ein klares Bild vom Endergebnis hatten?  Ich bin ja keine Patchworkerin und mein Wissen über die Fachbegriffe und die historischen Wurzeln ist rudimentär. Heute – so war auch auf der Creativa in Dortmund wieder mein Eindruck, als ich die Ausstellung der Gilde sah, macht man meist Patchwork Kunst. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was mir besser gefällt. Ich glaube, die alten Quilts haben mich sehr stark beeindruckt. Sie sind “der Traum” weil es sich sicher gut darunter träumen ließ. Auch, weil wirklich jede Naht mit der Hand genäht ist und man nur erahnen kann, wie viel Fleiß damit verbunden ist!  Ich stelle mir die Frauen vor, wie sie ohne unseren heutigen Komfort, der ja schon bei ausreichend Licht beginnt, an den Decken oder Vorhängen wie diesem links, gearbeitet haben. Vermutlich Jahre lang…

Foto © Victoria and Albert Museum, London Bed Hangings, Date: 1730-50, Credit line: ©V&A

Aber nicht nur Arbeiten von Frauen waren zu sehen. Zwei Ausstellungsstücke haben meinen Ben sehr berührt. Neben ihnen lief ein Fernseher mit einer kleinen sich wiederholenden Einspielung. Man sah ein Gefängnis und offenbar zwei verschiedene Männer, die an den Quilts arbeiteten. Ihre Gesichter waren verschwommen, aber man sah ihre stickenden und nähenden Hände und man konnte hören, was sie über ihre Arbeit sagten. Der eine Quilt handelte von dem Leben im Gefängnis, den Träumen, nach einem Bier, einer Frau und der Freiheit, der Botschaft, die begangenen Taten zu bereuen. Viel, viel detaillierte Arbeit steckt in diesem Quilt. Unzählige Stunden wird der Mann daran gearbeitet haben. Vielleicht änderte sich dadurch tatsächlich seine Einstellung zum eigenen Leben und er konnte mit der Äußerung über seine Träume klarer erkennen, welche Probleme vorab zu lösen waren?

Nähen entspannt und man findet oft dabei schneller zu sich selbst. Wenn man dann träumen kann oder die Träume beginnt zu verwirklichen, ist das einfach wunderbar.

Ich hatte einen traumhaften Urlaub. Dafür bin ich dankbar. Auch für die Möglichkeiten, die wir heute haben. Schneller zu nähen :), gutes Licht auch spät am Abend nutzen zu können. Bei Fragen oder Problemen jederzeit schnelle Hilfe zu bekommen und wenig Probleme zu haben, gutes Material zu bekommen. Ob allerdings die Arbeiten, die wir heute für unseren Alltag herstellen, auch irgendwann in einem Museum als Zeitzeugen zu sehen sein werden, bezweifle ich sehr…

Ob sich der Besuch in London und im Museum

Victoria and Albert Museum
Cromwell Road
London SW7 2RL

lohnt, muss man nicht anzweifeln. Er lohnt sich wirklich sehr!

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