Wenn mir in den letzten Wochen jemand bei meinen Streifzügen durch die Geschäfte gefolgt wäre, hätte er bemerkt, dass dem sonst so typischen „Ich such nach nichts bestimmten!“ eine unbekannte Zielstrebigkeit gewichen ist. Das Objekt meiner Begierde: Der perfekte Ringelpulli.

Egal, was ich anprobierte: Entweder hatte es Schulterpolster (COS), maritime Prints (Classico), eine seltsame und irgendwie deprimierende Zelt-Form (H&M) oder war doppelt so breit und dafür halb so lang wie mein Oberkörper (diesen Schnitt habe ich fast überall gesehen. WARUM NUR???).

Schreit diese Situation nicht gerade nach Selbernähen?

Genau das dachte ich auch – nur leider scheint es mir genau so schwer zu sein, den perfekten Ringeljersey zu finden: Er enthielt entweder Lurexfäden (für mich noch schlimmer als Schulterpolster), war komplett aus Spandex oder kostete 30 € pro Meter.

Vollkommen resigniert besuchte ich meine letzte Station für den Tag, einen Stoffladen namens „Stoffdealer“, nur wenige hundert Meter vom Hamburger Rathaus entfernt und fragte nach Ringeljersey. „Ja, da haben wir einen kleinen Rest, in orange.“

Ausgerechnet orange, die Farbe, von der ich noch nie gehört habe, dass jemand sie mag!

Aber als ich mir das Stoffstück genauer ansah, die gute Qualität bemerkte und das Preisschild betrachtete (6,90 €) und befand, dass das unmöglich orange sein kann, bezeichnete ich den Farbton kurzerhand als Koralle und fuhr immerhin mit einem kleinen Erfolgserlebnis nach Hause.

Leider sagte bisher jeder, dem ich diesen Stoff zeigte: „Oh, orange!“ aber noch gebe ich nicht auf, jeden zu belehren, dass es sich eindeutig um die neue Sommer-Trendfarbe handelt…