Liebe Leserinnen und Leser,
kennen Sie das? Ihre Maschine hat gerade ein Muster perfekt gestickt. Noch eingespannt im Rahmen, sind Sie total begeistert von dieser Arbeit. Doch die Ernüchterung kommt in dem Moment, wenn Sie den Rahmen lösen.
Als ich Ihnen den Nähtisch XXL vorstellte, stickte meine BERNINA 830 gerade ein Endlosmuster im Mega-Hoop. Das Sandwich liegt nun auf der Schneidematte. Wellen umspielen die gelungene Stickerei. Glattstreichen, bügeln mit Krauseminzewasser oder Bügelspray, beschweren, recken, dehnen, alles ist umsonst. Die Wellen denken nicht daran zu verschwinden.
Ich rücke dem ungewollten Faltenwurf durch „Quilten“ zu Leibe. Der Nähfuss #29C ist schnell montiert, was ich der 830 durch einen Fingertipp mitteile. Automatisch versenkt sie daraufhin den Untertransporteur. Den Nähfussdruck senke ich auf 40, ziehe die Quilthandschuhe an und lasse die Nadel bei mittlerer Geschwindigkeit über das Sandwich wandern.
Die Falten haben aufgegeben. Die gelbe Seide besticht durch eine vollkommen neue Optik. Das Sandwich ist absolut glatt und kann nun zu einem Tischläufer oder einem kleinen Wandbehang weiterverarbeitet werden.
Auf der Rückseite sieht man sehr schön, wie der Oberfaden beim Sticken ein wenig nach unten gezogen wird und somit ein gleichmässiges, sauberes Stichbild entsteht. Der Unterfaden ist gelb.
Sie haben noch nie gequiltet und wissen eigentlich auch gar nicht, ob Sie das überhaupt können? Retten Sie doch einfach Ihre „Wellenstickerei“ und versuchen es bitte einmal. Sie werden sehen, so schwer ist es nicht. Nur Mut. Sie schaffen das.
Um die erste Hürde zu nehmen, hänge ich Ihnen ein selbst digitalisiertes Trapunto-Muster mit an. Wenn Ihre Maschine es gestickt hat, versuchen Sie sich im Freihand-Quilten. Viel Erfolg.
Liebe Grüsse
Susanne
Hallo Susanne, die Bordüre sieht super aus.
Und das Quilten, darin bist Du ja schon perfekt………verkrampfen, ja das ist bei mir auch noch der Fall, aber……es wird wirklich immer besser.
Obwohl ich, muss ich ja nun gestehen, auch schon wieder ein wenig getrödelt habe.
Muss man tatsächlich immer am Ball bleiben.
LG Sigrid
halli hallo,
dass man beim frei geführten quilten schnell verkrampfen kann, kenne ich auch. es rührt wohl auch daher, dass man anfangs versucht, möglichst gleichmässige stiche, möglichst gleichmässige verteilung des musters usw. zustande zu bringen.
aber, wenn man es recht bedenkt, quilte bzw. sticke ich doch FREI! der charme liegt doch darin, dass es nicht so perfekt aussieht, wie ein programmiertes muster, das eine maschine stickt!
also meine tipps für den anfang: befreie dich zunächst von diesen ambitionen der
gleichmäßigkeit. spiele mal mit den möglichkeiten und lerne sie kennen. erhebe kleine “fehler” zum gestaltungsprinzip. befreit von diesen zwängen einfach mal munter drauf los (vielleicht auch ganz simpel auf einem baumwoll-stoff-sandwich). mit übung geht es immer leichter – dann ist die zeit gekommen, um sich zu perfektionieren – und die verkrampfungen lösen sich 🙂
beste grüsse
gudrun
Hallo Elli,
meine bevorzugten Stoffe sind schwerer, möglichst changierender Taft, Seide, Organza und Leinen, wobei sich das Leinen am besten verarbeiten lässt. Es gibt nach. Eine Eigenschaft, die der Taft z.B. weit von sich weist. Er ist störrisch und eine echte Herausforderung für alle Näh- und Stickbegeisterten. Deshalb mag ich ihn so. 😉 Die Seide verhält sich ähnlich, ist aber zarter. Und, der Organza ist sowieso ein Thema für sich. Ihn dazu zu bewegen eine bestimmte Form einzuhalten grenzt schon fast an Zauberei. Ich habe auf jeden Fall immer kleinere Kämpfchen mit ihm.
Am besten funktioniert das Quilten meiner Meinung nach, wenn man sich in eine Art “Trance-Zustand” versetzt. Mir hilft Musik. Ich lausche gerne Walzerklängen, versuche das konzentrierte Denken abzuschalten und schwinge rhythmisch das Sandwich unter der Nadel. Ich schaue nicht nur auf die Stelle, wo sich gerade die Nadel bewegt, sondern versuche auch die Umgebung im Auge zu halten, um möglichst gleiche Abstände zu erreichen.
Liebe Grüsse
Susanne
Hallo Susanne,
Dank Deiner Hilfe habe ich den Beitrag nun auch gefunden. Sehr interessant geschrieben, vielen Dank. Der Hintergrund sieht echt toll aus. Was mir auffällt ist auch, dass Du immer ganz tolle Stoffe benutzt. Ist das eine bestimmte Stoffart?
Schön dass Du auch ohne BSR-Fuss so tolle Ergebnisse erzielst. Ich habe zwar den BSR-Fuss komme aber nicht so wirklich mit ihm zurecht aber ohne ist auch nicht so einfach. Was mich am meisten stört ist, dass man so verkrampft. Warscheinlich weil ich noch zu wenig Übung habe und verbissen versuche es schön aussehen zu lassen. Nun ja es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auf jeden Fall habe ich mir schon gedacht, dass das Wichtigste hierbei ist (wie bei so vielen anderen Dingen) Üben, Üben, Üben.
Jedenfalls Danke ich Dir sehr für Deine tollen Beträge, es macht Spaß Dir ein wenig “über die Schulter schauen zu dürfen” Deinen Beiträge zu lesen. Die Ergebnisse können sich jedenfalls wirklich sehen lassen.
Vielen lieben Dank.
Liebe Grüße
Elli
Hallo Elli,
Deine erste Frage kann ich nicht beantworten. Ich weiss es nicht. Fest steht nur, ich habe jede Gelegenheit genutzt, um das Freihand-Quilten zu üben. In meiner Nähküche liegen auch immer einige vorbereitete Sandwiches aus Nessel, die ich für Übungen verwende. Die Maschine stickt z.B. ein Testmuster, ich quilte anschliessend die freien Flächen. So ergibt es sich, dass man immer mal wieder trainiert und stellt dann sehr bald fest, es wird jedes Mal etwas besser.
Ich quilte ohne den BSR-Fuss. Vermutlich liegt es daran, dass meine alte Maschine, mit der ich anfing zu üben, keinen BSR-Fuss hatte.
Der Beitrag heisst “Servietten- und Bestecktasche” und wurde hier im BERNINA Blog publiziert.
Liebe Grüsse
Susanne
Hallo Susanne,
Wow, dafür das das Freihand mit der Maschine gequiltet wurde sieht es sehr gleichmäßig aus. Super toll, gefällt mir wirklich gut.
Wieviel Stunden pro Tag und wieviel Tage hast Du geübt bis es das erste Mal so toll gleichmäßig ausgesehen hat?
Benutzt Du dazu den BSR-Fuß?
Die Alternative hört sich ja gut an, ich muss mal schauen ob ich den Beitrag zur Serviettentasche finden kann. Hast Du den auch hier im Bernina-Block geschrieben?
Na ich geh mal stöbern, werd ihn schon finden.
Ich wünsche Dir noch einen schönen restlichen Abend.
Liebe Grüße
Elli
Hallo Elli und Tina,
danke.
@Elli:
Das Sandwich wurde freihand mit der Maschine gequiltet.
Eine andere Möglichkeit wäre, es vor dem Sticken ganzflächig zu quilten und erst dann das Stickmuster aufzubringen.
Dabei hat man dann wiederum die Wahl, die Hintergrundgestaltung zu digitalisieren und im Rahmen zu sticken, so, wie ich es bei der Serviettentasche gezeigt hatte, oder freihand zu quilten.
Liebe Grüsse
Susanne
Ein Super Rettungsversuch, Susanne. Ist toll geworden. Viele Grüsse aus der Schweiz. Tina
Hallo Susanne,
Das ist Dir wirklich super toll gelungen.
Mich würde mal interessieren, ob Du das mit der Hand gequitet hast oder mit der Maschine.
Liebe Grüße
Elli