Miniature Nr. 29, 17 x 17 cm

Dies ist die zweite Miniature, die aus der Resteschachtel von letzter Woche entstanden ist. Das Vorgehen war das Gleiche: das vorhandene Material ausbreiten, spontan ein Stück zum Beginnen aussuchen und dann, wie in einer Collage, weitere Stücke darüber, daneben, darunter platzieren; ausprobieren, verwerfen, entscheiden. Manchmal ist dieser Prozess sehr harzig, es will einfach nichts Überzeugendes gelingen, manchmal läuft es wie am Schnürchen. Diesmal lief es so gut, dass ich ganz vergessen habe, die Zwischenschritte zu fotografieren, die ich eigentlich auf dem Blog zeigen wollte…

Wenn Sie sich zum Thema Journal Quilts weiter inspirieren lassen wollen, empfehle ich Ihnen das Buch “The Uncommon Quilter”.

Die Autorin, Jeanne Williamson, kann als eigentliche Pionierin des Journal Quiltings bezeichnet werden. 1999 begann sie damit, wöchentlich einen kleinen Quilt zu nähen und hielt dies 7 Jahre (!) lang aufrecht; daraus entstand eine unvergleichliche Serie von 365 kleinen Quilts. Ihre Spielregeln waren einfach:

Einmal begonnen, durfte eine Arbeit nicht weggeworfen und neu angefangen werden, auch wenn sie ihr nicht gefiel.

Sie wollte sich nicht mit der Ästhetik eine Stücks herumplagen, das Ziel war allein die Kreation.

Jede Technik und jedes Material war erlaubt.

Die Grösse war immer dieselbe, obwohl sie für jedes Jahr eine neue Grösse festlegte. Die kleinsten Arbeiten hatten ein Mass von 10 x 15 cm, die grössten 20 x 25cm.

Jede Arbeit wurde auf der Rückseite datiert und nummeriert und sie notierte darauf, was gerade in ihrem Leben passierte oder worum es bei diesem Quilt ging.

“The uncommon Quilter” zeigt 52 kleine Quilts und zu jedem eine detaillierte Anleitung, wie er genäht wurde. Die verwendeten Materialien reichen über Stoff, Papier, Plastik, Fotos, Netze bis zu alten Socken oder getrockneten Blättern und Baumrinde; es wird genäht, gestickt, geklebt, bemalt und bedruckt.

Im Vorwort schreibt Jeanne Williamson zu ihren Erfahrungen mit diesem Projekt: “Meine Kreativität nahm zu und dies bereicherte auch meine anderen, “seriöseren” Arbeiten. (…) Es geht nicht darum, ob einige dieser kleinen Quilts gut oder schlecht sind, es geht darum, dass ich mir die Zeit genommen habe, neue Sache auszuprobieren, dass ich Risiken eingegangen bin und dass ich eine Menge gelernt habe.” Besser kann man die Vorteile eines Journal Quilt Projektes wohl nicht beschreiben.