Kreative Artikel zum Thema Nähen

Kinderkleid mit Spaghettiträger, Teil 2 der Nähanleitung

Ein liebes Hallo aus Niederbayern,

sicherlich haben Ihr inzwischen die Schnitte zusammengeklebt, wie im ersten Teil der Anleitung zu diesem Kinderkleid angegeben, den Stoff zugeschnitten und wartet voller Ungeduld, wie es nun weiter geht. Ich jedenfalls gehöre zu den Ungeduldigen, die es kaum erwarten können, wenn es um Fortsetzungsepisoden geht, egal ob es sich um Bücher, Filme oder Anleitungen handelt.

Deshalb will ich Euch jetzt nicht mehr länger davon abhalten, den Workshop zu lesen, damit Ihr endlich mit dem Nähen starten könnt.

Ich habe versucht, die Arbeitsschritte genau aufzuzeichnen und so einfach wie möglich zu halten, sodaß auch ungeübtere Hobbyschneiderinnen damit zurecht kommen können.

Kinderkleid mit Spaghettiträger„Lilly“ nähen

Ihr braucht:

  • Baumwollstoff oder leichten Sommerstoff (Die Mengen können sie aus dem Patternlayout ersehen)
  • Elastisches Faltenzugband ca. 2,00 m (alternativ elastischen Schnurgummi)
  • Spitzen oder Borten
  • Satinband schmal
  • Kleine Diorröschen

Papierschnitt:

Den Papierschnitt könnt Ihr im ersten Teil der Anleitung herunterladen. Im ersten Teil der Anleitung beschreibe ich auch, wie der Schnitt zusammengeklebt wird.

Naht- und Saumzugaben

Im Schnitt sind 1,5 cm Nahtzugabe enthalten. Ihr braucht also nichts mehr extra dazuzugeben.

Zuschneiden:

  • Vorderteil: 2x
  • Rückenteil: 1x im Stoffbruch
  • Vord. Rockteil: 1x im Stoffbruch
  • Rückw. Rockteil: 1x im Stoffbruch

Ich arbeite gerne mit Heißsiegelpapier. Ausserdem habe ich den persönlichen Luxus, einen Plotter zu besitzen, sodass ich meine Schnitte nicht zusammenkleben muß. Ihr erhaltet die Schnitte als PDF-Datei und klebt bitte die Teile an den markierten Stellen zusammen. Mit den Schnitten und Dateien erhaltet Ihr eine genaue Anleitung, wie die Schnitte zusammengesetzt werden müssen.

Ich arbeiten gerne mit Heißsiegelpapier, das auf der Rückseite des Stoffes aufgeklebt wird: 

Hier seht Ihr das Vorderteil sowie den Rücken und Rock.

Im Schnitt ist die Nahtzugabe bereits enthalten, sodass Ihr nichts mehr zu beachten braucht!

Der nächste Schritt wäre das Anbringen der wichtigsten Markierungen. Beispielsweise die rückwärtige Mitte. Man knipst mit einer scharfen Schere ein kleines Dreieck aus, und schon sind auch nach dem Versäubern noch alle Markierungen deutlich sichtbar.

Hier noch etwas deutlicher zu sehen.

So soll es aussehen. Man sieht ganz deutlich, wo sich die rückwärtige Mitte befindet.

Die gleichen Markierungen bringt Ihr am Vorderteil, beim Umbruch, bei der vorderen Mitte und bei der Umbruchstelle an.

Die Markierungen an den Rockteilen sollten auch nicht vergessen vergessen werden.

Damit man weiß, wo an den Teilen oben und unten ist, schneide ich mir zwei kleine Kerben oben an den Rockteilen ein.

Nun starten wir mit dem Nähen. Wir beginnen zuerst mit den Rückenteilen.

Wir versäubern die beiden Rückenteile, also Oberteil und rückwärtiger Rock, legen den Rock in kleine Falten – er hat etwas Mehrweite als das Oberteil – und steppen Oberteil und Rock zusammen. Am rückwärtigen Oberteil bügeln wir die obere Kante um, damit wir anschließend das Faltenzugband aufsteppen können. Dadurch ist gleichzeitig die obere Kante mitversäubert.

So sieht es von vorne nach dem Bügeln aus. Es ist von Vorteil, wenn man beim Bügeln sehr exakt arbeitet. Es näht sich so leichter und die Verarbeitungsschritte sind sehr viel angenehmer zu bewerkstelligen. Eine alte Schneiderregel sagt: „Gut gebügelt, ist halb genäht“. Das hat was Wahres.

Ich messe das benötigte Faltenzugband ab. Das Faltenzugband ist von Ringelspitz, in jedem guten Fachhandel zu kaufen. In diesem Band sind Gummischnüre eingearbeitet, die man nach dem aufsteppen zusammenzieht. Dadurch, dass auch noch ein Band mit aufgesteppt wird, sind die Falten sehr gleichmäßig. Ausserdem erhält das Oberteil damit eine gewisse Festigkeit, welche sich angenehm anfühlt und Stabilität gibt.

Beim Aufsteppen des Bandes ist darauf zu achten, dass die Schnüre ziemlich parallel nebeneinander liegen, damit es nach dem Einreihen gerade Falten zieht. Bei Größe 140, also wie bei diesem Modell benötigt man drei Reihen. Es gibt Faltenzugbänder mit fünf Gummireihen und welche mit zwei Reihen. Hier habe ich zwei breite und ein schmales verarbeitet.

Solltet Ihr dieses Faltenzugband nicht verwenden wollen, gibt es noch eine weitere Möglichkeit zum Smoken: Ihr benötigt Schnurgummi auf der Rolle, so wie im Bild oben. Den können Ihr, sofern Ihr eine Maschine mit Kniehebel habt, an diesem Hebel einfädeln. Wenn Ihr losnäht läuft der Gummi problemlos ab – ein kleiner Trick.

Weiterhin benötigt Ihr einen Nähfuß Nr. 6. Der Fuß hat vorne ein kleines Loch. Durch dieses fädelt Ihr Euren Gummi ein.

Das Ganze sieht dann so aus.

Nun könnt Ihr mit einem Zickzackstich über den Gummi nähen, der hohl durch den Zickzackstich läuft.

Die Reihen näht Ihr in etwa 1 cm breiten Abstand. Nun die Gummienden anziehen und schon entsteht der Smokeffekt.

Ich arbeite mit dem Band, das von vorne so aussieht.

Ich ziehe die Gummienden etwas an, weil man diese, bevor man weiter zieht, an einer Seite vernähen muß, damit sich nichts auflöst.

Ich lege die Gummibänder mit einer Schlaufe nach innen und steppe ein paar mal über die Enden. Lieber einmal mehr als weniger steppen, die Gummischnüre müssen viel Zug aushalten. Sind sie einmal durchgezogen, kann man sie nicht mehr einfädeln.

An der anderen Seite ziehen wir nun mit Hilfe der Bänder den Rücken auf die gewünschte Breite. Hier habt Ihr auch zwei Möglichkeiten: Entweder nehmt Ihr wie ich hier den Schnitt zu Hilfe – auf dem Schnitt ist die rückwärtige Mitte eingezeichnet – oder Ihr lasst die Schnüre hängen und probiert das Kleid Eurem Kind an und zieht es auf diese Art und Weise in die passende Form.

Hier liegt der Papierschnitt darunter. Wie Ihr seht, ziehe ich es um etwa zwei cm enger, damit es sich anschmiegt und nicht lose weghängt.

Im obigen Bild seht Ihr die Vorderansicht.

So sieht es auf der Rückseite aus.

Hier nun mit bereits angehängtem Rock. Das Rückenteil ist somit fertig und wir nähen am Vorderteil weiter.

Als erstes versäubern wir die Oberteile sowie den Rock.

Wir bügeln den Umbruch nach rechts um und steppen 1,5 cm tief ab.

Ich habe dieses Kleid bewusst einfach verarbeitet, also ohne Futter und ohne Blenden. Wir wenden den Umbruch nach innen und bügeln die Nahtzugaben nach innen um.

Anschließend habe ich die Teile mit Borte verziert.

Auf der rechten Seite sollte die Borte auch an der vorderen Kante angenäht werden.

Hier eine kleine Ansicht von hinten.

Nun platzieren wir die beiden Teile in der vorderen Mitte aufeinander und steppen schmal ab, so dass beide Teile zusammengefügt sind. Ihr könnt Euch natürlich auch die Mühe machen, Knopflöcher einzuarbeiten und Knöpfe anzunähen. Ich bevorzuge diese Variante.

Noch ein kleines Röschen zur Verzierung, und schon ist das Oberteil fertig.

Zu diesem Kleid gibt es eine Stickdatei, dazu wird es einen separaten Workshop geben, wie ein solches Täschchen gearbeitet wird. Es ist für einen mittleren Stickrahmen gedacht.

Tasche auf der gewünschten Stelle im Rock aufstecken und nähen.

Ich weiß nicht, ob Ihr das kleine nützliche Teil im Bild oben kennt: den Abstandhalter. Man kann sich damit den Abstand der Nahtbreite einstellen und hat immer eine gleichbleibend breite Naht. Ich liebe es und empfinde es als unentbehrlich!

Die obere Kante des Rockes wird mit zwei Nähten abgesteppt,  damit wir den Rock einreihen können. Ich arbeite mit einer großen Stichlänge – bei mir ist es Einstellung 5. Wenn man die Spannung etwas lockert, wird das Einreihen enorm erleichtert. 

Das Ganze sieht dann so aus. Nun ziehen wir an den unteren Fäden, bis der Rock die gewünschte Breite hat, um ihn an das Oberteil zu nähen.

Ich stecke Rock und Oberteil zuerst in der Mitte zusammen, so fällt es nicht weiter schwer, den Rock so weit einzureihen, dass er die gewünschte Länge hat.

Feststecken und Nähen. Genäht wird immer auf der Seite wo man das Gekräuselte sehen kann.

So sieht das fast fertige Kleid nun von vorne aus.

Die Seitennähte schliessen.

Rocksaum umbügeln und absteppen.

Am Schluß kommt das Schönste, die Verzierungen. Ich habe Baumwollspitze und Satinband gewählt.

Kleine Träger zum Binden am Oberteil aufnähen.

Baumwollborte auf den Rocksaum nähen.

Nun das Satinband durchziehen.

Und fertig! Schön geworden, oder?

Wenn Sie Ihr mit den Näharbeiten am letzten Punkt angekommen sind, solltet Ihr ein hübsches Kinderkleid in den Händen halten. Von einer Leserin habe ich folgende Bilder des fertigen Kleides erhalten, über die ich mich enorm gefreut habe:

Habt Ihr Fragen, die im Workshop nicht ausreichend genug beantwortet wurden, schreibt einfach einen Blog-Kommentar. 

Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Nacharbeiten! Vielleicht berichten Sie mir, ob Euer Projekt gelungen ist. Ganz besonders würde ich mich über Fotos im Community-Bereich des Blogs freuen.

Herzliche Grüsse,

Silvi Vogt

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