Ein paar Farbmuster sollten kürzlich mit zum Stoffladen. Leider fand sich kein passendes Behältnis, um sie ordentlich einzupacken. Diverse Kulturbeutel und Reise-Utensilos ja, aber nichts für die Handtasche … Also Plastiktütchen aus dem Schrank gegriffen und ab die Post. Eine stilvolle Lösung ist das natürlich nicht – besonders wenn frau für Bernina bloggt ;-).
Also musste ein Täschchen her, und zwar ein etwas größeres. Zwei Exemplare in Schminktäschchengröße hatte ich mir letztes Jahr schon genäht. Aller guten Dinge sind drei, da lag es nahe, für das neue Teil den selben Stoff zu verwenden.
Gesagt, getan. Die kleinen Exemplare hatte ich ganz schlicht nur rot auf schwarz gequiltet, ohne weitere Verzierung, die diesmal größere Fläche wollte ich schon etwas aufpeppen. Passend zum schwarz-weißen Streifen: ein schwarz-rotes Karo und ein schwarzes Uni. Ein bisschen spielen mit Streifen und Richtungen – und voilà, heraus kam eine aus Dreiecken gepatchte Bordüre zwischen einem längs und einem, quasi als Passe, quer gestreiften Teil. Besonderer Clou: das Patchwork setzt sich in der Schlaufe fort.
Den Taschenkorpus an die Bordüre zu nähen ist nicht problematisch, die Passe gleichmäßig im Streifenlauf anzunähen ist schon schwieriger, zumal die Dreiecksspitzen richtig getroffen werden wollen. Ein kleiner Trick hilft dabei: man bügelt die Nahtzugabe der Passe zurück, steckt die Teile entlang der Bruchlinie zusammen und näht genau auf der Bruchkante.
Gequiltet habe ich in rot, immer auf den schwarzen Streifen, das Patchwork allerdings bekam nur schwarz auf schwarz, um keine unnötige Unruhe zu erzeugen. Auf dem “Hinweg” durch alle Diagonalen, “auf dem Rückweg” mäandernd an den waagrechten und senkrechten Nähten entlang.
Der Reißverschluss wurde rechts auf rechts aufgesteckt – es ist übrigens einer vom Meter – und mit dem Reißverschlussfüßchen Nr. 4 angesteppt. Die Reißverschlussenden haben kleine Kappen aus fertigem, 2 cm breiten Nahtband bekommen, eine schnelle und unproblematische Lösung.
Die Schlaufe habe ich in den Diagonalen nur auf Oberstoff und Vlieseinlage gequiltet, dann mit dem Rückseitenstoff verstürzt, die Vlieseinlage bis zur Naht zurückgeschnitten und das verstürzte Teil durch alle Lagen in den Waagrechten und Senkrechten durchgesteppt.
Hierbei hat der Schmalkantfuß Nr. 10 wieder mal beste Dienste geleistet: so eine knubbelige Kante verschiebt sich ansonsten nämlich seeehr leicht. Die fertige Schlaufe steppt man am besten beidseitig rechts auf rechts auf die Kanten, bevor die Nähte geschlossen werden. Das ist sicherer als die Schlaufe einfach mit Stecknadeln mitzufassen – man sieht, wo man näht und nichts kann nachträglich ausbüxen.
Zuletzt werden die Ecken des Bodens abgenäht und mit der Overlock versäubert. Täschchen fertig.
Fertig? Eigentlich ja – wenn ich nicht beim Nähen Lust auf eine zusätzliche Variante bekommen hätte, und den Verdacht, dass immer noch ein kleineres Täschchen zum Mitnehmen von Kleinigkeiten fehlt.
Ich wollte einen Vierer-Patch in die Mitte des Vorderteils setzen und oben und unten mit waagrechten Streifen abschließen. Denkste! Das Quadrat war gepatcht, aber beim Zuschneiden der schwarz-weißen Streifen gefiel mir die Idee eines auf die Spitze gestellten, auf Gehrung genähten Blocks viel besser. So macht man sich unnötige Friemelarbeit: richtig geplant würde man die Dreiecke an die Streifen und alle 4 Teile mit einfachen Nähten aneinander nähen. Nachträglich anbauen ist … naja, ich will nicht meckern, aber bitte nicht nachmachen ;-).
Beim Vorbereiten des Blocks muss man darauf achten, die Streifenteile so breit zuzuschneiden wie die breiteste Stelle sein wird. Dazu definiert man auf dem Schnitt einen Mittelpunkt und misst von diesem aus in 45°-Winkeln nach außen (also im rechten Winkel zum späteren Streifenlauf). Wenn der Block fertig ist, braucht man den Schnitt nur noch symmetrisch auflegen – am besten jede Hälfte einzeln aufzeichnen und abgleichen – und kann das Taschenvorderteil ausschneiden.
Die weitere Verarbeitung ist nichts Besonderes. Gequiltet habe ich analog dem großen Täschchen, nur diesmal zweilagig, also Oberstoff auf Vlieseinlage, das Futter ist hier dagegen lose eingenäht. Das bedeutet auch, dass der Reißverschluss erst gegen den Oberstoff verstürzt wird, dann neben dieser Naht und von der anderen Seite gegen das Futter. Das Futter habe ich übrigens etwas größer zugeschnitten und erst nach dem Einnähen des Reißverschlusses beigeschnitten. So hat man keinen Stress, wenn sich was verschiebt.
Und so sehen alle 4 Täschchen zusammen aus:
… eine richtige kleine Produktlinie.
Ich geh dann mal einkaufen …
Hallo Ursula,
vielen Dank für die Anleitung. Die Täschchen gefallen mir sehr gut.
Liebe Grüsse
Susanne
Hallo Ursula,
die sehen so edel aus!!!
Ich würde wohl an dem Patchworkmuster an sich erst mal verzweifeln, oder sieht das nur so kompliziert aus?
Taschen und Täschchen nähen mag ich ja nun sehr, wenn ich das Quiltmuster nun auch noch schaffe, würde ich so ein edles Teilchen auch mal probieren.
Liebe Grüße und ein wunderschönes Wochenende
Tatjana
Sieht richtig schick aus! Aber – wie gut, daß ich einfach NUR Quilts mache.-)) Das hier ist ja eine Wissenschaft für sich…