Keine Sorge, hier geht es nicht um luftige Sommerkleidung auf Abwegen. Aber “Tragegeschirr” in der Überschrift klingt so technisch 😉 und einen besseren Ausdruck habe ich nicht gefunden …
Wie dem auch sei, Sommerzeit ist Festezeit. Oder Picknickzeit, Grillzeit, Strandlümmelzeit. Und dazu gehört oftmals ein leckerer Kuchen.
Aber wie bringt man den Kuchen sicher und bequem zum Ort des Verzehrs? Ja, klar, es gibt verschließbare Kuchencontainer mit eingebautem Henkel. Sieht man immer öfter. Aber mal ehrlich: wieviele haben Sie davon? Ich habe einen runden und einen in Kastenform. Fertig . Da passen aber die hohen Kranzkuchen schon mal nicht rein. Natürlich könnte ich mir noch einen extra hohen Container kaufen, nur leider nehmen die Dinger unangenehm viel Platz weg. Und an Hüllen an sich mangelt es mir ja nicht, nur an den Tragevorrichtungen. Und was ist, wenn ich zwei runde Kuchen mitbringen will, z.B. einen süßen und eine Quiche? Auch dann geht das Improvisieren los: Kunststoffplatte plus normale Kuchenhaube, zusammengebunden mit Schnur. Nicht so toll.
Was liegt also näher als die gemeine Verschnürungslösung zum Tragegeschirr für Kuchencontainer auszubauen?
Dazu braucht man vor allem eins: meterweise Band. Mit dem BERNINA Bandeinfasser #88 kann man sich das nach eigenen Vorstellungen fertigen. Ich wollte meine Bänder z.B. fröhlich bunt gepatcht.
Also habe ich mir in allen beteiligten Farben (schwarz, weiß, rot, gelb, grün, dunkelgrün) gerade Streifen in passender Breite zugeschnitten. Und dann unterschiedlich lange Stücke davon in schön unregelmäßiger Reihenfolge zu einem langen Band zusammengenäht. Schräge Ansatznähte hätten sich leichter in den Bandeinfasser einführen lassen, aber ich wollte meine Ansätze nun mal gerade.
Mit einem Trick funktioniert auch das: einfach die Nahtzugabe, die sich beim Eintritt in den Bandeinfasser umlegen will, mit einer aufgebogenen Büroklammer (oder einem ähnlich stumpfen, dünnen Gegenstand) in die vorgebügelte Richtung zurückstreichen. Einmal ordentlich in den Bandeinfasser eingefüttert werden die Nahtzugaben problemlos verarbeitet.
Die Konstruktion besteht aus einem runden Boden und 6 Schlaufen, die oben mit einem Band zusammengebunden werden. Zur Stabilisierung, damit die Schlaufen alle schön an ihrem Platz bleiben, dient ein Band, in das ein Hutgummi eingezogen und das in 6 gleichen Abständen auf die Schlaufen gesteppt wird.
Man braucht:
- 2 runde Stücke Stoff, Durchmesser ca. 11,5 cm (das war zufällig der Durchmesser des Reisschälchens, das ich zum Aufzeichnen benutzt habe), mit aufbügelbarer Vlieseline versteift,
- 6 Stücke Band für die Schlaufen, jeweils ca. 66 cm lang,
- ca. 108 cm Band für den Gummizug plus ca. 72 cm Hutgummi,
- ca. 130 cm Band plus 2 Ringe für das Verschlussband.
Zum Markieren der 6-er-Teilung für die Ansetzpunkte der Schlaufen an den Bodenkreis hatte ich zufällig ein passendes Sechseck in meiner Schnittesammlung gefunden. Mit einem Hexagon-Lineal oder einem Geo-Winkelmaß kann man sich die Punkte aber genauso gut anzeichnen.
Vor dem Verstürzen müssen die beiden Bodenteile sorgsam aufeinander gesteckt werden, insbesondere ist es sinnvoll, für die Schlaufen einen “Tunnel” zu stecken, damit sie sich nicht unversehens in der Naht wiederfinden.
So sieht der Boden fertig aus:
Das Einziehen des Hutgummis ins fertig genähte Band war schwieriger als gedacht. Das liegt aber vielleicht nur an meiner Ausstattung: ich habe offenbar keine stumpfe Nadel, durch deren Öhr ein Hutgummi passt. Mit einer Schlinge zwischen Hutgummi und Nadel ging es aber ganz gut. Der fertige Gummizug wird in 6 Abschnitte unterteilt und jeweils im gleichen Abstand zum Boden auf die Schlaufen aufgesteppt.
Für den Verschluss habe ich mir die denkbar einfachste und wohl auch flexibelste Lösung ausgesucht: 2 Messingringe. Man kann das Band locker befestigen und mit der Hand zwei Seiten des Kreises greifen, das ist die simple Lösung für kurze Transportwege. Oder man kann, da genügend Band vorhanden ist, zusätzlich einen kleinen Handgriff binden und dann erst das Band zum Sichern in die Ringe zurückfädeln.
Das “Tragegeschirr” passt auf flache und hohe Kuchencontainer. Mit anderen Maßen genäht lässt es sich aber auch leicht an besondere Anforderungen adaptieren. Tragegeschirr für Hochzeitskuchen-Container? Oder für Hutschachteln? Oder für das unhandliche Dingens auf Ihrem Speicher …?
Jedenfalls habe ich das nächste Mal, wenn das Wetter zum Grillabend einlädt, die richtige Ausstattung für Marmorkuchen oder Speck-Gugelhupf parat. Jetzt braucht’s nur noch Grillwetter …
Das ist ja mal Klasse! Vielen Dank für den Tipp!!!
Liebe Grüße
Martina
Liebe Ursula,
damit fällst Du sicher auf jeder Party auf – der Kuchen ist dann gar nicht mehr so wichtig!
Wenn Du allerdings so gut backen kannst wie nähen….!
Liebe Grüße
Claudia
Eine geniale Idee. Danke!
Viele Grüße
Karina