Ab und an packt mich die Farbenfreude. Gerade mit Rot-in-Rot-Kombinationen kann man sich so richtig austoben: ob provokant, von raffinierter Eleganz oder warm wie ein Lagerfeuer, effektvoll sind Rot-Kombinationen eigentlich immer.
Wenn Sie also Lust haben, mit Ihren roten und gelben Stoffresten zu experimentieren: dieses kleine Objekt eignet sich hervorragend dazu. Es müssen übrigens nicht unbedingt Unis sein.
Wie Sie sehen, sind 6 Farbtöne verarbeitet, und zwar so, dass die Reihenfolge von hell nach dunkel und wieder zurück nach hell verläuft, blaustichig (rosé/pink) auf der einen und Gelbtöne auf der anderen Seite. In der Aufsicht ist das Täschchen 6 cm breit, damit entfällt auf jeden der 4 inneren Streifen fertig 1 cm (2,5 cm incl. Nahtzugaben). Bei den äußeren Streifen kommt noch 1,5 cm Seitenteil zur Breite dazu.
Seine Spannung erhält das Patchwork durch unregelmäßig breit herausgeschnittene Streifen, die spiegelverkehrt wieder eingesetzt werden.
Achtung: Schneiden Sie die Streifen ausreichend lang zu. Durch das Zerschneiden und neu Zusammensetzen brauchen Sie zusätzliche Länge für Nahtzugaben, und ein Reservestück zu haben, wenn die Größe der Abschnitte nicht auf den ersten Sitz passt, ist auch ganz sinnvoll.
Bei der Vlieseinlage gibt es eine Besonderheit. Da die Taschenklappe weniger Halt braucht als der Korpus, wird dieses Stück nicht mit Thermolam, sondern mit leichterem Volumenvlies unterlegt. Legen Sie die beiden Vliesqualitäten stumpf aneinander und verbinden Sie sie mit einem lang und breit eingestellten einfachen Zickzackstich. Am fertigen Teil spürt man den Übergang nicht. Positionieren Sie die Nahtstelle ein wenig über dem Anfang der Taschenklappe.
Zu den Herausforderungen dieses Modells gehört es, dass es außen und innen gleichermaßen symmetrisch ist. Die Mittelachsen der beiden Teile sollen sich natürlich überall treffen, wo sie aneinander stoßen, an den Kanten genauso wie innen bei geöffneter Klappe. Außerdem müssen die Kanten der Taschenklappe exakt parallel zum Muster und an der vorgesehenen Linie verlaufen. Schließlich sollen auch die äußeren Farbstreifen gleichbleibend 1 cm breit sein.
Das ist mit “blindem” Verstürzen und allein mit Hilfe der Schablone nicht zu schaffen. Legen Sie daher zunächst die Schablone auf die rechte Seite des (äußeren) Patchworks und steppen Sie sich die Innenecken mit einer langen Stichlänge vor. Die Vlieseinlage liegt darunter und wird mitgesteppt.
Stecken Sie Außen- und Innenteil exakt in den Mittelnähten aufeinander und drehen Sie das Sandwich so, dass die Vlieseinlage oben liegt. Jetzt können Sie die Verstürznähte ganz entspannt entlang der vorgesteppten Linien durchnähen.
Das Quiltmuster basiert auf Diagonalen, die die inneren “Blöcke” (4 Streifen breit und jeweils einen Abschnitt lang) im Zickzack durchqueren. Außerhalb der Basislinien verlaufen links und rechts je eine Echolinie, das Innere der Rauten ist mit Spiralen ausgefüllt.
Damit das gerade Absteppen der diagonalen Linien leichter fällt, legen Sie einfach ein Stück Pappe von Eck zu Eck und nähen Sie daran entlang.
Die ersten Quiltlinien und die Echolinien außerhalb habe ich nur auf dem Außenteil mit untergelegter Vlieseinlage gesteppt. Die Innenrauten kamen, sozusagen als Nachtrag, erst nach dem Verstürzen hinzu.
Sie können dies so als Effekt nutzen (dadurch erhalten Sie außen und innen unterschiedliche Zeichnungen) oder alles komplett nach dem Verstürzen quilten – oder überhaupt ein anderes Muster verwenden. Sofern Sie allerdings wie ich symmetrisch quilten, sollten Sie vorher die Mittelnähte nochmal exakt aufeinander stecken.
Nach dem Quilten müssen die Seitenkanten beschnitten und versäubert werden, danach können Sie das Täschchen fertig stellen: die Schlaufe (diesmal übrigens 1,3 cm breit) auf die Seitennaht steppen, die Seitennähte schließen und Ecken abnähen. Weitere Hinweise zur Fertigstellung und sonstige Verarbeitungstipps finden Sie in den vorangegangenen Folgen.
Nähen Sie zum guten Schluss noch einen Druckknopf an … und Ihr Speicherkarten-Etui für Lebenslustige ist einsatzbereit.
Zeit für ein Stündchen in der Sonne, ein Glas Sangria, eine Runde Salsa oder was sonst für Sie Lebenslust bedeutet!
Bis demnächst!
Schnitt zum Download:
Speicherkartenetui für Lebenslustige.pdf
Vorige Folgen:
Textile Miniaturen als Fotospeicher
Speicherkarten-Etui für Alpenfreunde
Speicherkarten-Etui für Outdoorfans
Speicherkarten-Etui für kühle Rechner
Speicherkarten-Etui für Schweiz-Verliebte
Danke!
Ich könnte mir auch eine romantisch-frische Friesenvariante à la Wiebke vorstellen! Oder Blautöne mit Schlaufe und kleiner Applikation aus Friesennerz … the possibilities are endless …
Viele Grüße und Herbstsonne satt
Ursula
Hallo ursula !
Witzig und origenell und typisch “Ursula-Design”.
Danke für die Tipps.
Werd mich mal an ein Probesticklappen wagen und nach der Vorlage zuschneiden.
Viele Grüsse von wiebke – kein Salsa, aber 1 Stunde -endlich mal hier im Norden !!!
Hallo, Ursula, das ist Lebenslust pur. Gefällt mir sehr gut, richtig frisch. Und die Tipps zur Verarbeitung sind spitze.
Herzliche Grüße aus der Freiburger Region
Doris St.