Taschen und Täschchen sind in erster Linie Accessoires für Frauen. Männer sind es gewohnt, allerlei Kleinzeug in ihren Klamotten zu verstauen, auch wenn diese Praxis bisweilen an funktionale und gestalterische Grenzen stößt. Eine Kamera in der Hosentasche, wenn sie nicht ganz klein ist, wäre da schon grenzwertig. Wenn Mann sie aber ohnehin extra trägt oder gegebenenfalls im Rucksack verstaut, spricht auch nichts gegen ein praktisches Kamerariemen-Minitäschchen für die Speicherkarten.
Aber natürlich muss das Täschchen männerkompatibel sein, also besser ohne Blütenstickerei und zarte Spitze. Für Männer, die gerne in der Natur sind, so in Jeans, Sweatshirt und Wanderschuhen, ist auch für das Täschchen eine sportlich-robuste Optik naheliegend – und dazu braucht es nicht unbedingt reißfesten, wasserabweisenden Funktionsstoff.
Wenn Sie das Teil für Ihren Liebsten, Sohn, Enkel, Freund etc. nacharbeiten wollen, suchen Sie sich 3 Stoffe in gedeckten Tönen mit Sportswear-Feeling, die farblich zum Stil des Beschenkten passen. Ich habe einen Streifenstoff in erdigen Farben verwendet, beiges Leinen und einen schmalen Streifen weiße Baumwolle. Achten Sie bei so starken Kontrasten ganz besonders auf die Gewichtung der Flächen! Die weiße Fläche hätte kein bisschen größer sein dürfen, und ich habe den Kontrast noch zusätzlich durch die Verwendung gegensätzlicher Steppfarben gebrochen.
Auch dieses Täschchen ist (wie alle anderen) aus nur einem Schnittteil gearbeitet. Wie Sie das Sandwich vorbereiten und die Verstürzschablone anlegen, habe ich bereits in der Alpenfreunde-Folge beschrieben.
Achten Sie darauf, dass die Schablone nicht verrutscht, und nähen Sie knapp daran entlang. Da die 3 Stoffschichten sich möglichst nicht gegeneinander verschieben sollen, ist der BERNINA Obertransportfuss #50 sehr sinnvoll, obwohl es sich nur um eine “einfache” Naht handelt. Steppen Sie an allen Ecken jeweils vor und nach dem Richtungswechsel ein paar Stiche in ganz kleiner Stichlänge, damit später, wenn die Nahtzugaben gekürzt bzw. die Ecken eingechnitten sind, nichts ausfransen kann.
So sieht die fertige Verstürznaht aus. Nun können Sie, wie ebenfalls im vorigen Beitrag beschrieben, die Nähte zum Verstürzen vorbereiten und das Teil wenden.
Die Verschlussstreifen sind gegenüber der letzten Version ein wenig breiter geworden. Darauf passt bequem ein Klettband in ausreichender Breite.
Steppen Sie das Klettband vor dem Quilten fest, dann können Sie die Stepplinien von der anderen Seiten in Ihr Quiltdesign mit einbeziehen. Der BERNINA-Schmalkantfuss #10 ist dafür bestens geeignet. Übrigens: wie Sie sehen, habe ich nur die beiden Längsseiten angesteppt, die Linien dafür jeweils bis zur Kante geführt.
Sie müssen nicht unbedingt in geraden Linien quilten, ich würde aber für den sportlich-maskulinen Effekt eine reduzierte Formensprache empfehlen. Ich habe eckige Mäander gesteppt, einmal längs und einmal quer, und habe zum Schluss den weißen Streifen mit besonders eng geführten roten Linien gefüllt, ähnlich wie die Verschlussstreifen, die auf einmal so “leer” aussahen.
Von hinten erkennt man gut nochmal das ganze Muster.
Nach dem Quilten können Sie wie im letzten Beispiel die zweite Längsseite beischneiden und beide Seiten mit der Overlock oder einem entsprechenden Nutzstich der Nähmaschine versäubern.
Das Aufhängeband ist etwa 1,3 cm breit und kontrastfarbig abgesteppt. Nähen Sie das Aufhängeband auf einer Nahtseite fest, legen Sie die Seitennähte zusammen und steppen Sie sie ab, und nähen Sie auf jeder Seite eine Ecke ab, um den Boden zu formen.
Und schon kann Ihr Liebster – oder wer immer der Beschenkte ist – die Kamera schussfertig machen und die Wanderschuhe schnüren. Auf geht’s in den Wald oder ins städtische Outdoor-Reservat!
Viel Spaß beim Nachnähen und bis bald!
Schnitt zum Download:
Speicherkartenetui für Outdoorfans.pdf
Vorige Folgen:
Textile Miniaturen als Fotospeicher
Speicherkartenetui für Alpenfreunde
Ganz bestimmt sogar!
Dieses konkrete Exemplar wird allerdings eher keinen Golfplatz sehen. Ich habe es für einen Freund gemacht, der nächstes Jahr einige Monate für ein Entwicklungshilfeprojekt nach Lateinamerika geht. Kamerazubehör kommt eben rum in der Welt 😉 …
Viele Grüße
Ursula
Würde auch auf dem Golfplatz sehr git aussehen!
Lorchen