Schnitt auflegen, zuschneiden, Einlage aufbügeln
Liebe Leserinnen und Leser,
nachdem Sie nun Ihren Schnitt fertiggestellt und Ihren Stoff gewaschen haben, geht es heute um das Auflegen des Schnitts, das Zuschneiden und das Aufbügeln der Einlage.
Tipp
Legen Sie den Stoff links auf links, Webkante auf Webkante, glatt auf den Tisch. Sollten sich zum Stoffbruch hin Wellen bilden, verschieben Sie die obere Stoffbahn leicht nach links oder rechts, bis der Stoff glatt liegt. Die Webkanten bleiben dabei übereinander.
Bei Streifen oder Karos müssen sie darauf achten, dass die Ober- und die Unterseite im Muster deckungsgleich liegen. Das Karo- oder Streifenmuster bitte übereinander feststecken. Wenn es nicht gehen sollte, muss jedes Teil einzeln zugeschnitten werden.
Für Streifen- oder Karomuster schauen Sie sich bitte auch die folgenden Fotos an, die verdeutlichen, an welchen Stellen das Muster unbedingt übereinstimmen muss (siehe Pfeile).
Bei allen anderen Mustern legen Sie die Schnittteile in einer Richtung auf. Das gilt auch für Stoffe mit Strichrichtung und Schattierungen.
Bitte beachten Sie, welches Schnittteil „im Bruch“ zugeschnitten werden muss. Der Stoffbruch ist die geschlossene Kante der zusammengelegten Stoffbahn.
Der Fadenlauf, der im Schnitt immer mit einem Pfeil gekennzeichnet ist, muss stets parallel zur Webkante oder zum Stoffbruch verlaufen (siehe Pfeile).
Die Nahtzugabe beträgt in der Regel 1,5 cm. An den Seitennähten empfiehlt Anka jedoch eine Zugabe von 2 cm, um ev. anfallende Weitenkorrekturen problemlos durchführen zu können.
Für den Saum werden ebenfalls 2 cm zugegeben.
Alle Linien dürfen mit einem spitzen Bleistift gezeichnet werden, weil auf diesen Strichen später ausgeschnitten wird.
Bitte vergessen Sie nicht, auch sämtliche Markierungen (z. B. am Ärmel, am Steg, am Vorderteil, am Schlitz) zu übertragen. Anka empfiehlt, diese Stellen durch einen kleinen Einschnitt in den Stoff zu markieren. Ein Kreidestrich könnte verblassen. Der Einschnitt (ca. 5 mm) bleibt und ist schnell zu finden.
Für den Ärmelschlitz brauchen wir noch einen Schrägstreifen. Länge 23 cm – 25 cm, Breite 4cm (siehe Pfeil, Bild oben).
Wer Teile, wie z. B. die Passe, den Kragen, die Manschetten oder das Vorderteil besticken möchte, der schneidet diese Schnittteile erst grob aus, bringt die Stickereien auf und überträgt im Anschluss das korrekte Schnittmuster.
Wer möchte, kann auch die Rückenpasse 2 x zuschneiden. Dies ist besonders sinnvoll, wenn man die Passe bestickt, weil man die Rückseite der Stickerei dann nicht mehr sieht und einen höheren Tragekomfort des Kleidungsstücks hat.
Schneiden sie nun alle Teile auf den gezeichneten Linien aus.
Markierungslinien
Jetzt markieren sie den Brustabnäher, die vordere Kante und die vordere Mitte.
Methode 1:
Verwenden Sie Kopierpapier. Bitte legen Sie das Papier doppelt (die Kreideseite ist außen), so kann von beiden Seiten gleichzeitig kopiert werden. Schieben Sie dieses gefaltete Papier nun zwischen die beiden Stofflagen des Vorderteils und fahren mit einem Kopierrädchen über die zu kopierenden Linien. Mit dieser Methode haben Sie sofort beide Vorderteile angezeichnet.
Methode 2:
Da manche Stoffe die Farbe des Kopierpapiers aber nicht annehmen, wird noch das Durchschlagen mit einem Reihfaden erklärt. Dafür sticht man in den Stoff ein, bildet eine Schlinge, sticht wieder in den Stoff ein, usw.
Ist alles durchgeschlagen, zieht man die beiden Stoffteile auseinander und schneidet die entstandenen Schlaufen durch.
Rechte Seite.
Diese Markiermethode lässt sich auch mit dem Markierfuss #7 durchführen.
Einlage
Der Unterkragen, die außen sichtbare Seite der Manschetten und die außen sichtbare Seite des Stegs werden mit Einlage verstärkt. Auf dem folgenden Foto sieht man nur eine Vorderseite einer Manschette.
Für den vorderen Beleg benötigt man einen geraden Einlagestreifen, der 2,5 cm breit ist.
Die Einlage auf die dafür vorgesehenen Teile aufbügeln. Das Eisen bitte nicht hin und her schieben, sondern nur daraufstellen und zwar so lange, wie vom Hersteller empfohlen. Gut auskühlen lassen.
Sie können die Nahtzugabe am Beleg sofort umbügeln, anschließend den ganzen Beleg bis zur vorderen Kante.
Nun kommen die Pappschablonen zum Einsatz. Bitte am Steg und am Kragen die hintere Mitte einzeichnen. Von dort aus die Schablonen anlegen und rundherum eine Linie zeichnen.
Die Schablonen drehen und die nächste Linie zeichnen. Diese Linien erleichtern ein korrektes Nähen.
Das war es für heute. Bitte schneiden Sie bis zum 24. Januar Ihre Bluse zu und bügeln die Einlage auf.
Wenn Sie Fragen haben, nutzen Sie bitte die Kommentare zur Kommunikation.
Liebe Grüsse
Anka und Susanne
Hallo Nicole,
Kragen und Steg müssen doppelt, also 2X zugeschnitten werden und die Manschetten insgesammt 4X zuschneiden.
Liebe Grüße, Anka,
Hallo Susann und Anke,
leider komme ich erst heute dazu, meine Bluse zuzuschneiden (die liebe Arbeit *seufz*) und stehe schon vor dem nächsten Problem: Muss ich die beiden Kragenteile doppelt zuschneiden? Auf dem Schnitt war nichts vermerkt, nur dass es im Stoffbruch zugeschnitten wird. Aber es kommt mir ein wenig komisch vor. (Nicht,dass ich wirklich Ahnung hätte :-))
Liebe Grüße
Nicole
Hallo Frau Giesser,
vielen Dank für die Information. Würden Sie uns bitte einen Tipp geben, wie man mit der “Mehrweite” umgeht, so dass man zu gut eingesetzten Ärmeln kommt? Frau Bruckmann und ich würden Ihre Tipps gerne zusätzlich mit in den Ärmel-Artikel einbauen, natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Sie damit auch einverstanden wären. Danke.
Liebe Grüsse
Susanne
Hallo Kreativpeti,
jeder Ärmelschnitt beinhaltet eine Mehrweite – unäbhängig von sonstigen Kräuseln und Falten. Diese beträgt im Durchschnitt je nach Modell ca. 3 – 5 % der Armlochläge. Echte Schneiderinnen geben noch mehr zu, für Hobbyschneiderinnen finde ich dies aber eher schwierig zu verarbeiten. Deshalb sind die Schnitte aus der Inspiration eher bei 3, als bei 5 % angesiedelt.
Liebe Grüsse
Claudia Giesser
Hallo Gabi,
selbstverständlich kannst du nach deiner gewohnten Art deinen Stoff markieren. Auf rechts mache ich es aus dem Grund, weil ich dann die Abnäher, Kanten und Linien in einem Rutsch, doppelt, markieren kann. Da ich genau auf den Strich für die Nahtzugabe ausschneide, ist er später nicht mehr sichtbar.
Liebe Grüße, Anka
Hallo kreativpeti,
das mit der Ärmelweite habe ich auch festgestellt. Wenn du die technische Zeichnung anschaust, siehst du. Das der Ärmel oben an der Schulternaht an gekräuselt ist. Da mir das nicht gefiel, habe ich von der Armkugel etwas Weite weggenommen, in dem ich sie etwas gekürzt habe. Aber bitte aufpassen, nicht vor der Anprobe abschneiden. Erst den Sitz kontrollieren denn das Armloch ist für diesen Sitz konstruiert worden. Bei mir hat es geklappt, aber das Einhalten der restlichen Weite war nicht einfach.
Liebe Grüße, Anka
Hallo Susanne, Hallo Anka,
leider habe ich vergessen meinen Stoff zu waschen, aber das werde ich morgen machen. Ich bin auch kein Anfänger, aber eines wüßte ich schon gern: Warum zeichnet Ihr den Schnitt auf der rechten Stoffseite auf? Ich mache das immer auf der linken Seite. Hat das eine besondere Bewandnis?
Hallo Susanne,
habe die Bluse schon mal probegenäht ,aber bei der Ärmelkugel zu viel Stoff “übrig” (nachdem ich sie auf 7,5cm geriehen habe,wie beschrieben ) ???
Vielen Dank,dass ihr euch so viel Mühe gebt u. für die tolle Idee.Weiter so !
Liebe Grüße
Petra
Hallo,
danke. Wir freuen uns sehr über Eure positive Resonanz. 🙂
Ich kann nur sagen, ich bin regelrecht im Blusen-Fieber. Heute habe ich den Kragen genäht. Meine größte Sorge war, ob die Stickereien auch tatsächlich passend in den Kragenecken sitzen würden. Es hat geklappt. Ich freue mich rieisg darüber. Aber ohne Ankas telefonische Unterstützung hätte ich das wohl nie geschafft.
Anka und ich sind dem Workshop im BERNINA Blog etwa 10 Tage voraus. Das ist genau richtig, weil ich die Artikel zum Workshop erst schreiben kann, wenn ich die Arbeitsschritte begriffen und selbst nachvollzogen habe. Erst dann kann ich die praktische Arbeit in Worte fassen.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Valerie,
selbstverständlich kannst du auch einen Unterkragen im schrägen Fadenlauf zuschneiden. Bei Blusen ist das aber selten der Fall. Diese Kragen haben meistens dann die Rückenmitte als Naht und diese drückt sich bei den feinen Stoffen durch. Willst du aber doch einen schrägen Fadenlauf musst du dafür einen neuen Bruch bilden. Oder du machst dir einen neuen Kragenschnitt der gleich doppelt ist, also rechte und linke Kragenteile in einem Stück zuscheiden.
Liebe Grüße,Anka
Hallo Susanne, hallo Anka
Danke für die ausgiebige Erklärung. Ihr macht Euch ja mächtig viel Arbeit und erkärt jeden Schritt das es auch ungeübte es verstehen. Ich bin keine Anfängerin im Nähen, aber ich habe auch vieles dazu gelernt, was ich vorher nicht wusste und hatte eine gute Nähkursleiterin. Vielen Dank nochmals für die viele, viele Arbeit.
LG Karin
Hallo Anke und Susanne,
manchmal liest man in den Anleitungen, daß der Unterkragen im schrägen Verlauf zugeschnitten werden soll.
Bei dünnen Stoffen, wie man sie für Blusen verwendet, trifft es nicht zu, oder?
Im übrigen, die bebilderte Beschreibungen sind wirklich Klasse, vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Valika
Hallo Susanne,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Ich bin auch kein Anfänger mehr, aber so einiges habe ich schon dazu gelernt. Leider habe ich vergessen, meinen Stoff vorzuwaschen, so dass ich mit dem Zuschneiden noch etwas warten muss.
Liebe Grüße
Sabine
Hallo Susanne,
ihr macht euch ja richtig Arbeit! Ihr zeigt alle Schritte klar und deutlich, einfach super. Ich bin zwar kein Anfänger
aber ich verfolge trotzdem jeden Schritt und sehe natürlich daran, wie sehr man oft auch “fuscht”
Vielen Dank dafür
und liebe Grüße von Helga