Dass Text und Textil nicht nur den gleichen Wortursprung “texere” (lateinisch für weben, zusammenfügen) haben, sondern auch ziemlich gut in einer Ausstellung zusammenpassen – das hatte ich schon von vorneherein vermutet und beim Besuch der gleichnamigen Ausstellung auf Schloss Biberstein bestätigt gefunden.
Wie schon berichtet, liessen sich die beiden befreundeten Textilkünstlerinnen Elisabeth Graf und Rita Merten von den Zeichnungen von Manuel Merten inspirieren, der in dieser Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigung lebt und arbeitet, und setzten dies in grandiose Quilts und Miniaturen um.
Hier ein Beispiel …
… mit dem Titel “Himmelsleiter”, oben der Quilt von Rita Merten, unten die Zeichung des Sohnes. Der rote Punkt bedeutet “verkauft” – und dies freute den jungen Mann sehr!
Elisabeth Grafs Arbeit “Faszination Farbe” geht bei der Umsetzung hier noch einen Schritt weiter, denn sie erreicht durch die Faltungen zusätzlich noch eine reliefartige Struktur. Über Ihrer Arbeit (oberes Bild) in der Mitte: die Zeichnung von Manuel Merten, rechts und links zwei Miniaturen, ebenfalls davon inspiriert, von Elisabeth Graf. Man beachte den roten Punkt auf den originell gestalteten Schildchen!
Elisabeth Graf: Faszination Farbe, Detail
Hier noch weitere Beispiele, jeweils mit den Zeichnungen von Manuel Merten. Manuel, der 1985 mit Down-Syndrom geboren wurde, malt vorwiegend mit Filzstiften auf kariertem Papier. Sorgfältig wird die Kappe vom Stift abgenommen, ein Häuschen ausgemalt, die Kappe wieder aufgesetzt, die nächste Farbe gewählt. Dies mit sehr viel Bedacht und Konzentration und mit ganz viel Spass, wie er mir persönlich erzählte. Unbedingt will er weiter machen, denn diese Ausstellung empfindet auch er als etwas ganz Besonderes und ist motiviert bis in die Haarspitzen.
Nach dieser Arbeit von Rita Merten (Bild oben) …
… noch kurz ein Blick auf die “Reisegeschichten” von Viviana Hüppi-Zala, die nicht nur von Reisen zu nahen und fernen Zielen erzählen, sondern auch mit Stoffen aus dem jeweiligen Land gearbeitet sind …
… und zu den Schriftbildern von Peter Studler-Guidi. Alles in allem sehr sehenswert!
Das sind nur wenige Impressionen. Auch konnte ich nicht von allen an der Ausstellung beteiligten Künstlern berichten, aber es hat sich der Besuch der Vernissage unbedingt gelohnt! Wer es also möglich machen kann, sollte sich dies nicht entgehen lassen. Geöffnet ist noch am heutigen Samstag und morgigen Sonntag, 24. / 25. März 2012.
Weitere Infos sind hier zu finden: https://blog.bernina.com/de/2012/03/text-und-textil/
darauf kann ich nur wie asterix antworten: “die spinnen, die blogger …” – jedenfalls bisweilen 🙂
Gudruns Aktion ist auch sehr positiv angekommen:
Ist sie doch von Karlsruhe an die Vernissage unserer Ausstellung gefahren und danach wieder nach Hause, Ankunftszeit 0.20 Uhr. Sie hat dann noch den Bericht geschrieben und auf den Blog gestellt!
Wir haben uns darüber riesig gefreut!
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Elisabeth
halli hallo,
elisabeth schrieb mir gestern, dass trotz des wunderbaren frühlingswetters sehr viele besucher den weg in die ausstellung fanden. die reaktionen seien durchweg positiv gewesen. da auch manuel fast alle bilder verkauft hat, ist er nicht nur überglücklich, sondern es sehen sich alle bestätigt und wollen weitermachen.
ich meine, dass sich der aufwand (immerhin mussten schwere stellwände usw. mehrere treppen hoch- und wieder runter geschleppt werden) mehr als gelohnt hat und freue mich, wenn eine solche aktion auch in der öffentlichkeit positiv ankommt.
beste grüsse
gudrun
Wieder ein Super-Bericht, Gudrun! Ich würde Manuel gerne mal beim Malen zusehen. So eine Kollaboration zwischen Maler und Quilter ist schon etwas ganz Besonderes. Ich würde das gerne öfter sehen.
Lorchen