Kreative Artikel zum Thema Nähen

Tipps zum Annähen von Taschengriffen

In den letzten Tagen wurden wunderschöne Taschen gezeigt. Dazu möchte ich noch gerne ein paar Tipps zum Annähen von Taschengriffen geben.

Es gibt im Fachhandel unterschiedliche Taschenhenkel. Manche sind bereits mit vorgestanzten Öffnungen zum Annähen von Hand versehen, andere haben ein quadratisches „Läppchen“, das je nach Geschmack und Taschenmodell in Form geschnitten werden kann.

Ein wichtiger Hinweis vorab: Taschengriffe aus Kunstleder (auch Skaileder) dürfen nicht mit zu kleinem Stich angenäht werden, da sie sonst wie Papier perforieren und sehr schnell ausreissen. Dies geschieht bei Echtleder nicht, wobei selbst hier ein zu kleiner Stich nicht dekorativ ist.

Meine Variante des Annähens von Griffen auf der Bernina 820 ist die folgende:

Zuerst schliesse ich die Griffe an beiden Enden mit dem Reissverschlussfuss (Nr. 4D), indem ich die Nadelposition so weit als möglich nach aussen versetze und einige Millimeter am Anschlag des Innenlebens des Griffs abnähe. Es ist wichtig, nicht bis ganz nach oben zu schliessen, da der Griff ansonsten seine Form verliert und abknickt. Das Abnähen dient dazu, dass das Innenleben des Taschenhenkels am Herausrutschen gehindert wird. Da Leder ein elastisches Material ist, passiert dies hin und wieder.

Es gibt natürlich verschiedene Möglichkeiten die Griffe vor dem Annähen an der Tasche zu fixieren. Zum einen kann man einen herkömmlichen Haushaltsklebstoff, oder einen guten Lederkleber verwenden. Doch nimmt die Trockenphase mehrere Stunden in Anspruch, da ansonsten Faden und Nadel verkleben. Ausserdem ist es möglich, dass das Leder sich unter dem Nähfuss verzieht.  Auch könnte man das Lederläppchen mit Stecknadeln „umrunden“ und so ein genaues Annähen ermöglichen. Doch ist dies alles ein wenig umständlich.

Ich schneide mir in Grösse des kleinen Ledervierecks ein Stück „Steam a Seam“ zurecht (ca. 3 x 3 cm) und bügel es mit der Rückseite (Papierabdeckung zeigt nach oben) direkt auf die Wildlederseite – also die Rückseite des Ledergriffs auf. Nach dem Auskühlen merkt man, dass das weiche Nappaleder einen schönen kompakten Griff bekommt und sich nun sehr gut in andere Formen (Blatt, Dreieck, u.a.) schneiden lässt.

Die Pergamentpapierabdeckung wird entfernt (Bild zeigt ein Ende mit, eines ohne Papier zum Verdeutlichen), das Griffende auf den Taschenkorpus gelegt und mit einer Lage Backpapier bedeckt.

Anschliessend drückt man 5-8 Sekunden mit dem Bügeleisen (Temperatur Baumwolle) das Leder an den Stoff (dies gilt nur für Echtleder, Kunstleder schmilzt!). Jetzt löst sich die Klebeschicht unter  dem abgezogenen Papier auf und klebt den Griff provisorisch auf den Stoff auf.

Sobald das Leder komplett ausgekühlt ist, ist es nun spielend leicht, die Enden der Lederhenkel absolut exakt an die Tasche anzunähen, ohne dass sich irgendetwas verzieht. Durch die entstandene Festigkeit und den Klebeeffekt des Vlieses ist es vollkommen ausreichend, die Griffe nur mit zwei paralellen Nähten aufzusteppen. So entfällt auch das lästige Drehen der Taschen im Durchlass der Maschine. Zum Annähen empfiehlt sich der Nähfuss mit Teflonsohle Nr. 53. Mit dem Nähfuss mit Teflonsohle Nr. 52C ist es sogar möglich die Griffe mit feinen Zierstichen aufzunähen.

Ich hatte auch einmal versucht diese Technik mit Vliesofix umzusetzen, was aber nicht funktioniert hat. Der Klebeeffekt ist nicht ausreichend kräftig genug.

Viele Grüße,

Jutta


Tutorials zum Thema Tasche nähen

Auf dem BERNINA Blog findet Ihr weitere Artikel mit Anleitungen und Schnittmustern zum Nähen von Taschen. Auf der folgenden Seite werden sie in der Übersicht dargestellt: Tasche nähen – Tutorials im BERNINA Blog.

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