Kreative Artikel zum Thema Quilten

In Flensburg: … und fuhren übers Meer

… und fuhren übers Meer

Sonderausstellung im Flensburger Schifffahrtsmuseum, noch bis 21. Oktober 2012

Gisela Stumpenhausen (D): Ankommen in einer neuen Welt (Detail)


Die rund 40 Art-Quilts der deutsch-niederländischen Gruppe „MeerArt“, der sieben norddeutsche und sieben holländische Textilkünstlerinnen angehören, sind farbenprächtig und narrativ.

In der Flensburger Ausstellung: MeerArt Mitglieder Gisela Stumpenhausen, Helene Fischer, Martraud Lepper (von links nach rechts)

Bärbel Lehrke (D): Titanic

Die Träume und Hoffnungen der Auswanderer und Seefahrer vergangener Tage werden ebenso thematisiert wie die Ängste und Wünsche der an Land Gebliebenen – eine Fülle an Sujets, maritime Geschichte und Geschichten, die vom Sagenumwobenen bis hin zum sachlichen Containerumschlag reichen.

Gisela Stumpenhausen (D): Ankommen in einer neuen Welt

Helene Fischer (D): Frahm

Die thematische Vielfalt spiegelt sich in den individuellen Interpretationen und Umsetzungen wieder: Baumwollstoffe, Seide und Leinen als Basis, zum Teil handgefärbt, bedruckt, entfärbt, bemalt, bestickt, beschrieben … grob und fein strukturiert, lebendige Formensprachen, mit Applikationen versehen. Der Bogen ist weit gespannt, die Vielzahl zeitgenössischer, teils experimenteller Ausdrucksformen fasziniert die Betrachter.

Ingrid Struckmeyer (D): Porte sans retour (im Vordergrund)

Ingrid Struckmeyer (D): Marie Celeste

Diese Spannung kann man freilich am besten am Original wahrnehmen Die Quilts haben sich von der rein handwerklichen oder dekorativen Ebene entfernt und gehen weit darüber hinaus. Hier findet eine künstlerische Auseinandersetzung mit Inhalten, Themen, Gedanken und Emotionen statt, traditionelle Grenzen werden überschritten. Hier geht es, wie Dr. Anna Sophie Müller in ihrer Eröffnungsrede konstatierte, „um  den interpretativen Spielraum und das Sendungsbewusstsein der Künstlerinnen“.

Helene Fischer (D): Annette

„Textile Kunst zeichnet sich dadurch aus, dass wir den interpretativen Spielraum, den die Künstlerinnen uns mit ihrem Werk bieten, zu unserem eigenen Raum der Rezeption … machen“, so die Dozentin an der Universität Flensburg weiter. Sie empfiehlt, den Gedanken, Erinnerungen, Emotionen freien Lauf zu lassen und neugierig zu sein, „auf sich selbst, was in Ihnen plötzlich aufblitzt, was Ihnen etwas sagen will, was sich wie anfühlt.“

Marjon Hoftijzer (NL): Auf See geblieben

Dr. Anna Sophie Müller  im Gespräch mit Helene Fischer

Der Clou ist diesmal die Art der Präsentation: die Exponate, die – wie schon berichtet – seit 2010 schon in Carolinensiel, Veendam (NL), Syke und München gezeigt wurden, sind im Obergeschoss frei gehängt, scheinen zu schweben. Der Besucher kann sie umrunden und hat nicht nur Sicht auf Vorder- und Rückseite, sondern es eröffnen sich ihm auch weitere neue und überraschende Ansichten aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Ausstellung als solches. Sehr beeindruckend!

Marijke de Boer (NL): VOC – Verenigde Oostindische Compagnie

Helene Fischer (D): Warten auf Fracht

Zur Ausstellung ist ein sehr schöner Katalog erhältlich, eine Besprechung finden Sie hier.

Gisela Stumpenhausen (D): Auf Reede

Am Sonntag, 23. September 2012 bieten teilnehmende Künstlerinnen im Museum eine „ZuschauWerkstatt“ an. Wer aber schon vorher – etwa auf dem Weg zum Urlaubsziel im Norden oder auf der Rückreise – nach Flensburg kommt, sollte sich diese so sehenswerte Ausstellung nicht entgehen lassen.

Gisela Stumpenhausen: Seemannsfrauen

***

… und fuhren übers Meer

Ausstellung der deutsch-niederländischen Gruppe “MeerArt”

noch bis 21. Oktober 2012

Flensburger  Schifffahrtsmuseum

Schiffbrücke 39

24939 Flensburg

Öffnungszeiten:

Di – So: 10 – 17 Uhr

Montags geschlossen

www.schiffahrtsmuseum.flensburg.de

Fotos freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Helene Fischer (MeerArt) – herzlichen Dank!

Vielen Dank auch an Frau Dr. Anna Sophie Müller für die Genehmigung zur Veröffentlichung von Textauszügen aus ihrer Eröffnungsrede.

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