Kreative Artikel zum Thema Sticken

Das Kreuzstichprogramm – Teil 3 Grundlagen

Weiter geht es mit unserem kleinen Workshop. Das letzte Mal habe ich Euch eine kurze Übersicht über die Werkzeuge gegeben. Heute machen wir weiter mit den Stickstichen und den Größen.

Um die grundlegenden Einstellungen in der Software zu verstehen, müssen wir einen kurzen Ausflug in den Handstickbereich machen. Der Kreuzstich gehört zu den Sticktechniken, die auf einem Zählraster basieren. Er wird meist auf grobfädigen, zählbaren Stoffen – wie Aida, Hardangerstoff oder Stramin – ausgeführt. Wichtig dabei: es befinden sich gleich viele Kett- und Schussfäden im Quadrat. Gestickt wird ein- oder mehrfädig über mehrere Fäden hinweg mit Sticktwist, Perlgarn, Wolle oder auf sehr feinen Stoffen auch mit Seide. Die Größe der Kreuzstiche wählt man in Abhängigkeit vom gewählten Material, der gewünschten Endgröße und der Gesamtwirkung des Stickmotives. Das Muster wird aus einzelnen Kreuzstichen erstellt. Ein einzelner Kreuzstich besteht aus zwei halben Stichen – einen Grundstich und einen Deckstich, die jeweils im Winkel zueinander stehen.

Übertragen wir das nun auf unsere BERNINA Sticksoftware. Wenn wir ein neues Projekt anfangen, müssen wir uns über die gewünschte Größe des Musters und über die Optik Gedanken machen. Möchten wir eine sehr feine oder eine eher bäuerlich-folkloristisch wirkende Stickerei?

Zunächst stellen wir über den Menüpunkt “Einstellungen” die “Stoffmenge” ein…

Dieses Feld ist ausschlaggebend für die Größe eines einzeln gestickten Kreuzes,  bzw. für die Endgröße meines Muster. Ich wähle den unteren Punkt “Stiche pro mm”.

Der Einfachheit halber, wähle ich immer 1 Stich pro XX mm. Das erleichtert mir das Ausrechnen des Musters. Aber was bedeutet das genau? Zur Visualisierung habe ich Quadrate mit jeweils 20 x 20 Karos aufgezogen. Es lohnt sich, ein DIN A4 Blatt mit verschiedenen Karogrößen anzulegen und sich dieses bei der Gestaltung neben den Computer zu legen. Leicht verliert man sich bei der Größenbestimmung im “Karo-Nirwana”. Angefangen habe ich mit einer Karogröße von 3 mm, welches ich bis zu einer Größe von 1,9 mm in 0,1 mm-Schritten verkleinert habe…

Man sieht deutlich, wie sich ein Muster verkleinern bzw. vergrößern würde. Selbst 0,1 mm bewirken über ein größer angelegtes Muster einen großen Unterschied…

Das Motiv wird kleiner und kompakter. Man sollte jedoch nicht zu klein werden, da man sonst den Stoff zersticht. Kleiner als 1.8 mm würde ich persönlich nicht sticken. Das Muster (aus dem Buch “Hüttenzauber”, Ute Menze) auf der Smartphone-Tasche habe ich auf Velourleder mit einer Größe von 1.8 mm auf 1; 4-fädig und mit einer sehr dünnen Nadel gestickt. Auf dem Velourleder ging das ganz gut. Man sollte jedoch wissen, je kleiner und kompakter das Muster, desto eher zieht sich der Stoff zusammen und es können gerade verlaufende Lücken entstehen…

Als nächstes stellen wir die Stickdichte mit der Anzahl der gewünschten Stickfäden ein. Übersetzt: Wieviele Stiche werden für ein Kreuz gemacht. Ich habe die Wahl zwischen 2-, 4- und 6-fädig…

Zur Visualisierung habe ich unseren Norwegerstern in drei Größen und verschiedenen Dichten mit einem 40-ziger Stickgarn ausgestickt. Man sieht: je kleiner die Stoffmenge und je mehr Stiche, desto dichter das Stickergebnis. Auch hier lohnt es sich, das Muster in verschiedenen Varianten auszusticken. Bei einer Stoffmenge von 2, Fäden 6, sollten man auch einmal das dünnere 60-ziger Stickgarn ausprobieren. Das Muster wird weniger dicht. Möchte ich größere Karogrößen als 3 mm aussticken – die Stickerei wird dann bäuerlicher/rustikaler – lohnt sich ein Versuch mit Wollgarnen. Das Ergebnis wird optisch kompakter.

Ich persönlich habe mir, zur Ablage und zur Visualisierung bei der Gestaltung von Mustern, solche Stickmuster auf eine DIN A4-Pappe aufgeklebt und in meinen Handbuch-Ordner abgeheftet. Ich kann dann immer nachschauen, wie etwas wirkt und muss mein Muster nicht so oft zur Probe sticken…

Als nächstes stellen wir uns unseren Stickuntergrund (Menüpunkt “Einstellungen”) ein. Ich habe die Wahl zwischen einem neutralen Hintergrund “Farbe”, hier lässt sich auch das Standardgrau in eine andere Farbe ändern, oder “Stoff”. Es stehen verschiedene Stoffe zur Wahl. Ich bevorzuge jedoch Standardgrau…

Und schließlich etwas, das die Handsticker kennen. Das Raster. Kreuzstichmuster sind Zählmuster. Bei den Vorlagen aus dem Handstickbereich ist ein Karoraster unterlegt mit hervorgehobenen Einteilungen. Meist alle 10 Karos im Quadrat, als Hilfe zum Übertragen des Musters auf Stoff. Dies kann ich auch in unserer BERNINA Sticksoftware V5/V6 einstellen. Dazu wieder unter Menüpunkt “Einstellungen”, Raster auswählen. Hier kann ich die Anzahl der Karos, die Farbe der Haupt- und der Sekundärlinien einstellen…

Jetzt hätte ich alle Voreinstellungen getätigt, natürlich kann ich auch noch meine Rahmengröße bestimmen, diesen lasse ich jedoch erst einmal außer acht.

Beschäftigen wir uns nun mit unseren Gestaltungsmitteln – den Kreuzstichen. Zur Wahl stehen Kontur- oder Füllstiche. Bei den Füllstichen habe ich verschiedene Möglichkeiten. Auch hier habe ich mir wieder ein DIN A4 Blatt angelegt. Man sieht deutlich: Optik am Computer und gestickte Wirkung. Zudem eignet sich nicht jedes Füllstichmuster als Füllung. Anders als im Handstickbereich, habe ich bei der Maschinenstickerei keine Möglichkeit der “Tunnelstiche”. Das sollte ich bei der Gestaltung von Mustern berücksichtigen. Mini-Kreuzstiche, Halbe- oder Viertel-Kreuzstiche eignen sich nicht als Füllstich! Ich habe immer Spannfäden zwischen den einzelnen Stichen. Diese Stiche muss ich anders einsetzen…

Französischer Knoten und doppelter Kreuzstich sind sehr kompakte Stiche. Auch dies sollte man bei der Mustergestaltung berücksichtigen.

Das nächste Mal geht es dann weiter mit dem ersten Import einer Handstickvorlage…

Bis bald

Andrea

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