Kreative Artikel zum Thema Nähen

Projekt für Einsteiger – Schnitt für einen Rock aus Walk – 1

Liebe Leserinnen und Leser,

am vergangenen Samstag hatten Julia und ich einen Mutter-Tochter-Tag. Wir besuchten gemeinsam einen Nähkurs in Bad Driburg. Zwei Kursleiterinnen kümmerten sich um acht Nähbegeisterte. Jeder durfte das nähen, was er gerne wollte.

Mir ging es in diesem Kurs nicht so sehr um das Anfertigen eines Kleidungsstückes oder einer Tasche, sondern vielmehr um das Erstellen eines einfachen Rock-Schnitts, der den eigenen Körpermaßen angepasst ist.

Der Rock hat insgesamt nur 4 Nähte:

  • 2 Seitennähte
  • die rückwärtige Mittelnaht
  • die Naht für den Gummiband-Tunnel

Ich erklärte der Kursleiterin mein Vorhaben und ermittelte, nach ihrer Anweisung, folgende Maße:

  • Taillenweite (legen Sie das Maßband um die schmalste Stelle der Taille)
  • Hüftweite (legen Sie das Maßband um die breiteste Stelle der Hüften)
  • gewünschte Rocklänge (messen Sie von der Taille abwärts, bzw. lassen Sie eine andere Person messen)
  • Sitzhöhe (binden Sie sich ein Band um die Taille, setzen sich auf einen Stuhl und messen vom Taillenband bis zur Sitzfläche)

Etwas ratlos stand ich dann vor meiner Folie, den Stift in der einen Hand, das Lineal in der anderen.

Ich begann mit dem Zeichnen des Schnitts für das Vorderteil des Rockes.

Zunächst übertrug ich die Maße (bis auf die Taillenweite) als Rechteck auf  die Folie (blau). Deutlich erkennt man die vordere Mitte. Hier wird der Schnitt im Stoffbruch angelegt. Der Stoffbruch entsteht, wenn man die Stoffbahn faltet. Das Muster zeigt also nur die Hälfte des Rockvorderteils, bzw. ein Viertel des gesamten Rockes.

Es ist also erforderlich, dass man die ermittelte Hüftweite durch 4 teilt, um auf das Maß für den Schnitt zu kommen.  

Das große blaue Rechteck war nach einer Weile endlich fertig gezeichnet und machte auf mich keineswegs den Eindruck eines Rockschnitts. Es war einfach nur ein Rechteck.

Jetzt ging es an die Feinarbeit. Alle Änderungen sind in der Farbe „rot“ dargestellt.

Der Rock wird ohne Abnäher und Reißverschluss gearbeitet. Das ist nur bei dehnbaren Materialien möglich. Ich entschied mich für Walk.

Damit man den Rock überhaupt anziehen kann, muss die Taillenweite größer sein, als man tatsächlich gemessen hat. Für meinen Schnitt habe ich eine Zugabe von 3 cm auf der Hüftseite berücksichtigt, also:

  • Taillenweite geteilt durch 4
  • Ergebnis + 3 cm
  • Dieses Maß bestimmt im Schnitt die Taillenweite des Vorderteils.

Am schwersten fiel mir der elegante Hüftschwung, der aus dem blauen Rechteck dann endlich einen Rockschnitt werden ließ.

Tipp:

Legen Sie einen fertigen Rock, der Ihnen gut passt, auf den Schnitt und übertragen den „Hüftschwung“ auf die Folie.

Damit der Rock später eine gefälligere Form annimmt, wird etwa ab der Hüftweite, zum Rocksaum auslaufend, 1 cm zugegeben.

Um die Rundung der Hüften zu berücksichtigen, wird die Taillenlinie um 3 cm nach oben verschoben.

Außerdem habe ich mir die Nahtzugaben auf dem Schnitt notiert:

  • Seitennaht + 1,5 cm
  • in der Taille + 5 cm für den Tunnel
  • am Saum keine Nahtzugabe, weil ich den Walk offenkantig lassen möchte.

Beim nächsten Mal geht es um den Schnitt für das Rückenteil des Rockes.

Liebe Grüße

Susanne

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Kommentare zu diesem Artikel

4 Antworten

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  • Susanne Menne BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Stephanie,
    gern geschehen. Ich weiß genau, wie das ist. Man fühlt sich irgendwie hilflos, wenn es an das Anpassen eines Schnittes geht, da man es ja nicht gelernt hat. Aber versuche es bitte. Ich wünsche Dir viel Erfolg.
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Susanne Menne BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Evmarie,
    für das Bauch- und auch das Popo-Problem hatte die Kursleiterin noch einen ganz speziellen Trick auf Lager. Wird im Bauch- und Popobereich mehr Weite gewünscht, schneidet sie den Schnitt (etwa in Sitzhöhe) von der einen zur anderen Seite ein, nicht durch, sondern wirklich nur ein. Die Seitenlinien und die vordere (hintere) Mitte bleiben erhalten, so wie sie sind. Wenn dann später der Schnitt auf den Stoff gelegt wird, zieht man diesen Einschnitt auseinander. Dadurch erhält man im Bauch- und Pobereich mehr Weite, ohne die Seitennähte, bzw. die Mitten zu verändern.
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Stephanie BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Susanne,
    danke für Deine detaillierte Anleitung.
    Jetzt endlich traue ich mich auch an einen Schnitt heran.
    Bis jetzt habe ich immer nur die Schnitte an der Scheiderpuppe etwas meinen Maßen angepaßt.
    Vielen Dank und ich freue mich auf den nächsten Beitrag.
    LG
    Stephanie

  • Evmarie BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Frau Menne,
    das finde ich ja klasse! Ich nähe ja sehr viel für mich und seitdem ich meine Aurora 430 habe noch viel mehr. Nach deinem Schnitt könnte man ja auch das “Bauchproblem” in den Griff bekommen. Da müsste dann doch die Hüftweite durch 4 geteilt, dann aber für vorne etwas mehr und für die Rückenteile etwas weniger als Maß genommen werden. Das werde ich beim nächsten Rock mal ausprobieren.

    Liebe Grüße
    Evmarie

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