Kreative Artikel zum Thema Nähen

Stoffdesign in Steckborn

Die letzten beiden Tage füllte nicht nur Kaffeeduft die Kursräume des CreativeCenters in Steckborn, es roch auch nach Acrylfarben und dem etwas speziell “duftenden” Entfärber. Kurzum: 10 Damen fanden den Weg zu BERNINA um viele mitgebrachte Stoffe mit Farben und Motiven zu gestalten.

Es ist nicht nur für die Kursteilnehmer ein sehr spezieller Ort, auch für die Kursleiter ist es der reinste Luxus mit soviel Platz und den besten Voraussetzungen zu Unterrichten. Wie immer schaffte Bea Boss, die Leiterin des CreativCenters für alle Beteiligten eine mehr als angenehme Atmosphäre. Wer hat schon einmal für sich eine Arbeitsfläche von 120cm x 240 cm zur Verfügung?

Die Arbeits- und Materialbereiche waren klar aufgeteilt: zur einen Seite fanden sich Materialien wie Acrylfarben in vielen unterschiedlichen Tönen, sowie Zusätze wie farbloses Acryl, Verdicker, Trocknungsverzögerer, Rakel, Löffelchen, Holzspatel und kleine Schälchen zum Befüllen mit Farben, zum Mischen und zum Mitnehmen an den Arbeitsplatz, damit nicht zuviel Zeit in “Rennerei” nach Farbe während des Kurses ins Land geht.

Und separat lagerten eine Vielzahl an Thermofaxsieben, die mit den unterschiedlichsten Motivthemen von mir ausgesucht zu diesem Stoffgestaltungskurs mitgebracht wurden. Je nach Kursinhalt beschränke ich diese Auswahl sehr stark, damit man sich beim Aussuchen nicht “verzettelt” , doch galt für diesen Kurs “Persönliches Stoffdesign” die Devise: mehr ist mehr.

Nach dem ersten Akt der grauen Theorie wurde es dann ganz schnell bunt – die ersten Drucke fanden auf Stoff.

Der erste Kurstag stand ganz im Zeichen des Erlernen der Technik, des sich Vertrautmachens mit Farbe, Formen und Motiven, der Kombination mit Farben, dem Mischen – schlicht dem Experimentieren. Das Gefühl für das Schaffen neuer Strukturen und Muster auf Stoff.

Und so gingen die Stunden schnell vorüber. Es war ganz still, jeder war ganz in sein Arbeiten und Experimentieren versunken. Zwar schaute man auch einmal nach rechts und links, was denn die Nachbarin so machte, doch war es wieder einmal schön zu beobachten, dass jeder nach seiner Handschrift suchte und diese auch mehr und mehr entdeckte.

Hier ist ein sehr schönes Beispiel zum Mischverhalten der Farben. Der Stoff wurde ausschliesslich mit einem Sieb und nur mit Blau und anschliessend mit Gelb bedruckt. Da das Siebgewebe einen Überschuss der Farbe Blau, mit der zuerst gedruckt wurde speicherte, und nach Zugabe von Gelb sich diese dann zuerst in unterschiedliche Grünnuancen mischte war spannend. Und mit jedem weiteren Druck und dem Hinzufügen von Gelb setzte sich diese Farbe dann letztendlich durch. Besonders schön an diesem Stoff sind auch die beiden mittleren hellen Stellen, die dem Bild Tiefe verleihen.

Und dann gab es noch einen Schwung Rot hinzu – so wechselte das Gelb zuerst in Orange und erst nach vielen weiteren Drucken letztendlich in Rot. Ein wirklich sehr gutes Beispiel, wie mit den Grundfarben Blau, Gelb und Rot letztendlich eine grosse Farbpalette gemischt werden kann.

Die Wirkung von spannenden Strukturen wurde getestet, hier in klaren Farbabgrenzungen:

Farbfolgen und Verläufe, Druck um Druck:

Die Fortschritte waren Stunde um Stunde sichtbar und gegen Ende des ersten Kurstages, lagen bereits solche herrlichen Stoffe auf den Arbeitstischen: hier wurde entfärbt (auf schwarzem entfärbbarem Baumwollsatin) und vielfach überdruckt. Dazu Farben beim direkten Auftrag gezielt aufgetragen und entsprechend gemischt.

Am zweiten Tag wurden bereits die Ideen zur gezielten Stoffgestaltung auf grösseren Stoffstücken “mitgebracht”. Sehr selbstsicher und mutig wurde nun nach dem ersten, von Bea zubereiteten Kaffee losgelegt.

Es wurde wieder entfärbt

und gedruckt und gedruckt und gedruckt…..

in diesem Fall war “mehr ist mehr” genau richtig – ein fantastischer Stoff!

Schrift und Bild, Farbe und Form fanden sich immer besser:

Bordürengestaltung:

Das Testen, wie ein mitgebrachter, mit Procion MX selbstgefärbter Stoff auf den Entfärber reagiert – und siehe da – ganz anders als gedacht. Dieser Stoff wurde mit Türkis und Orange gefärbt und ergab somit einen dunkelschimmernden Cognacfarbigen Ton mit einigen feinen Orangefarbigen Schimmern. Typisch für Türkispigmente: sie entfärben Richtung Lila:

Ganz gezielt wurde Stoff zum Zuschnitt eines Quilts bedruckt:

und auch wunderschöne Stoffbilder entstanden, deren Weiterverarbeitung zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar war….

Zu guter Letzt gab es noch eine kleine Demonstration des freien Quiltens auf einer der vielen BERNINA Nähmaschinen, die im CreativCenter stehen. Die Teilnehmerinen bekamen einen Eindruck, wie diese bedruckten Stoffe mittels Garn und Nadel weitergestaltet werden können. Eine gute Balance zu finden, zwischen Quilting und Druckmotiv.

Es war bereichernd, erfüllend und faszinierend. Zehn Frauen schufen wunderbare Stoffe an diesen beiden Tagen. Bea schaffte ein entspanntes Umfeld, ein Dankeschön an dieser Stelle an Dich, liebe Bea.

Ich bin gespannt, was aus diesen Stoffen gearbeitet wird. Vielleicht findet sich ja einmal das eine oder andere Bild dazu in der Lesergalerie.

Ein schönes Wochenende und viele Grüße,

Jutta Hellbach

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