Hand aufs Herz: ist es nicht so, dass mit den Jahren alles ein wenig aus der Form gerät? Das die Elastizität des Gewebes abnimmt, dass plötzlich Wellen und Rundungen auftreten, wo Jahre zuvor noch alles schön straff und in Form war? Und ist es nicht auch so, dass manchmal selbst alles Schmieren und Cremen nicht hilft? Dass selbst das unermüdliche, bei schönem Wetter Runden drehen auch nix mehr bringt? Dass für manch Einen oder Eine nur noch der Weg unters Messer die einzig wahre Lösung ist? Und selbst dies nicht von Erfolg gekrönt ist?

Was werdet Ihr wohl nun denken?

Nein nein, ich spreche gar nicht von dem zwischenzeitlich sehr fragwürdigen Schönheitwahn, sondern von meinem vollkommen aus der Form geratenen Windrad, das seit 3 Sommern unermüdlich bei schönem Wetter seine Runden auf der Wiese dreht. Irgendwie hatte es den Winter nicht so gut überstanden und bei dem ersten Aufstellen vor einigen Wochen bemerkte ich, dass die vielen bunten Polyesterstreifen ca 10 mm überdehnt waren – aus welchem Grund auch immer.

Kurzum packte ich beide Seitenteile nacheinander unter meine BERNINA 820. Es war schon ein wenig sperrig, denn der Durchmesser eines Rades beträgt immerhin 120 cm.

Ich nutzte den Geradstichfuss und erhöhte den Nähfussdruck von den üblichen 50 auf 70, fädelte Polysheen von Amann Group Mettler ein und los gings. Band um Band faltete ich um 5 mm von der Mitte nach oben und steppte es ab, sicherte dabei die Nahtenden mehrfach.

Nun steht es wieder im Garten und wartet auf den nächsten Wind, der es tanzen lässt.

Wozu eine BERNINA doch alles nützlich ist – grossartig.

Liebe Grüße,

Jutta