Kreative Artikel zum Thema Sticken

BERNINA DesignWorks – Neues aus dem Versuchslabor

Hallo Ihr Lieben,

ich war nicht untätig und habe verschiedene Stoffe und Stifte mit BERNINA DesignWorks ausprobiert. Ich hatte je 10 cm von verschiedenen Stoffen auf Baumwollbasis vor Ort gekauft und Frau Jeromin-Gerdts vom Jeromin-Shop war auch so freundlich und hat mir noch 3 weitere Stoffe – einen Crèpe de Chine, einen Baumwollsatin mittlere Stärke und einen Seiden-Baumwoll-Taffeta – zum Testen zur Verfügung gestellt.

Heute möchte ich Euch nun die Ergebnisse präsentieren und ein paar weiterführende Tipps zum Umgang mit Stoff, Stiften und Paintwork geben. Wie in einem Versuchslabor üblich, habe ich natürlich auch alles protokolliert. Ihr findet am Ende ein PDF mit den Ergebnissen und meinen Anmerkungen.

Tipp 1: Gegen die Vergesslichkeit!

Legt Euch einen Ordner mit den Versuchsreihen an! Dafür habe ich mir ein Protokollblatt in Indesign erstellt. Ihr könnt das auch in Word oder z.B. in CorelDraw erstellen…

Ich protokolliere hier das Muster, verwendete Stoffe, Farben/Stifte, evtl. könnte man Garn hinzufügen, Vlies, Rahmen und das Ergebnis. Das Blatt drucke ich aus und lege die Probe bei. Alles zusammen in eine Hülle und ab damit in den DesignWorks Ordner. So kann ich gut Stoffe vergleichen, weiß was ich getan habe und kann evtl. weiter experimentieren. Solch einen Ordner habe ich mir auch für die BERNINA Sticksoftware V6 angelegt. So kann ich immer wieder nachschauen. Das ist besonders praktisch für alle, die nicht jeden Tag sticken!

Tipp 2: Genügend Stifte für die Projekte bereithalten!

Bei meinen Versuchen habe ich festgestellt, dass je nach Stoff und Beschaffenheit, sich die Stifte unterschiedlich abnutzen. Generell kann man sagen T-Shirtstoffe, Canvas, Baumwollköper, Renforce und Baumwollsatin saugen stellenweise sehr stark. Gerade bei T-Shirtstoffen sollte man genügend Stifte bereithalten. Schließlich arbeitet man meist am Wochenende, bekommt das Material nicht vor Ort… Wenn man dann also gerade in Fahrt ist, dann ist es sehr ärgerlich, wenn der Stift versagt!

Tipp 3: Stifte nicht überlagern!

Kauft die Stifte lieber projektweise und in ausreichender Anzahl als die ganze Farbpalette auf Vorrat. Die Stifte sollten stets waagerecht, trocken und kühl gelagert werden. Also nicht aufrecht stehend und auf dem Schreibtisch in der Sonne. Fasermaler trocknen gerne mal aus. Ich habe zwar auch noch Copicmarker von vor 20 Jahren und diese sind auch noch recht gut im Schuß, aber die Farben malen besser, wenn sie frisch sind. Gerade auf stark saugenden Untergründen. Deshalb die Stifte, wenn ihr sie benutzt habt, sofort aus der Paintwork-Halterung nehmen und mit der Kappe verschließen.

Tipp 4: Je nach Hersteller variieren die Stifte im Farbauftrag

Das soll heißen: nicht jeder Textilstift ist für jeden Stoff geeignet. Ich habe 3 verschiedene Stifte getestet. Marabu Textilpainter, Spitze 1-2 mm, edding 4600 und Tsukineko Fabrico Marker, kleine Spitze. Die Marabu Stifte haben einen sehr satten Farbauftrag und fließen sehr stark. Sie sind sehr gut geeignet für Stoffe, die viel Farbe brauchen. Sehr gute Ergebnisse erzielt man z.B. auf Renforce Baumwolle, groben Canvas und Baumwollköper. Das liegt daran, dass die Stoffe alle eine sehr grobe Struktur haben und die Farbe gut aufnehmen. Marabu würde ich z.B. nicht auf Batist, Taffeta und Baumwollsatin empfehlen. Die edding 4600 haben eine mittlere Fließeigenschaft. Sie funktionieren sehr schön auf T-Shirtstoffen, Baumwollsatin, Seiden-Baumwoll-Taffeta, Batist, Stretch Jeans. Die Tsukineko Stifte sind sehr fein im Farbauftrag und sehr konturenscharf. Ich finde sie funktionieren sehr schön auf Batist, PFD Baumwolle. Weitere Stifte sollte man von anderen Herstellern testen. Javana, DuPont wären bestimmt einen Versuch wert…

Tipp 5: Dicke, grobe Stoffe brauchen im allgemeinen mehr Farbauftrag

Canvas Baumwolle, Baumwollköper benötigen einen satten Farbauftrag. Hier ist die richtige Stiftwahl für eine geschlossene Fläche entscheidend und ggf. würde ich sogar die Dichte im Programm verstärken.

Tipp 6: Stoffe, die zum Bluten neigen mit Bügelstärke oder Aquarellgrund behandeln

Welches Mittel dabei am besten funktioniert, sollte man testen. Sehr gut funktioniert Aquarellgrund und Batist, besser als Batist und Stärke. Von Frau Jeromin habe ich einen Aquarellgrund von DuPont (Aquarellgrund (Antfließmittel) Antifusant 1HO, auswaschbar) zum Testen erhalten, den ich etwas mit Wasser verdünnt und mit einem breiten Pinsel aufgetragen habe. Stoff trocknen lassen und dann bemalen. Auf Seide-Baumwoll-Taffeta funktioniert Aquarellgrund nicht so gut. Hier würde ich eher Bügelstärke nehmen. Das Problem bei Stärke und Aquarellgrund ist: man hebt die Fließeigenschaften des Stoffes auf. Somit werden auch die Stifte im Auftrag streifiger. Man muss also eine gute Mischung finden. Und auch hier funktionieren z.B. die Stifte der Hersteller alle unterschiedlich. Tsukineko wird in der Regel streifiger als edding. Man könnte hier weitergehend experimentieren, indem man auch hier die Dichte erhöht und dadurch den Stoff wieder mehr durchfeuchtet. Oder den Aquarellgrund stärker mit Wasser verdünnen. Darauf achten: nicht jeder Aquarellgrund ist mit Wasser verdünnbar und auswaschbar. Der von DuPont ist es!

Tipp 7: Stift gut justieren!

Beim Bemalen des Stoffes muss man darauf achten, den Stift sehr gut zu justieren! Ist er zu tief, dann ist der Farbauftrag zu satt, der Stift geht schneller kaputt und der Stoff wird eher zusammengeschoben. Ist er zu hoch entstehen unschöne Lücken. Ich lege mir dazu immer ein Blatt Papier zwischen Stoff und Stift und lasse ein paar “Stiche” Probe malen. Wenn es passt, dann einfach wieder zurück auf Anfang, Papier entfernen und den Malvorgang starten.

Tipp 8: Klebevlies funktioniert am besten

Bei meinen Versuchen habe ich auch Vlies und Sprühkleber probiert. Man muss schon sehr gut sprühen und alles gut verstreichen. Ich fand, Klebevlies ist eindeutig meine erste Wahl.

Tipp 9: Jeder Stoff verhält sich anders

Also genügend Probestücke bereithalten und auch verschiedene Stifte probieren. Je nachdem, auch in der Software die Dichte reduzieren oder verstärken.

Zusammenfassend kann man sagen, sehr sehr gute Ergebnisse ohne Vorbehandlung des Stoffes erzielt man auf: T-Shirtstoffe, Baumwollsatin aus dem Jeromin-Shop und Renforce. Passabel sind auch Stretch Jeans, Canvas und Baumwollköper, hier sollte man jedoch am Farbauftrag arbeiten. Vorbehandeln (Stärke oder Aquarellgrund) sollte man Batist, Baumwollsatin PFD, Seiden-Baumwoll-Taffeta aus dem Jeromin-Shop. Leider gar nicht funktioniert Crepe de Chine. Man könnte jedoch mal eine Bouretteseide probieren…

Ich hoffe, mein Beitrag hilft Euch auch ein wenig weiter. Hier die PDF’s DesignWorks-Paintwork DesignWorks-Paintwork_leer zum Download…

Bis bald

Andrea

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Kommentare zu diesem Artikel

10 Antworten

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  • Alexandra BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Danke liebe Andrea. Das sieht wirklich sehr professionell aus. Gratuliere.
    Das heisst, ich muss erst noch ein Update kaufen, damit ich auf dem neusten Stand bin. Im Oktober werde ich in Steckborn an den Kreativtagen sein. Da schnuppere ich mal in diese Software rein. Freue mich schon darauf.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

  • Andrea Müller BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Alexandra,

    die Antwort auf Deine Frage. Auf dem ersten Bild siehst Du meinen für mich gestalteten Leitz-Ordner (sieht sehr professionell aus, ist halt Berufskrankheit!). Den bekommst Du so nicht zu kaufen. Ich habe mir das komplette DesignWorks Handbuch ausgedruckt und die Tutorials von der Bernina-Seite http://www.bernina.com/de-DE/Kreativwelt-de/Tipps-Tricks-Tutorials#/Software/ heruntergeladen. So ist also mein persönliches Nachschlagewerk entstanden, dass ich mit meiner Versuchsreihe erweitert habe. Das ist für mich persönlich praktischer, als wenn ich immer ins PDF schaue.

    Es gibt jedoch noch einen Ordner: BERNINA DesignWorks Samples. Bei Bernina habe ich gerade nachgefragt, wie Du an diesen Ordner herankommst: ”Diese Vorlagen und Tutorials sind Teil des Software-Paketes, welches man beim einem Update herunterladen muss. Du musst Dir also vorher bei Deinem Händler einen CutWork-Aktivierungscode für das Update kaufen und dann über diesen Link http://www.bernina.com/de-DE/Support-de/Software-de/DesignWorks-de/CutWork-de die Software herunterladen. Mit diesem Code kannst Du dann den CutWork-Teil der Software freischalten.”

    Ich hoffe, ich konnte Dir helfen
    Liebe Grüße
    Andrea

  • Alexandra BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andrea
    Danke, dass du dir so viel Mühe gibst und uns das auch immer wieder teilhaben lässt.
    Auf dem ersten Bild sehe ich, dass du einen Ordner DesignWorks mit Tutorials, Hinweisen….. hast.
    Wie bekommt man den? Ich habe, als das CutWork rauskam, diese Software gekauft. Aber da war nichts dergleichen dabei. Kriegt man den nur, wenn man DesignWorks kauft? Aber da wären ja Alle, die die Software schon früher gekauft haben klar im Nachteil. Wenn ich ja aufrüsten möchte, müsste ich ja nur die beiden anderen Tools und Cods erwerben. Oder habe ich jetzt einen Knopf in der Leitung?
    Danke für die Antworten
    Liebe Grüsse Alexandra

  • Andrea Müller BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Ihr Lieben,

    vielen Dank für Euer Feedback. Ich denke es ist wichtig, ein wenig mit Stoff und Stift zu experimentieren, denn ich war manchmal erstaunt, wie die Stoffe reagieren. Ich hätte z.B. eher gedacht, dass sich der Renforce nicht so gut verarbeiten lässt. Ich dachte auch dieser blutet mehr aus. Es scheint so, dass es neben dem Material auch auf die Webart ankommt und wie die Baumwolle weiterverarbeitet wurde. Es ist ein sehr spannendes Thema.
    Also bis bald Andrea

  • Jutta Hellbach BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Andrea,
    was du dir für eine Arbeit machst, grossartig. Doch ist es immer gut, sich mit einer Sache intensiv auseinanderzusetzen um sehr gute Ergebnisse zu erzielen. Dazu gehört eben auch die Materialkunde. Auch wenn es zeit- und teils auch kostenintensiv ist.
    Ich wollte dir noch meine Gedanken zur Bouretteseide mitteilen: könnte mir vorstellen, dass es schwierig ist auf ihr zu malen, da sie in sich sehr ungleichmässig von der Oberflächenbeschaffenheit ist.
    Bin gespannt auf deine Ergebnisse, die du als nächstes vorstellen wirst.
    Liebe Grüße,
    Jutta

  • Brigitte BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Andrea,
    was hast du dir für Mühe gemacht! Die Ausführlichkeit, auch schon in den vorherigen Workshops einfach toll. Am Ende unserer Workshops haben alle begeisterten Designworker ein super Nachschlagewerk. Auch die erst später Designworks für sich entdecken sicher eine große Hilfe. Vielen Dank.
    Liebe Grüße
    Brigitte

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