BERNINA Corporate Blog –Hallo Ihr Lieben,
gestern war ich Stoff einkaufen. Jeweils 10 cm Streifen Batist, Jeans, Köper, Renforce und Canvas. Gleich gewaschen und danach zum Trocknen auf den Balkon gehängt…
Danach hatte ich noch einen sehr freundlichen Mail-Kontakt mit Sabine Jeromin-Gerdts vom Jeromin-Shop, der ich mein Problem schilderte. Als Frau vom Fach gab Sie mir sehr viele wertvolle Hinweise und Tipps: “Je dünner der Stoff, desto mehr fließen diese Farben (wie Seidenmalfarben). Je langsamer man auf dem Stoff malt, desto leichter macht man es der Farbe, sich fließend zu verbreiten. Mit der Hand kann man das einfacher steuern, mit der Maschine ist das komplizierter. Dieses Verströmen der Farbe auf dem Stoff, wenn der Kontakt zwischen Stiftspitze und Stoff gegeben ist, kommt von der Kapillarwirkung des Stoffes: der Stoff zieht die Farbe quasi an und ein. Wenn man diese Kapillarwirkung mindert bzw. möglicherweise kurzfristig aufheben könnte, würde das Problem des Fließens zumindest stark vermindert werden. Zum einen könnte man dafür eine Bügelstärke zum Sprühen ausprobieren, die die Poren zumindest teilweise schließt. Zum anderen wäre ein Aquarellgrund auf Wasserbasis, der mit dem Pinsel aufgetragen wird und später ausgewaschen werden kann, einen Versuch wert. Aquarellgrund verschließt die Poren, der Stoff verhält sich dann ähnlich wie Papier. Möglicherweise kann der Aquarellgrund auch so weit verdünnt werden, dass er mit der Funpump oder einem Blumensprüher versprüht werden kann. Das muss man testen. Aquarellgründe gibt es von allen Herstellern von Bügelfarben.”
Gleich nach der Arbeit bin ich also ans Werk und habe die ersten Versuche gestartet und siehe da, es kann sich sehen lassen. Ich habe mich also zunächst an die absoluten Problemstoffe herangewagt: Batist und mein Baumwollsatin vom Wochenende. Da ich den Aquarellgrund noch nicht kaufen konnte, habe ich es also zunächst mit “Hoffmanns Bügel LeichtSpray” versucht. Und hier meine ersten Testergebnisse. Getestet wurde edding-Stift (lila) gegen Tsukineko (rosa), mit und ohne Bügelstärke, auf Klebevlies pur und Klebevlies mit einer zusätzlichen Lage Vlies und Sprühkleber…
Probereihe Batist, zuvor mit Bügelstärke behandelt, direkt auf Klebevlies. Tsukineko (rosa) ist dabei Konturenschärfer als der edding-Stift. Die edding-Stifte haben einen leichten Hang zum Bluten…
Probereihe Batist, ohne Bügelstärke, Klebevlies + eine Lage Vlies + Batist mit Sprühkleber aufgebracht. Das Problem, man muss schon sehr gut kleben, sonst verschiebt es…
Probereihe Baumwollsatin PFD, zuvor mit Bügelstärke behandelt, direkt auf Klebevlies. Tsukineko (rosa) ist dabei wieder Konturenschärfer…
Probereihe Baumwollsatin PFD, zuvor mit Bügelstärke behandelt, direkt auf Klebevlies mit edding…
Fazit: die Bügelstärke ist absolut hilfreich und mit dem Klebevlies wird das Ergebnis auch sehr viel besser. Allerdings finde ich es weniger hilfreich, wenn man noch Stickerei hinzufügen möchte. Ich werde noch weitere Testreihen versuchen und Euch berichten…
Interessant wären noch andere Stifte und Stoffe/Materialien. Wenn Ihr wollt, dann teilt mir doch Eure Erfahrungen mit. Dann sammel ich das und wir erstellen für den Blog ein PDF mit den gesammelten Tipps und Tricks zum Thema DesignWorks zum Download.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
ich würde, wenn etwas wirklich dauerhaft waschecht sein soll, Farbtests einfach so machen (zugegeben: etwas rabiat): Stoffprobe bemalen, trocknen lassen, drüber bügeln (falls das Fixieren durch Hitze etwas bringen könnte), im Waschbecken mit heißem (mein Boiler Stufe 2) Wasser und ordentlich Vollwaschmittel mit dem Pümpel bearbeiten. Wenn dann die Farbe noch drin ist, hält sie garantiert 30° Waschmaschine mit Feinwaschmittel aus. Mit dieser Waschmethode traktiere ich, nebenbei, einzelne neue Patchworkstoffe, die anschliessend noch in den Trockner kommen. Da blutet später nichts mehr…
Liebe Grüße Annette
Liebe Annette, liebe Kasia,
vielen Dank für Eure Antworten. Gestern hatte ich das gleiche Problem und bekam keine Antwort vom Server. Ich habe mein Taschengeld gesprengt und habe Bubble Jet, diverse Vliese bestellt. Kann es kaum erwarten und hoffe der Postmann klingelt bald! Kasia hättest Du Lust etwas zu probieren? Ich habe ein wenig über BubbleJet recherchiert. Das Verfahren ist ja so, dass die Flüssigkeit die Tintenmoleküle auf dem Stoff dauerhaft bindet. Jetzt habe ich mir die Frage gestellt, ob das auch mit anderen Stiften funktionieren würde, z.B. Copics, Faber Castell Art Pen oder andere Fasermaler. Man hätte dann auf einem Schlag eine sehr viel größere Farbpalette. Faber Castell Metallic Stifte habe ich schon ausprobiert. Sie malen auf Stoff recht gut, an und für sich ist dieTinte auch permanent. Allerdings würde sie so dauerhaft waschbar? Das wäre mal richtig spannend…
Grüße
Andrea
Hallo Annette
Hallo Andrea
@Annette
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Also ich habe behandelten Stoff bedruckt und bei 30 Grad gewaschen. Den bedruckten Stoff habe ich nicht mit dem Bubble Jet Rinse Produkt nachbehandelt, sondern nur uterm klarem Wasser laufen lassen. Haptik ist vor und nach der Wäsche in der Maschine weich geblieben. Die Farben sind jedoch nach der Wäsche ein wenig heller geworden. Mich würde intressieren ob die Stoffe weniger verblassen würden wenn sie mit dem Rinse Produkt nachbehandelt worden sind. Ich muss mir halt etwas davon bestellen und probieren. Ich werde heute oder morgen was zum Thema Druck auf Stoff posten. Da kann ich Fotos vor und nach dem waschen zeigen.
@ Andrea
Ich bin sehr gespannt ob Bubble Jet Set die Resultate mit den Stiften verbessert.
Liebe Grüsse
Kasia
Guten Morgen,
wenn das Laden des Bernina-BLOG nicht so häufig mit einer Fehlermeldung (Internal Server Error) enden würde, hätte ich bereits früher antworten konnen…
@Kasia: Tut mir leid, dass ich mich offenbar missverständlich ausgedrückt habe: Ich habe keinen nicht mit Bubble Ink Jet vorbehandelten Stoff bedruckt, Meine Aussage bezog sich darauf, dass ich durch das Vorbehandeln, Bedrucken und Nachbehandeln des Stoffs mit den Bubble Jet -Flüssigkeiten keine Veränderung der Haptik des Stoffes festgestellt habe. Zur Waschbeständigkeit kann ich noch nichts sagen, da ich die Stoffe nur, wie in der Anleitung zu den Bubble-Jet-Flüssigkeiten vorgesehen, ausgespült habe. Das Wasser blieb beim Waschen der Drucke mit Bubble Jet Rinse ziemlich klar, also ist die meiste Farbe im Stoff geblieben. Weitere Wäschen habe ich bisher nicht vorgenommen.
Der Drucker ist ein älterer HP (gehört meinem Mann), Das Drucktempo hängt nach meiner Erfahrung nicht nur vom Drucker ab, sondern auch davon, wie schwachbrüstig der Rechner ist, von dem der Druckauftrag geschickt wird. Es liegt also sicherlich auch an meinem Klein-Laptop. Auch mein Laserdrucker (der sich halt nicht zum Textildruck eignet) braucht, wenn ich über das Laptop drucke, deutlich mehr Bedenkzeit, als wenn ich den Druckauftrag von meinem “normalen” Rechner abschicke.
Quailtativ konnten meine ersten Druckversuche ohnehin nicht überragend werden, da es unbedingt die Libellen sein mussten, die ich mit einem einfachen Knips ohne Tele aufgenommen hatte. Die extreme Ausschnittvergrößerung hat die Bildqualität nicht verbessert (zu sehen in der user-Galerie bei meinem T-Quilt, die Libellenseite). Meine Übungsstücke werden halt immer gleich etwas größer…
@Maria: Dieses Fixierstickvlies zum Aufbügeln ist genau das, dass ich beim Sticken so verhäcksle, dass es reisst…
LG Annette.
Hallo Andrea
Hallo Annette
Also ich habe unbehandelten Stoff mit der Freezer Paper Methode auch schon bedruckt. Die Resultate sind nicht so schön/ scharf und auch nicht so permanent. Das liegt wohl daran, dass das Imprägniermittel bindet die Farbstoffe an die Textilfaser und setzt dadurch die Wasserlöslichkeit entscheidend herab. Mit Bubble Jet Rinse habe ich noch nicht gearbeitet. Sind die Farben danach permanenter?
@ Annette
Was für einen Drucker hast Du? 15 Minuten Druckzeit? Wow!
Ich habe einen HP Standarddrucker, also nichts unglaublich teures, und kann eine ganzes Foto auf höhste Qualität in 2-3 Minuten rauslassen.
Ich bin gespannt auf mehr Experimente von Dir Andrea
Gruss
kasia
Liebe Maria,
vielen Dank. Ja ich glaube es ist wichtig, solch eine Sammlung anzulegen. Ich werde alles mal als Dokument zusammentragen. Das ist eine sehr schöne Ergänzung zum DesignWorks, da es bisher auch wenig Infos gibt. Die Software ist eine Sache, die Ausarbeitung eine andere…
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Annette,
vielen Dank für Deine Info. Filmoplast habe ich noch nicht verwendet. Ich benutze meist ein reißbares Vlies für meine Stickarbeiten. Ich sticke aber auch sehr wenig auf dehnbaren Stoffen. Es ist angenehm weich, sehr stabil und die Stickerei wird sehr schön. So hat halt jeder seine Vorlieben.
Das mit dem Bubbre Jet werde ich mal testen besonders in Kombination mit den Textilstiften. Da ich auch Seide bemalen wollte, erscheint mir das ein gute Alternative.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
Du schreibst eine tolle Anleitung! Vielen Dank.
Statt Klebevlies gibt es noch die Möglichkeit Fixierstickvlies zu verwenden. Das wird aufgebügelt und kann ähnlich wie Freezerpaper wieder abgezogen werden. Ich liebe es beim T-Shirt besticken.
Ein weitere Möglichkeit ist Soluvliesreste in wenig Wasser aufzulösen, den Stoff damit tränken, trocknen, bügeln und dann verwenden. Soluvlies hat ja einen “stärkenden” Effekt.
Gruß Maria
Hallo Andrea,
ich benutze Filmoplast (Sulky) als Klebvlies; zugegeben: ich kenne kein anderes. Das gibt es schon ewig… Lässt sich wunderbar reißen, hält aber auch gut. Einzig für T-Shirts nehme ich nur noch Schneidvlies (ohne Kleb), weil mir hier alle Reißvliese, auch die speziellen aufbügelbaren, vorzeitig reissen. Liegt vermutlich an der Kombination meiner meist sehr dichten Stickmuster mit sehr elastischem Stoff.
Der Stoff, den ich für Fotodruck mit Bubble Jet Set behandelt hatte, war nach Bedrucken (auf Freezer paper aufgebügelt) und späterem Waschen mit Bubble Set Rinse von der Haptik für mich nicht von nicht damit behandeltem Baumwollstoff zu unterscheiden. Er verhielt sich auch beim Quilten nicht anders (im Gegensatz zu Stoff, der mit T-Shirt-Transferfolie versehen war; der war sehr plastifiziert).
Zu Design-Works kann ich überhaupt nichts sagen, weil ich das nicht habe. Derzeit bin ich ohnehin, infiziert von Susanne, im Quilt-Fieber…
Liebe Grüße Annette.
Guten Morgen Kais und Annette,
lieben Dank für Eure Tipps. An Bubble Jet habe ich noch gar nicht gedacht. Das wäre auch noch einen Versuch wert. Verändert sich der Stoff in der Haptik? Wäscht es sich wieder raus? Beim dem Bügelspray hatte ich erst bedenken, dass die Farbe dann nicht richtig haftet. Frau Jeromin-Gerdts konnte mich hier jedoch beruhigen und ich habe dann auch gleich eine kleine Probewäsche gemacht. Die Farbe lässt sich ganz normal einbügeln.
Zu meinem Klebevlies. Ich benutze zur Zeit das Strong Klebevlies von OESD zum Schneiden. Das funktioniert super beim Cutten und Painten. Auch kann man sehr gut Holz aufkleben und bemalen. Es stört mich deshalb, da es sehr hart ist und man kann es nicht wirklich reißen. Welches Klebevlies benutzt Du? Über das wasserlösliche Klebevlies habe ich auch schon nachgedacht, hatte es jedoch bisher verworfen, da der Stoff doch recht feucht beim Malen wird. Ich finde das Vlies ist jedoch einen Versuch wert, da ich doch lieber sehr feine Stoff bemalen möchte. Bei meinem Kosmetiktäschchen hatte ich überlegt, ob man eine zusätzliche Dreidimensionalität erzeugt, indem man mit dem Blockdigitalisierer in der V6 einige Konturen betont und dann ins DesignWorks importiert. Ich würde die Ränder dann wieder Fransen lassen, so wie ich es z.B. bei meiner Rose gemacht hatte.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
auch ich habe kein Design-Works (nur die V6), verfolge aber gespannt Deine Versuchsreihen…
Mit Bubble Jet Set, normalem Stoff + Tintenstrahler habe ich auch bereits gearbeitet; das geht wirklich gut. Da ich nie unbehandelten Stoff bedruckt habe, kann ich allerdings nicht beurteilen, ob die Vorbehandlung nur zur besseren Haltbarkeit der Tinte führt oder auch das Verlaufen verhindert, zumal ich meinen Drucker relativ sparsam eingestellt hatte (sonst hätte 1 Seite etwas 15 Minuten gedauert, das ist nichts für mich :-)). Ich denke auch, dass das einen Versuch wert wäre.
In wie fern stört Dich das Klebvlies beim Sticken? Ich benutze es beispielsweise grundsätzlich, wenn ich Fleecejacken besticke. Pappt sehr gut, der Stoff verzieht oder verbeult sich nicht durch Einspannen in den Rahmen, Überschüssiges Klebvlies lässt sich nach dem Sticken mehr oder weniger leicht wegfriemeln bzw. verabschiedet sich im Laufe der Zeit in der Waschmaschine. Noch nicht getestet habe ich das Klebvlies zum Auswaschen, weil es mir bisher schlicht zu teuer war.
Liebe Grüße Annette.
Hallo Andrea
Sehr interessant. Vielen Dank dafür! Wie gesagt habe ich noch kein DesignWorks, bin aber hin und weg und fasziniert. Ich hätte da vielleicht eine Idee für Deine Laborversuche: ich experimentire ja gerne mit dem InkJet Stoffdruck. Im Drucker wird die Tinte präzise gesprüht und auf dem speziell vorbereiteten Stoff sind die kleinsten Konturen absolut scharf. Die Stifte die Du benutzt hast sind auch auf Tintenbasis, wenn ich mich nicht irre. Es könnte funktionieren. Die Stoffe gibt es in Baumwolle, Seide und Canvas als Bogenware fertig zu kaufen. Das wäre allerdings für grössere Nähprojekte nicht geeignet. Man kann aber selber mit Bubble Jet Set Flüssigkeit imprägnieren. Wäre Freezer Paper zum Stabilisieren ein Versuch wert? Ah, schade dass Du so weit weg bist. Ich würde so gerne in Deinem Labor assistieren 🙂
Beste Grüsse
Kasia