Kreative Artikel zum Thema Nähen

Herbstprojekt – Entwicklungsschritte

Liebe Leserinnen und Leser,

weder habe ich Mode-Design studiert, noch bin ich eine gelernte Schneiderin. Also fällt es mir ziemlich schwer, Kleidungsstücke anzufertigen, was mich aber auf keinen Fall davon abhält, es doch immer mal wieder zu versuchen.

Wie bereits angekündigt, geht es in diesem Herbst um einen Umhang. Ich dachte mir: „Das kann ja eigentlich gar nicht so schwierig sein“ und legte los.

Ich möchte Sie daran teilhaben lassen, was in meinem Kopf während des Entwicklungsprozesses bisher geschah und noch geschieht.

Meine Ursprungsidee (an der Art der Formulierung merken Sie schon, dass ich sie bereits wieder verworfen habe) war ein rechteckiges Stück Walk, in das lediglich ein Halsausschnitt gearbeitet werden sollte. Daher stammt meine kühne Behauptung: Der Umhang passt jeder Person.

Ohne Zweifel böte dieser Umhang reichlich Platz zum Dekorieren.

Mehr als eine Woche lag der Walk mit dem markierten Halsausschnitt mitten auf dem Teppich. Aber irgendwie kam ich einfach nicht weiter. Ich konnte mir nicht vorstellen, mit diesem „Riesenlappen“ zu arbeiten.

Außerdem stellte ich fest, dass das Material ziemlich auf der Haut kratzt, selbst durch eine Bluse hindurch. Also beschloss ich, den Umhang (falls er denn je genäht würde) abzufüttern.

In meinen Vorräten entdeckte ich einen dehnbaren, gemusterten Stoff. Er erschien mir ideal, weil ja auch der Walk dehnbar ist.

Ich überlegte mir, das Muster des „Futterstoffes“ quiltend auf dem Walk zu wiederholen und machte erst einmal eine Zeichnung.

Gequiltet sah ein Element dann so aus …

und überzeugte mich nicht. Das Maschinenstickgarn versank in dem Walk und wirkte irgendwie kümmerlich.

Mir fiel mein Wollstickgarn (Lana) ein, und ich startete umgehend den nächsten Versuch. Das Wollgarn gefiel mir sehr gut auf dem Walk, und das Muster erinnerte mich, bedingt durch die langen Stiche, ein wenig an die Sashiko-Technik.

Ich quiltete nur auf dem Walk, ohne Volumenvlies und Rückseitenstoff.

Was ich im Vorfeld schon befürchtet hatte, geschah natürlich. Der Walk-Stoff wölbte sich.

Rückseite.

Ich stellte mir die Frage, ob ich den Stoff wohl mit Dampf würde glätten können.

Meine Bügelstation wollte ich nicht erst aufbauen, also sprühte ich den Walk kurzerhand mit Wasser ein (Blumenspritze) und bügelte vorsichtig mit dem Bügeleisen über meine Quiltprobe. Und siehe da, die Beulen verschwanden.

Etappensieg. 😉

Nun interessierte mich noch, ob der Walk wohl insgesamt durch das Quilten schrumpfen würde.

Ich zeichnete mit Kreide ein Quadrat auf einen Probelappen …

und quiltete ein ziemlich offenes Muster. Anschließend legte ich die Quadrat-Schablone auf  den Stoff und überprüfte, ob sich etwas verändert hatte.

In diesem Fall nicht. Schablone und Kreidequadrat passten (ohne zu bügeln) genau aufeinander.

Die aufmerksame Leserin (der aufmerksame Leser) weiß jetzt natürlich schon, dass das Ergebnis dieses einen Versuches keine Allgemeingültigkeit besitzt und ich am Ende eines Besseren belehrt wurde.

Beim nächsten Mal berichte ich Ihnen, wie der Umhang dann zu seiner endgültigen Form kam.

Gestern führte ich das noch nicht fertige „Modell“ meinem Mann vor. Er guckte ziemlich skeptisch, wiegte bedenklich den Kopf hin und her und meinte: Wenn Du das in der Stadt anziehst, werden die Leute vermutlich ziemlich verblüfft aus der Wäsche gucken und sich die Hälse verrenken. So einen „Kleidungs-Stil“ habe ich noch nie gesehen.

Kann er ja auch nicht, weil ich es mir ausgedacht habe. 😉 Irgendwie ist es wie mit dem „schwarzen Spiegelei“ – ungewöhnlich. Ob der Umhang am Ende tragbar sein wird, zeigt sich dann noch.

Herzliche Grüße

Susanne

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Kommentare zu diesem Artikel

11 Antworten

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  • Susanne Menne BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Annette,
    bisher habe ich keine Veränderungen beobachtet, wasche aber immer im Wollwaschgang umf mit speziellem Wollwaschmittel, bei der Temperatur, die ich auch bei der ersten Wäsche gewählt hatte.

    Hallo Renate,
    vielen Dank für Deine Antwort an Claudine. Ich verstehe, was Du geschrieben hast, hätte es aber nicht selbst formulieren können.

    Hallo Gertrud,
    vielen Dank für den Tipp.

    Liebe Grüße
    Susanne

  • Renate K. BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    à Claudine: Loden, c’est de la laine feutrée, souvent de couleur verte. Grâce à sa densité, elle résiste quelque temps à la pluie. Certaines modèles de la mode rurale bavoiroise sont confectionnés en loden.
    Cordialement, Renate.

  • Annette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Susanne,
    Deine Antwort lässt mich aufhorchen: Bisher habe ich um Walk einen großen Bogen gemacht, weil ich davon ausging, dass dieses Material überhaupt nicht waschbar ist. Hast Du Walk schon wiederholt in der Maschine gewaschen? Schrumpft er, wenn überhaupt, nur bei der ersten Wäsche (ich würde Wollwaschmittel und Wollwaschgang nehmen) und dann nicht mehr? Oder ist es wie bei einer unserer Wolldecken, die mein Mann durch wiederholtes Waschen in der Maschine (allerdings jeweils mit Vollwaschmittel und normalem Waschgang) im Laufe der Zeit auf die halbe Größe mit jetzt brettartiger Struktur geschrumpft hat? Nein, ich grinse nicht, die Hunde lieben ihre neue Decke…
    Danke und liebe Grüße Annette.

  • Susanne Menne BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Annette,
    bevor ich Walk verarbeite, wasche ich ihn im Wollwaschgang in der Waschmaschine. Nach dem Trocknen dämpfe ich ihn. Nach dieser Prozedur verändert er sich nicht mehr. Das ist zumindest meine Erfahrung.
    Wie ich meine “Kreation” am Ende nennen soll, weiß ich noch nicht. Sie ist eine Mischung aus Umhang und Schmuckkragen und hat nur noch wenig mit meiner Anfangsidee zu tun.
    Egal, wie das Teil am Ende auch aussehen mag, ich werde es Euch auf jeden Fall zeigen.
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Susanne Menne BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Renate,
    danke. Ob es ein Vergnügen wird, zeigt sich dann noch. 😉 Im Moment bin ich selbst eher etwas skeptisch.
    Meinen “Umhang” habe ich inzwischen gefüttert und zwar mit Seide. Die ist natürlich richtig rutschig. Trotzdem bleibt mein Umhang auf den Schultern und gleitet nicht hinab. Aber das Teil ist ja auch noch nicht fertig. Mal sehen, wie es am Ende sein wird.
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Annette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Susanne,
    den Halsausschnitt hätte ich zu gerne gesehen :-))))))))))))) Ich gebe zu: Vor 25 Jahren habe ich selbst mit “Kleidern ohne Schnitt” experimentiert, weil ich zu faul zum durchradeln war und zudem den Stoff nicht unnötig zerschneiden wollte. Nur aus Stoffbahnen, zusammengenäht mit Schlitzen (mit Schrägband eingefasst) für Arme und Hals. Meine U-Boot-Ausschnitte waren passformmäßig ein solches Desaster, dass ich doch lieber einen Blusen-Halsausschnitt mit Knopfleiste (und natürlich, wenn schon, denn schon, auch Kragen) gearbeitet habe…
    Bin sehr gespannt, was Du da bastelst. Schrumpft Walk eigentlich beim Bügeln/Dämpfen, weil Wollstoff? Oder hast Du Plastik-Walk? Aber der würde ja nicht kratzen. Arbeitest Du vielleicht an einer Pelerine ;-)?
    Liebe Grüße Annette.

  • Renate K. BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Viel Vergnügen mit Ihrem Umhang! Ich nähe mir für das Winterhalbjahr von Zeit zu Zeit ein Cape/einen Überwurf aus schwerem Wollstoff (150 breit, ca. 75 lang), bei dem ich als Ausschnitt einen langen Einschnitt in die Mitte der Längskante mache. Wenn ich ein Ende über die Schulter schlage, gibt er im tiefen Winter verblüffend warm, und offen ist er auch sehr tragbar. Das erste solche Stück habe ich für teures Geld gekauft und nachher gemerkt, dass das Selbermachen wahrhaftig keine Hexerei ist!
    Warnung: füttern könnte man dieses “Modell” nur mit rutschfestem Stoff, sonst sauste er schnell von den Schultern!
    Renate

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