Kreative Artikel zum Thema Nähen

Es war einmal ein einfaches blaues Jeanskleid….

das ich mir bestellte, da mir Form und Schnitt sehr gut gefielen…..was mir weniger gut gefiel, war der übliche blaue “Denim-Look”. Doch hat Frau ihre Möglichkeiten Dinge zu verändern.

Wer schon einmal Jeans gefärbt hat, weiss, dass es gar nicht so einfach ist, die Farbe zu erhalten, die man sich so vorstellt. So stand ich in der Drogerieabteilung im Supermarkt und schaute mich unter den diversen Herstellern der Stofffarben zum Direktfärben in der Waschmaschine um. Die Idealvorstellung war die Farbe schwarz. Also kaufte ich zwei Päckchen, schliesslich ist in dem Fall mehr mehr und zockelte nach Hause. Das Kleid kam in die Waschmaschine, das Farbpulver mit Färbesalz ebenfalls in die Trommel, Waschgang 40 Grad. Nach Herstelleranleitung lief ein weiterer Waschgang mit etwas Waschmittel hinterher und: taataaaaaaa! das Kleid hatte einen herrlich satten……dunkelblauen Ton! Oh no! Das wars ja nun gar nicht.

Doch Frau hat ja ihre Möglichkeiten……

Also rührte ich in Verdickerpaste, die bei mir immer parat in einer grossen Box im Kühlschrank steht, Formosol (Entfärbesalz) ein und bestrich das Kleid grosszügig damit, mit Pinsel und einer schmalen Malerrolle. Vielleicht würde es ja was werden. Mich ritt mal wieder der Experimentierfimmel. Als alles gut getrocknet war, zückte ich das alte Bügeleisen, dessen Sohle schon so manches aushalten musste und bearbeitete den Jeansstoff. Und es tat sich etwas. Hurra! Und – oh nein – es entfärbte stellenweise schon hell und stellenweise schön fies grün!! Um Himmels Willen, das wars ja nun gar nicht……

Und wieder fand ich mich Stunden später vor dem Regal der Drogerieabteilung des Supermarktes wieder. Und überlegte, ob es sinnvoll wäre, nochmals schwarz zu kaufen. Irgendwie fiel mir die Farbe “Beere” ins Auge und da dies ja auch eine Saisonfarbe der diesjährigen Wintermode ist, schnappte ich mir 2 Packungen davon, diesesmal nicht das Pulver, sondern die flüssige Direktfarbe. Und ebenfalls kaufte ich eine Flasche Bleichmittel, gab das Kleid mit dem Inhalt der Flasche und entsprechender wässriger Verdünnung vorab in einen Waschgang, damit die Entfärbungen wenigstens wieder gleichmässig würden. Und das wurden sie. Jedenfalls lief das nun mal nach Plan. Dann gings ab mit dem Kleid und der Beerenfarbe erneut in die Waschmaschine (nein, ich habe diesen Zwischenschritt NICHT fotografiert…gg) und nach Herstelleranweisung die Arbeitsschritte erledigt. Kurze Zeit später hielt ich ein Kleid in einem satten beerenfarbenen Ton in Händen. Als es dann getrocknet war, war er üblicherweise noch heller und nein, auch das war es eigentlich nicht, was ich wollte. Was nutzt mir dieses Kleid, wenns dann doch nur im Schank hängt?

Dann fand ich mich am nächsten Tag erneut vor diesem Drogeriemarktartikelregal wieder (wer Taschentücher nun benötigt, dem schenk ich welche an dieser Stelle…..). Und kaufte 2 Packungen Schwarz, flüssige Direktfarbe. Das müsste nun eigentlich hinhauen und einen satten dunklen Aubergine-Ton geben.

Gesagt, getan, getrocknet und es war endlich dunkel. Nicht blau, nicht schwarz, nicht grau, nicht grünlich, nicht beerig, sondern auberine. DAMIT konnte ich leben!

Und dann hatte ich im Vorfeld schon meine genauen Vorstellungen, was ich mit diesem Kleid weiters anstellen wollte: bedrucken. Grossformatig mit Buchstaben. Ausgewählt habe ich einen “Grunge-Font” vom lizenzfrei nutzbaren Bilderanbieter “123rft” und kaufte dort ein “D” ein “R” ein “E” ein “S” und ein “!”. Damit fertigte ich Siebdruckvorlagen an, beschichtete zwei grosse Siebdruckrahmen, fotobelichtete sie und kurze Zeit später war alles druckbereit.

Um einen ersten Eindruck zu erhalten, wie die zu druckenden Motive auf dem Stoff ausschauen, lege ich ganz gerne die Motivvorlagen vorab auf das Material. Dies ist auch recht nützlich um Positionen usw abschätzen und ggf verändern zu können.

Ich war gespannt, wie sich der Siebdruck auf den etwas dickeren Jeansnähten des Kleidungsstückes auswirkt, hier würden sicherlich etwas dickere Farbansammlungen entstehen.

Als Druckunterlage schob ich eine stabile Acrylglasplatte zwischen beide Jeanslagen.

Und los gings. Und Sekunden später war der erste gedruckte Buchstabe schon auf dem Stoff.

Jaaaa…..so langsam wurde die Idee, die ich Tage zuvor schon im Kopf hatte, wahr. Grossartig! Nun gings dann Druck um Druck und fertig war die Farbe auf dem Stoff. Selbst die dickeren Jeansnähte stellten kein grosses Problem dar, da der Schrifttyp, den ich gewählt hatte auch etwas abstrakter und etwas “gefetzt” aussah.

Dann wollte ich auch meine 820ger noch zum Einsatz kommen lassen und überlegte, wie ich am besten ein plastisches freies Maschinenquilting umsetzen könnte. Ich rief Bea Boss vom Creativ Center an und fragte, ob es möglich sei, mit zwei Garnen zugleich zu quilten. Beide Garne zugleich einzufädeln und damit zu arbeiten – ohne die Maschine zu schrotten. Das sollte kein Problem darstellen, meinte Bea und so machte ich mich, als die Farbe getrocknet und eingebügelt war (zum fixieren und somit waschbar machen) gleich ans Werk. Und so entstanden an jedem Buchstaben einige “Markierungen und Schraffuren” mit zweierlei Nähgarnen. Hierzu wählte ich Brildor Maschinenstickgarn, da es schön dünn ist und eine 80ger Topstich Nadel, die ein längeres Öhr hat.

Und hier ist nun das fertige Kleid. Ein paar Details zeige ich noch zum diesmal sehr groben und abstrakten Maschinenquilting, mit zwei Nähgarnen:

 

Und wenn ich so zum Fenster rausschaue und den Wetterbericht höre und lese und überlege, dass ich gestern den Wagen bereits mit Winterreifen habe ausstatten lassen, wirds dann auch Zeit für die Winterstiefel, die auf das Kleid extrem gut passen. Zum Kurs am Wochenende könnte ich es also schon mal tragen :-).

Herzliche Grüße – und einfach nur Mut zum DIY!!

Jutta

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