Kreative Artikel zum Thema Nähen

Papiervasen genäht, nicht geschöpft (Teil1)

Es ist ja so eine Sache mit den Ideen. Manchmal hat man keine, manchmal möchte man sie erzwingen, manchmal bräuchte man eine ganz dringend, dann wiederum kommen sie plötzlich aus dem nichts. So war es dann wieder einmal heute morgen, als es auf einmal “Pling” machte und ich eine fertige Papiervase vor Augen hatte. Verrückt, nicht? Geht es Ihnen manchmal auch so?

Gut genug auch, wenn dann die Umsetzung nicht zu kompliziert ist. Und noch besser, wenn sie so umgesetzt werden kann, dass sie gleich hier im BERNINA Blog als Anleitung eingestellt und zum Nacharbeiten verwendet werden kann.

Also, machen Sie mit? Es ist gar nicht schwer. Auf gehts!

Nähanleitung Papiervase

Kleine Materialliste

Zeitungspapiere
Gesso
1 Malpinsel (ca 5-6 cm breit)
kleine Gummiwalze, falls vorhanden
1 Saft- oder Longdrinkglas,

ausserdem:

Rollschneider, Packpapier, Lineal, Filzstift, Tesafilm, doppelseitiges Klebeband (schmal), Nähgarn, BERNINA Nähmaschine, Geradstichfuss, Fadenschere.

1. Arbeitsschritt:  Anfertigen der verdickten Zeitungslagen

Um Papiere, in unserem Fall nun, Zeitungspapiere miteinander zu verkleben und gleichzeitig auch zu verdicken, bzw zu stabilisieren, verwende ich sehr gerne Gesso, den ich grossflächig und nicht zu dick auf einer ersten Lage Zeitungspapier verstreiche.

Gessoauftrag Papier

Eine zweite Lage Zeitungspapier wird nun darübergelegt und mit den Händen von innen nach aussen mit festem Strich und etwas Druck glattgestrichen. Die doppellagige Zeitung entweder im Umluftbackofen bei niedriger Temperatur in wenigen Minuten durchtrocken, ansonsten wird sie an der Sonne getrocknet und dazu an eine Wäscheleine gehängt. Sobald das Material komplett durchgetrocknet ist, wird es einmal von beiden Seiten glatt gebügelt. Anschliessend wird eine zweite Schicht Gesso dünn aufgetragen und eine dritte Lage Zeitungspapier aufgelegt und fest verstrichen. Dies kann nun bereits die Dekoseite für die Aussenseite der Papiervase sein.

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Erneut folgt nun wie vorab schon ein Trocknungs- danach ein weiterer Bügelvorgang. Es ist ideal, wenn man bereits einmal die Finger geweisselt hat, gleich mehrere Lagen solcher Papiere herzustellen. Sie lassen sich in einem trockenen Raum über lange Zeit perfekt lagern, sollten sie nicht direkt verarbeitet werden.

Papiercollage

2. Arbeitsschritt: Erstellen des Schnittmusters für das passende Glas

Je nachdem welche Gläser Sie gerne als Wassertank und Innenleben für die Papiervasen nutzen möchten, muss vorab ein passendes Schnittmuster dazu erstellt werden.

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Hierzu schneide ich zuerst nach Augenmass einen Papierstreifen aus Packpapier zu. Nachdem ich mein Glas einmal darin eingerollt habe und in etwa weiss, wie der Eindrehwinkel wirkt, kann ich die Form nun perfekt anpassen. Die untere linke Ecke des Papierstreifens klebe ich mit einem Stück Tesafilm an das Glas an.

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Das Glas wird einmal komplett mit dem Papierbogen umwickelt.

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Anschliessend wird eine gerade Linie gezogen, da ich zum Nähen gerade Papierstreifen benötige.

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Entlang dieser Markierung wird das Papier nun nach innen geknickt.

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So entsteht auch für die innenliegende Papierseite die richtungsweisende Linie, die zugleich auch Schnittlinie ist. Hier wird erneut mit einem Filzstift eine Hilfslinie gestrichelt.

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Nun kann das Glas ausgewickelt werden, der Tesafilmstreifen bleibt noch mitsamt Packpapier am Glas befestigt und erneut wird das Glas langsam eingedreht um die Bodenmarkierung stricheln zu können.

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Jetzt ist der Zuschnitt fast fertig. Es ist eine Art Trapez entstanden, welches in der Höhe ca 5 cm über den Glasrand reichen sollte.

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Nach Belieben kann nun dieser Zuschnitt in Segmente aufgeteilt und zerschnitten werden, die von oben nach unten hin schmäler zulaufen müssen.

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Zuletzt werden die Längen der Streifen festgelegt…

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und durchnummeriert.

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3. Arbeitsschritt: Umsetzung und Fertigstellung

Je nachdem welche Grafik die vorbereitete Zeitung aufweist, entstehen spannende Papiervasen. Hier habe ich die letzten Seiten einer asiatischen Zeitung verwendet.

Da in den vorbereiteten Packpapierstreifen des Schnittmusters keine Nahtzugabe enthalten ist, ist es nun essentiell diese beim Zuschnitt zu addieren.

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Kleben Sie mit Hilfe eines sich gut ablösenden Tesafilms die einzelnen Schnittmusterstreifen auf die vorbereitete Zeitung.

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Hier gilt es das Auge gezielt einzusetzen und ein wenig vorauszusehen, wie welche Muster, Farben, Schriften Akzente auf der Papiervase wirken. Anschliessend wird Streifen um Streifen ausgeschnitten.

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Und den Rest dieser wertvollen Zeitungen empfehle ich für weitere Projekte einfach mal aufzuheben (ich weiss, auch mein Lagerraum wird immer knapper….).

Nun gehts endlich an die Nähmaschine. Papier und Nähgarn sind Materialien, die unglaublich gut miteinander funktionieren!

Ich wähle bei meiner BERNINA 820 eine extrem niedrige Fadenspannung, 0,75.

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Hier ist es wichtig, dass Sie, je nachdem mit welchem Maschinenmodell Sie arbeiten, von Zeitungsabschnitten mehrere Nähproben machen um eine vernünftige Fadenspannung zu erreichen. Doch weise ich auf folgendes hin:

Durch den Auftrag von zwei Lagen Gesso, der ja nicht maschinell gleichmässig, sondern von Hand aufgetragen wurden, sind auch die Zeitungsschichten nicht plan. Insofern nehmen Sie es mit einer Portion Gelassenheit hin, wenn der eine oder andere Stich ungleichmässig wird. Das macht auch den Reiz des Nähen mit Papieren aus.

Den Geradstichfuss # 53 mit Gleitsohle montiere ich an die B820, da ich mit ihm den idealsten Überblick zum sehr knappkantigen Nähen habe. Sicherlich würde der durchsichtige Rücktransportfuss mit transparenter Sohle #34 sich gut eignen.

Nun steppe ich alle zugeschnittenen Zeitungsstreifen rundherum mit farblich unterschiedlichen Polysheen Garnen von Amann Group Mettler ab. Wichtig: bitte die Nummerierung auf den Streifen nicht durcheinander bringen.

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Anschliessend werden nun alle Streifen nacheinander zusammengenäht.

Hier stößt die rechte Papierkante des linken Streifens an die vorgefertigte linksseitige Steppnaht des rechten Streifens. (Ich weiss, das ist so ein Satz wie mit der Verwandtschaft – des Onkels Frau, dessen Grosscousine…..usw) daher schauen Sie einfach das nachfolgende Bild an, und schon ist es logisch :-).

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Wie ein kleiner Fächer finden nun alle Papierzuschnitte wieder zusammen.

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Und sollte mal eine Naht nicht ganz exakt, oder das untere Papier, da es sehr knappkantig geschnitten wurde nicht mitgefasst wurde, nähen Sie beherzt ein zweites Mal darüber!

Um nun die letzten beiden offenen Kanten noch zu schliessen, wird mit schmalem doppelseitigem Klebeband gearbeitet. Dieses wird an der kürzeren Seite der offenen Kanten angebracht und somit die Papiervase geschlossen.

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Als letzten Arbeitsgang schneiden Sie aus den mit Gesso verbundenen Papieren noch einen passenden Vasenboden zu und versehen ihn ebenfalls mit doppelseitigem Klebeband. Die untere Kante der einschlagen und auf den Papierboden vorsichtig andrücken.

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Und nun steht die erste fertige Papiervase mit ein paar Frühlingsblühern auf dem Schrank. Ein etwas ungewöhnlicher, doch durchaus reizvoller Anblick, finde ich.

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Ich hoffe, ich konnte Sie begeistern und somit einladen, sich selbst einmal auf die Reise in das Erstellen einer solchen Papiervase zu machen. In einem Folgebericht zeige ich gerne Papiervasen mit anderweitig gestalteten Papieren.

Zwischenzeitlich sind alle sechs Papiervasen fertiggenäht und reihen sich auf dem Tisch oder auf der Fensterbank. Ins Licht zu fotografieren ist gar nicht so einfach und es ergeben sich teils ungewollte, doch interessante Effekte.

IMG_3142

papiervasenselbstgenaeht.33

papiervasenselbstgenaeht

Einen schönen Abend und herzliche Grüße,

Jutta Hellbach

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