
Spaziergang auf der legendären Karlsbrücke mit ihrem von Jazzklängen unterlegten Flair und dem Blick auf die Türme der Kleinseite und auf die Prager Burg
Zum 8. Mal fand vom 4. – 6. April 2014 das Prague Patchwork Meeting statt. Trotz Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen kamen in den zweieinhalb Tagen über 5800 Besucher, um über 760 ausgestellte Quilts zu sehen.
Hier ein Blick über die grosse Halle: links auf der roten Fläche der BERNINA-Stand, der mit einer Ausstellung von Barbara Lange abschliesst, davor auf den drei runden Tischen (im Gang stehend) die Krawatten von Herrn Eibisch (die sich zu einem internationalen Projekt entwickelt haben), gegenüber die Britische Gilde und daneben „Textile News: Langeweile“, zu erkennen am schwarzen Trägerstoff für die kleinformatigen Arbeiten, und schliesslich davor (rechts neben der Personengruppe) die Arbeiten, die am Wettbewerb für traditionelle Quilts mit dem Thema „Applikation“ teilgenommen hatten.
Lust auf einen Rundgang? Ich habe die schönsten Fotos ausgewählt.
Für die von mir organisierte Ausstellung “Textile News: Langeweile. Boredom. Ennui.” stand eine kleine feine Galerie zur Verfügung.
An meinem internationalen Wettbewerb nahmen Textilschaffende aus 14 europäischen Ländern teil, 150 Exponate wurden ausgewählt, die ich auf 15 Stoffpaneelen arrangierte. Wie schon bei den vorangegangenen Ausstellungen auch, waren die Besucher begeistert. Es war bereits zum dritten Mal, dass ich Ausstellungen von internationalen Kleinformaten beim PPM zeigen konnte und so sprachen mich viele Besucher darauf an und äusserten sich sehr positiv – ein Lob, das ich mit Freude an die Ausstellungsteilnehmer weitergeben möchte.
Besucher aus Sachsen haben keine allzu weite Anreise und auch Quilterinnen aus den Nachbarländern, wie z.B. aus Polen, der Slowakei, Österreich kamen zahlreich.
Auch aus Dänemark war eine umfangreiche Reisegruppe im Wellnesshotel STEP, dem Veranstaltungsort, abgestiegen. Kein Wunder …
… war doch die dänische Patchwork Gilde eingeladen …
… beim 8. PPM einen Querschnitt durch das gegenwärtige Schaffen zu zeigen.

Blick vom meinem Stand hinüber auf die Ausstellung von Barbara Lange (D) am Stand von BERNINA, das Krawattenprojekt und die dänischen Quilts (v.l.n.r.)
Wie Winnie Egefjord, die Internationale Repräsentantin der dänischen Gilde, mir erzählte …

Larsen Kirsten (DK): Green Inspiration, Have Eva (DK): Picnicking, Valnert Ulla (DK): Bees (v.l.n.r.)
… setzte man sich früh morgens zu zweit in das mit den Quilts beladene Auto, um die 1000 Kilometer von Dänemark nach Prag unter die Räder zu nehmen.

Links vorne: Arbeiten der dänischen Quilterinnen, rechts hinten: New Horizons, Arbeiten, die die britische Gilde repräsentierten
Haben die Damen nicht tolle Arbeiten mitgebracht? Es hat sich gelohnt.
Der Veranstalter, allen voran Jana Sterbova, versteht sich meisterhaft auf Networking. So folgte auch die britische Quilters’ Guild ihrer Einladung und schickte eine kleine Delegation mit zahlreichen Werken. Insgesamt fünf Koffer mussten gepackt und transportiert werden …
Mitgereist war Nava Young, Mitglied der Untergruppe „Contemporary Quilt“. Die 51 Quilts umfassende Ausstellung „Horizons“, die die Gruppe schon …
… beim Festival of Quilts 2013 (vgl. meinen Bericht) mit sehr viel Erfolg präsentierte, wurde zum ersten Mal ausserhalb des UK ausgestellt.
Navas kleine Personalausstellung und auch die Miniature Quilts waren mit im Gepäck.

Personalausstellung von Nava Young (UK): Circle of Life, Seascope, Treasures of the Forest, Anita Young (v.l.n.r.)
Nava, ursprünglich aus Malaysia stammend, lebt heute mit ihrer Familie auf der Insel Wight und verfügt über eine reiche Erfahrung als Quilterin.
1990 wurde ein Baby aus Sri Lanka adoptiert. Tochter Anita trat in ihr Leben und als sie etwa 5 Jahre alt war, widmete ihr Nava einen Quilt, der bis heute zu ihren Lieblingsstücken zählt. So wünschte sich Nava, dass er unbedingt mit aufs Foto sollte!
Am BERNINA-Stand fanden verschiedene Präsentationen statt. Am Samstag, dem Tag, der bei mehrtägigen Festivals immer der meistbesuchte Tag ist, war dort ein regelrechtes kleines Kino installiert.
Auf einen grossen Bildschirm wurden die Filme, die der Kameramann von den Demonstrationen, die Pia Welsch und …

Barbara Lange (D) zeigte und erklärte anschaulich, wie sie die transparenten Flügel ihrer Insekten stickt.
… Barbara Lange zu verschiedenen Aspekten des Stickens mit einer BERNINA gaben, live und in Grossaufnahme lieferte, projiziert. Bild und Ton kamen sehr gut bei den Besuchern an.
Barbara zeigte verschiedene Quilts aus ihrer Serie “Monochrom”, die sich unter anderem durch ein einfallsreiches und exzellentes Quilting auszeichnen.
Pia Welsch plauderte …
… aus dem Nähkäst … – nein, aus ihrer Quiltwerkstatt, die normalerweise einmal im Jahr in Homburg / Saar stattfindet. Mitgebracht …
… hatte sie eine ganze Busladung, aber nicht irgendwen und irgendwas: Die Teilnehmer an einem ihrer Workshops, die Kursleiter Gabriele Schultz-Herzberger, Katharina Clausen und Anita Lang samt Entourage rollten an …
… und natürlich die Quilts, die in dem Workshop „Karneval der Stoffe“ über ein Faschingswochenende entstanden sind.
Es ging um Farbkombinationen und frei geschnittene Formen – eindrucksvoll belegt durch 35 Quilts, die liebenswürdig präsentiert wurden. Ein grosses Lob für Klaus, den Mann für alles im Hintergrund.
Die Teilnehmer an Pias Quiltwerkstatt hatten auch viel Spass beim „Aufhübschen“ von Krawatten. Viele Besucher von Quiltevents kennen mittlerweile die Krawatten-Collection von Herrn Eibisch. Alles begann im Jahr 2000, als die russische Textilkünstlerin Vera Sherbakova ihren ersten Workshop in Deutschland vorbereitete – es war die Idee, perfekt für vier Stunden Arbeitszeit.
In der Folge trug Herr Eibisch Patchworkkrawatten, die er als Dank geschenkt bekam. Das Beispiel steckte andere Quilterinnen an und das Niveau steigerte sich – zumal er bisweilen ausgesuchte Krawatten an ausgesuchte Herren weiterverschenkte.
Der Spass schwappte von Russland nach Deutschland und Lettland sowie in die Schweiz und forderte auch die Mitglieder des Bohemia Patchwork Clubs heraus. Inzwischen sind es insgesamt 79 Krawatten, die beim PPM zu bestaunen waren – und sie werden auf Wanderschaft gehen …
Am BERNINA-Stand gab es auch noch Platz für anderes: Beispielsweise für die 681 Nadelkissen, mit den Patchworkerinnen aus Böhmen und Mähren einen Rekord aufstellten und …
… die Arbeiten des Quilternachwuchses. Zum einen die Arbeiten aus den Kursen von Jana Veresova aus Bratislava (Slowakei) …
… oder aus Lettland, wo die Gilde jedes Jahr für ihr Quilt Festival einen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler ausschreibt. Die Arbeiten entstehen dort mit Unterstützung der Lehrkräfte und von Sponsoren für Stoffe und Garn.
Im August 2013 gewann in der Altersgruppe 7 – 13 Jahre Loreta Nesko, 12 Jahre alt, mit dem abgebildeten Miniquilt …
… den Spezialpreis: eine von BERNINA gesponserte Bernette-Nähmaschine.
Ebenfalls unter Mitwirkung von Herrn Eibisch entstand das Usbekistan-Projekt. Es ist die Fortsetzung der Idee, Stoffe aus einem zentralasiatischen Land unter bestimmten Bedingungen in Quilts einzubeziehen – begonnen hatte es mit Stoffen aus Turkmenistan und die Ergebnisse wurden 2013 beim PPM präsentiert, vielleicht erinnert man sich (hier mein Bericht aus dem Jahr 2013).
Wie schon zuvor übernahm der Art Quilt Club CZ unter der Leitung von Jana Sterbova die Federführung: Unter Verwendung der von Wolfgang Eibisch aus Usbekistan mitgebrachten Stoffe sollten gleichseitige Dreiecke mit einer exakten Kantenlänge von 60 cm entstehen. Die verbindende Farbe musste schwarz sein, weitere eigene Stoffe konnten hinzugenommen werden. Design und Technik waren frei wählbar.

In dieser Gruppe geht es international zu: Von unten in der Mitte beginnend im Uhrzeigersinn handelt es sich um die Arbeiten von Spurna Iva (CZ), Kubasova Vera (CZ), Sabine Frank (D), Marina Palm (D), Uhlarova Jana (SK), Psotova Jana (SK)
Auf dieser Basis gedieh ein internationales Projekt mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen – sehr reizvoll und inspirierend. Sehen Sie selbst!
Die Ausstellung begeisterte und es werden für eine weitere Fortsetzung neue Teilnehmer aus weiteren Ländern hinzukommen. Das Beste …
… ist aber, dass die Ausstellung des Usbekistan-Projekts nun wandert und beispielsweise voraussichtlich noch in 2014 in Leipzig zu sehen sein wird.
Interessiert? Alle Fragen rundherum beantworten Wolfgang Eibisch und Jana Sterbova gerne.
Ich war jedenfalls sehr angetan von der Vielfalt der Ideen und bringe deshalb noch mehr Fotos:

Auf diesem Tisch liegen u.a. die Arbeiten von Ina Hantschmann (D), Sabine Ruscher (D), Renate Wilde (D) und Sabine Frank (D)
Das PPM hat sich räumlich erweitert und bezog auch Räume im Hotelbereich für Ausstellungen und einige Händler mit ein. So wurde das Usbekistan-Projekt zusammen mit der von SAQA organisierten Ausstellung “Deux” in einem gesonderten Saal gezeigt.
Zwei Ideen, zwei Inspirationen, zwei komplementäre Quilts – dies ist der Grundgedanke von “Deux”. Wie bereits früher berichtet …
… stellte dies jede teilnehmende Künstlerin vor die Aufgabe, zu einem Thema, zu einem Konzept zwei Arbeiten zu erschaffen. Die ausgewählten Paare ergänzten sich zum Teil, konnten aber auch in Kontrast zueinander stehen.
Die Hängung der Arbeiten – nebeneinander – führte trotz der individuell unterschiedlichen Herangehensweisen zur Einheitlichkeit. Die Präsentation …
… ermöglicht es den beiden Werken zudem, miteinander in Beziehung zu treten, eröffnet aber auch dem Betrachter die Möglichkeit zum Dialog.
Im gleichen Raum bestens untergebracht war auch Uta Lenk (D) mit ihrem Verkaufsstand – das Foto unten zeigt nur einen Teil ihrer in allen Farben des Regenbogens selbst gefärbten Stoffe. Uta ist ebenfalls als Kuratorin für SAQA-Ausstellungen tätig, unterrichtete während des Meetings und …
… zeigte selbstverständlich auch eigene Werke.
Ihre eindrucksvolle Personalausstellung befand sich in der grossen Halle und …
… umfasste einen Querschnitt durch ihr Schaffen der letzten Jahre mit einigen technisch-thematisch unterschiedlichen Serien, wie z.B. die “Linienspiele”, mit denen sie sehr bekannt wurde.
Der Rundgang führt uns an einem weiteren Quilt aus der Serie “Linienspiel” (No XXVIII) von Uta Lenk (D) vorbei …
… zur Galerie von Jana Haklova (CZ).
Die Chefin vom Bohemia Patchwork Club ist nicht nur Co-Veranstalterin des PPM, sondern zusammen mit Jana Sterbova die treibende Kraft der Quiltszene in Tschechien.
Möglicherweise kommen uns einige ihrer Art Quilts bekannt vor? Dies wäre kein Wunder, denn …
… ihre Ausstellung “Brücken” wurde schon mit sehr viel Erfolg beim Europäischen Patchwork Meeting 2013 in Ste Marie-aux-Mines (F) gezeigt und …
… ich hatte selbstverständlich auch darüber schon berichtet. Es ist immer wieder faszinierend, wie versiert und mit welcher Breite von unterschiedlichsten Materialien und Techniken Jana Haklova spielt und ihre Themen interpretiert.
Wie jedes Jahr hatte der Veranstalter zwei Wettbewerbe ausgeschrieben, wie jedes Jahr aufgeteilt in zwei Bereiche mit verschiedenen Themen: für die traditionell Arbeitenden lautete das Thema „Applikation“ und für die Zeitgenössisch-Innovativen lieferte „Mutter Natur“ die Inspirationen.
Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten zum Thema “Mutter Natur” umfasste im Wesentlichen Arbeiten aus der tschechischen Quiltszene …
… und einige der Quilterinnen hatten ebenfalls die Gelegenheit zu kleinen Personalausstellungen, wie wir noch sehen werden. Aber eigentlich …

Jindriska Katzerova (CZ): Mother Nature (li), 3. Preis; Mirka Kalinova (CZ): Autumn (2. von li), 2. Preis, Eva Brabkova (CZ): Elements, Jana Haklova (CZ): First Frost (v.l.n.r.)
… ist es schade, dass an den international ausgeschriebenen Wettbewerben kaum jemand aus dem Ausland teilnimmt. Die Themen …
… für das nächste Jahr stehen schon fest und lauten: “Architektur” und “Grandmother’s Garden” (traditionell). Weitere Infos sind auf der Website des PPM zu finden.
Wie man sieht, haben die verschiedensten Interpretationen eine Chance um ausgestellt zu werden.
Der Event steigert sich von Jahr zu Jahr und ist ein tolles Sprungbrett, um international auszustellen. Man befindet sich sowohl als Aussteller …
… als auch als Besucher in bester Gesellschaft.
Den ersten Platz bei diesem Wettbewerg belegte Jaroslava Grycova (CZ) mit ihrem unten abgebildeten Quilt “Mother Nature”. Sie hat eine BERNINA 330 gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!
Wie auf der Nahaufnahme sehr schön zu sehen ist …
… arbeitet Jaroslava Grycova in einem ähnlich impressionistischen Stil wie Noriko Endo – und doch mit eigener Handschrift!
Hier ein noch Blick auf ihre Galerie mit der Arbeit “Drasov’s Park in Autumn I” vorne rechts.
Nun machen wir einen Sprung ans andere Ende der Halle und blicken nochmals von oben auf die Situation. In der ersten Reihe ist ein Überblick über die teilnehmenden Quilts am anderen Wettbewerb mit dem Thema “Applikation”, der sich in erster Linie an die traditionell arbeitenden Teilnehmerinnen wandte, zu sehen.
Ich möchte keinesfalls irgendeine Arbeit abwerten, aber kann natürlich nicht alle zeigen. Daher habe ich eine Nische …

Jana Lalova (CZ): Paradise Garden, Detail, Jana Lalova (CZ): Old Anatomy, Danuse Brezinova (CZ): Labyrinth, Pavlina Strasilova (CZ): Flower Tree, Detail (v.l.n.r.)
…. die mir interessant erschien, für einen näheren Blick ausgewählt. Bei Interesse ist übrigens eine CD mit allen diesen Arbeiten (und noch viel mehr) beim Veranstalter erhältlich.
Bevor wir zum ersten Platz kommen, noch ein Wort zum Auswahlverfahren. Die teilnehmenden Kursleiterinnen und Aussteller wie ich zum Beispiel wurden aufgefordert, die Arbeiten von beiden Wettbewerben zu bewerten. Anhand von jeweils einem Bogen mit den Listen sollten wir Punkte vergeben, die am Schluss alle addiert wurden, wodurch sich ein Ranking ergab. Ich habe mir alle Arbeiten genau angesehen und nach den üblichen Kriterien wie Bezug zum Thema (Idee und Interpretation), Gestaltung (Komposition) sowie Umsetzung und technische Ausführung beurteilt. Natürlich kenne ich die in tschechischen Publikationen erschienenen Modelle / Anleitungen nicht – das war der Heimvorteil für die Teilnehmerinnen 🙂 – andererseits begegnen mir seit vielen Jahren international wie in Prag auch immer wieder die gleichen Themenkreise, Namen und Handschriften und man sieht auch die Entwicklungen, so dass ich mir ein Urteil schon erlauben kann, oder?
Im oberen Foto sehen wir also das Prachtstück, den Applikationsquilt, der auf Platz eins kam. Den zweiten Platz belegte Pavlina Strasilova (CZ) mit “Flower Tree”, in der Übersichtsaufnahme weiter oben rechts zu sehen.
Die Stellwandreihe war selbstverständlich auch von der anderen Seite her bestückt …
… hier also ein Blick um die Ecke herum. Den dritten Preis in diesem Wettbewerb …
… gewann der oben gezeigte Quilt “Wallpaper” von Hana Dlha (CZ).
Und nun schlendern wir weiter durch die Reihen zu den unterschiedlichsten Ausstellungen:
Vera Skockovas Ausstellung fiel durch die konsequent eingehaltene Farbgebung blau-weiss-rot ins Auge und natürlich auch durch den ganz eigenen Stil der Applikationsquilts. Im Gespräch mit der Künstlerin …
… stellte sich dann heraus, dass es sich um ein kooperierendes Paar handelt: Der Ehemann ist für die Entwürfe zuständig und verantwortlich, die Vera dann technisch gekonnt umsetzt.
Sie nennen ihre Arbeiten “Wallachia Quilts” – die Walachei ist eine Landschaft in Mähren, zu der die folkloristisch gestalteten Arbeiten auch hinsichtlich der Themen passen.
Weiter geht es mit der Galerie von Mirka Kalinova (CZ) …
… die unterschiedlich aufgefasste Quilts präsentierte und thematische Anleihen in der Antike macht.
Irena Zemanova (CZ) hat wohl …
… den spanischen Künstler Joan Miró für sich entdeckt und interpretiert.
Helena Fikejzova (CZ) zeigte …

Helena Fikejzova (CZ): Where Have All the Flowers Gone?, Change of Plan, Once Upon a Time I (v.l.n.r)
… verschiedene Auffassungen mit der Tendenz zur Abstraktion.
Aus Rumänien waren einige Arbeiten von verschiedenen Herstellerinnen zu sehen.
Gut gefallen hat mir:
Rund um Juliette Eckel (D) und ihre Workshops fanden sich acht Teilnehmerinnen aus Deutschland, Holland und Luxemburg …
… die sich 2010 zu der Gruppe “Forum Art-Quilt” zusammenschlossen und sich in Bezug auf Art Quilts intensiv experimentell-forschend mit allem Möglichen beschäftigte und interessante Arbeiten anfertigte. Diese Ausstellung wanderte seit ihrer Eröffnung beim EPM 2012 in Ste Marie-aux-Mines (F) und wurde nun in Prag letztmalig gezeigt. Wie schon beim Main-Quiltfestival 2013 (hier mein Bericht) durfte auch dieses Mal nicht fotografiert werden, daher nur ein Übersichtsfoto.
Immer wieder sehr gern treffe ich Anka Zimova und ihren Mann aus Bratislava (SK), die dortige BERNINA-Vertretung. Wenn wir uns begegnen, wache ihr Englisch und Deutsch auf, bemerkte sie nicht zum ersten Mal und berichtete auch über familiäre Ereignisse. Oben im Bild der fünf Monate alte Enkelsohn, die ganze Freude seiner frisch gebackenen Grossmama, zu Weihnachten in einem ihrer Quilts festgehalten. Unten ein Blick in ihre diesmal sehr persönliche Ausstellung.
Das PPM bietet auch den tschechischen Quilterinnen eine grossartige Plattform, um ihre Arbeiten auzustellen. Deshalb gibt es jedes Jahr einen Bereich für “die tschechischen Quilts” – hier Einblicke:
Es wurde eine Publikumswahl durchgeführt …
… und es gab für jede Geschmacksrichtung etwas.
Ins Auge fiel mir die unten abgebildete Arbeit …
… von einem Nachwuchstalent: Marketa Geistova ist erst 14 Jahre alt. Sie verliebte sich vor drei Jahren in die Patchworktechnik, wurde Mitglied in einem Patchwork Club und wird seither auch von den Eltern gefördert. Neben Sport ist es ihr zweitliebstes Hobby.
Diese Arbeit von Blanka Prochazkova (CZ) stach ebenfalls heraus und mutet wie Modern Patchwork an.
Auch der Art Dolls Club rund um Bohdana Klatilova präsentierte einen Stand mit allem, was für die Puppen aus Künstlerhand dazugehört.
Was könnte der unten abgebildete Fakir wohl “denken”?
Ist doch klar: “Was hab’ ich falsch gemacht?”
Nichts falsch gemacht hat das Label Maria-Concept®. “Maria-Concept® ist eine West-Ost Design und Lifestyle Idee”, liest man auf der Website. Dahinter stecken die jungen Leute, die sich dem Stoff Leinen verschrieben haben. Leinen aus Weissrussland ist das Material für ihre Tücher, Tischdecken und Duftsäckchen, nach eigenem Design in Handarbeit hergestellt.
Leinen war auch das Material, mit dem sich der Art Quilt Club CZ dieses Mal herausforderte – jedes Jahr lautet die Aufgabe, in den Quilts ein bestimmtes Material zu verwenden. 2014 also Leinen.
Wie immer ergab dies eine imposante Schau, wie immer einer der Höhepunkte des PPM, präsentiert auf den Staffeleien, verteilt über die sonst in diesem Sporthotel als Übungsbereich der Golfer genutzte Fläche.
Wir könnten mal für 20 Sekunden unterbrechen und ein kleines Spiel spielen – in Gedanken natürlich. Was fällt Ihnen zu dem Stichwort “Leinen” spontan ein? Na? Tischwäsche, Bettlaken, Käseleinen, Sternzwirn? Mal sehen, welche Ideen den Mitgliedern des Art Quilt Club CZ gekommen sind und was sie in Quilts umgesetzt haben:
Natürlich an erster Stelle die Pflanze …
… aber dann folgt schon ein Sujet, auf das ich persönlich zwar nicht gekommen wäre, mir aber trotzdem gut gefällt …
… die Monderforschung. Aber Jana Haklova hatte darüberhinaus noch ein naheliegendes Thema interpretiert, Getreide- und Mehlsäcke von gestern, zu sehen in der Übersichtsaufnahme (drei Fotos weiter oben) vorne links.
Und nun fordere ich dazu auf, einfach die Arbeiten auf sich wirken zu lassen und sich eigene Gedanken zu machen …
… und setze meinen Rundgang fort.
Jana Sterbova hat sich einen Palmenhain ausgesucht …
… und hier unten wurden Stecknadeln verstreut.
Man beachte die Ecke eines Deckchens mit Hohlsaumstickerei :
Und jetzt bin ich gespannt, ob die anfangs von Ihnen gefundenen Ideen in dieser Auswahl umgesetzt worden sind?
Die Präsentation auf den Staffeleien hat noch einen weiteren Vorteil: Sie sind ruckzuck zur Seite geräumt, so dass Platz wurde für die Modenschau. Vorgeführt wurden gefilzte Kleidungsstücke, Kreationen von Svetlana Gromik (lebt in Spanien) und Katerina Korsun (lebt in Prag) …
… Hüte und Kopfschmuck, viele Fascinators aus dem Atelier NaVlne und von Frau Skorpilova …
Am lustigsten waren die folgenden Kopfbedeckungen aus Filz …
… die durchaus für ein I-Tüpfelchen in der Garderobe sorgen können und …
… und das nicht nur von vorn gesehen, sondern …
… die bisweilen auch über eine überraschende Rückansicht verfügen.
Abschliessend kommen wir noch zu zwei Textilkünstlerinnen und ihren Arbeiten. Eine kleine Galerie für sieben Exponate …
… stand Renata Jurackova (CZ) zur Verfügung. Britta Ankenbauer und ich besuchten sie kurz vor Toresschluss am Sonntag, als sämtliche Kurse abgeschlossen und nur noch wenige Besucher anwesend waren. Also ideal, mal Zeit für Gespräche!
Renatas Quilts waren mir nicht unbekannt, sondern schon vor einigen Jahren wegen des ganz eigenen Stils aufgefallen. Diese Ausdrucksweise hat sie weiter beibehalten und kultiviert. Die Themen der sieben gehängten Quilts basieren auf Sprichwörtern und Redewendungen. Diese sind natürlich aus der tschechischen Sprache in vielen Fällen nicht eins zu eins ins Deutsche übertragbar, zumal wenn es bildhaft ist. Aber “sich in die Tasche lügen” kennen wir hier auch, es ist das Thema der Arbeit im Foto oben. Originell fand ich, dass Renata ihre Visitenkarten im obersten Täschchen verwahrte.
Renata verarbeitet nicht nur ihre Lieblingsstoffe, sondern auch Teile von Kleidungsstücken mit eigener Geschichte werden recycelt und die eine oder andere (Sonnen-) brille wandert auf einen ihrer farbenfrohen, aber durchaus durchdacht gestalteten Quilts.
Britta Ankenbauer hatte mehr Platz, um …
… eine Auswahl ihrer Arbeiten, die sich mit Übergängen und Veränderungen beschäftigen, zu präsentieren. Ihre Kurz-Workshops drehten sich um die Themen textile Collage und Papierlamination.
Brittas Markenzeichen sind die zahlreichen Schichten, die sie in ihren Arbeiten übereinander legt. Auf meist selbst gefärbten Stoffen erzeugt sie mit verschiedenen experimentellen Maltechniken und Druckverfahren, Frottage und Reservierungstechniken für jede Arbeit ein individuelles komplexes Design – Surface Design ist das fachliche Stichwort.
Fototransfers, Fragmente und Anspielungen, ein Quilting, das wie eine Zeichnung darüber liegt, kommen vielleicht dazu.
Elemente aus dem Mixed Media-Bereich nicht zu vergessen. So spielt sie mit Vorder- und Hintergründen und verleitet den Betrachter zum genauen Hinsehen, um die Geschichten zwischen, hinter und vor den Schichten zu entdecken.
So, das wars. Auch der längste Bericht hat einmal ein Ende! Leider konnte ich beim besten Willen nicht alles zeigen.Wie immer ist es meine subjektive Auswahl, aber wie immer bemühe ich mich, für jeden Leser und Betrachter etwas dabei zu haben.
Weiterführende Informationen findet man in drei Sprachen auf der Website des Prague Patchwork Meetings.
Beim Veranstalter ist wie jedes Jahr eine CD mit vielen Fotos erhältlich.
Im kommenden Jahr wird wieder ein Meeting stattfinden, das 9. PPM ist vom 10. – 12. April 2015 an gleicher Stelle.
Bis dahin tschüss und Tür zu!
Fotos: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Veranstalters und der Künstler
Klasse Bericht, er zeigt die Vielfalt dieses Wochenendes auf wunderschöne Art. Der freundliche und ungezwungene Kontakt mit Ihnen ist uns in sehr guter Erinnerung geblieben.
Besten Dank im Namen von “Maria-Concept”.
Gudrun, thank you for showing us what a fantastic collection of talent there was in Prague.
Liebe Gudrun! Auch ich habe mir dank Deines tollen Berichts einen Sonntagsausflug nach Prag gönnen können. Es ist soviel Interessantes zu sehen und ich bin Dir echt dankbar, dass Du diese schönen Eindrücke an uns “Zuhausegeblieben” weitergibst!
Liebe Grüße
Renate
halli hallo,
vielen dank für das tolle echo! natürlich auch für die mails, die in meinem postfach angekommen sind.
dear all,
I am reading your lovely feedback with great pleasure. many thanks – also to those of you who emailed directly.
all the best,
gudrun
Wouah ! Wirklich wunderschön ! Vielen Dank liebe Gudrun ! Ich habe den Link deinen Artikel Alle meine Patchwork-Freundinnen in Normandie gesendet…Ya das war eine sehr schöne und Interessante Austellung !
bonne idée – merci bien, chère claudine!
Liebe Frau Heinz, wieder recht herzlichen Dank für die wunderschönen Fotos und Texte. Ich bin immer ganz “heiß” darauf, nach so einem Event ihren Bericht anzuschauen. Vielen herzlichen Dank für die große Mühe. Es ist eine wahre freude für diejenigen, die nicht die Möglichkeit haben, so eine Fahrt zu machen! Danke-danke-danke!!!
Was soll ich mehr sagen…. Es ist schon alles gesagt! Also Danke schön Gudrun! Es war für mich eine schöne Errinerung an letztes Jahr!
Isabelle
Beautiful and inspiring. Great pictures! Thank you Gudrun!
herzlichen Dank liebe Gurdrun für diese spannenden Bilder und Kommentare, gerade recht für diesen heutigen verregneten Sonntag!
hallo wolfgang,
vielen dank! ich darf bemerken, dass inzwischen sowohl veranstalter als auch künstler mit der bitte um einen bericht auf mich zukommen. ich bekomme ärger, wenn ich das nicht mache! ich muss aber zugeben, dass es diesmal extrem ist – hat mir aber auch extrem gut in prag gefallen … dieses jahr fing wirklich sehr gut an, erst paris mit l’aiguille en fête, dann prag. nächste woche fahre ich zu den
patchworktagen nach einbeck, das verspricht ja auch wieder einiges 🙂
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
bald bekommst Du Ärger mit den Veranstaltern, wenn manche auf die Fahrt verzichten und auf Deine klasse Berichte warten. Du hast ja nichts ausgelassen – außer zu erwähnen, dass etwa 25 Quilterinnen aus Pias Quiltwerkstatt 2013 aus Deutschland und Schweiz auch vor Ort waren. Begeistert von der PPM, von Prag und Umgebung.
Nein, lieber Wolfgang, jeder Veranstalter schätzt sich glücklich, eine solche positive Berichterstattung zu erhalten, die die beste Werbung ist, sich selbst ein Bild zu machen und im kommenden Jahr Prag selbst einmal zu besuchen. Die Gespräche mit den Künstlern aber auch den Flair einer Stadt und einer Ausstellung kann man natürlich nur vor Ort erleben.
In diesem Sinne treffen wir uns in Einbeck oder Solothurn, wo die nächste Gelegenheit besteht, die ganze Palette der Textilkunst zu betrachten.
Vielleicht kann jeder danach dann die eigenen Eindrücke mit einem neuen Bildbericht vergleichen und kontrollieren, ob er auch wirklich auch alles gesehen hat.
Beste Grüße von Haus zu Haus
Dein Wolfgang
Hallo Gudrun,
vielen Dank für Deinen umfangreichen Bericht und die ausgezeichneten Bilder!
Liebe Grüße Annette.
Liebe Gudrun, ich bin einmal mehr sprachlos, was du uns Daheimgebliebenen zeigst. Das ist ein Meisterstück an Präsentation und den dazu wichtigen Erklärungen. Tausend Dank!
Herzlichst,
Jutta
halli hallo,
vielen dank und ja,
muss mich entschuldigen – der bericht hätte eigentlich in mehreren teilen gebracht werden sollen – aber … jetzt ist es so, wie es ist. die nächsten berichte werden wieder straffer, da mangel an zeit schon vorprogrammiert ist 🙂
ein schönes wochenende und
beste grüsse
gudrun
Wieso entschuldigen ?
Du schreibst für uns diese tollen Berichte — wir sind doch alle begeistert!!!
Einen schönen, hoffentlich gemütlichen Sonntag
wünscht
Wiebke
Mein Gott Gudrun, was für ein Bericht. Ganz lieben Dank für die phantastischen Bilder und Deine ausführliche Beschreibung…
Liebe Grüße
Andrea
Liebe Gudrun !
Jetzt weiß ich auch, weshalb Du so oft an diesem Bericht gearbeitet hast.
Sagenhafte 138 Bilder !!!!
Ich hab sie gerade geschafft -bin 1x durch.
Ganz herzlichen Dank für Deine Arbeit !
Liebe Grüße
Wiebke
Wow, da bin ich sprachlos, ob der wunderbaren Vielfalt!
Diesen Beitrag muss ich noch öfter aufrufen, um wirklich alles aufnehmen zu können.
Prächtig …, kann ich da nur sagen.
Vielen Dank für die wunderbaren Bilder, so kann man einen kleinen Eindruck gewinnen, auch wenn man persönlich nicht dabei sein kann.
Hallo Gudrun, wie schön, dass du uns Daheimgebliebene mit solch wundervollen Fotos versorgst. Ganz ganz herzlichen Dank.