Längst überfällig ist auch der eine oder andere Läufer für diverse Glastische in meinem Zuhause. Und da ich in den letzten Wochen immer wieder einen grossen Schwung Kunstkarten zum Verschenken und Verkauf gedruckt habe, wollte ich nun endlich einmal diese Technik auf Stoff testen.
Da wir recht modern eingerichtet sind, sollten sich auch die Drucke für den Stoff anpassen. Ich entschied mich für meine Figuren Stencellings, sowie eine neue Rautenschablone, ebenfalls legte ich ein paar Blätter des Rittersporns parat. Auch die Farbwahl grenzte ich auf lediglich 2 Farben ein, Orange und Schwarz. Da der Stoff inklusive Drucke waschbar sein muss wählte ich Stoffacrylfarben aus.
Als Gelplatte zum Druck wählte ich die runde und die ganz grosse Druckplatte. Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass ich weder mit Blättern, noch mit der kreisrunden Form arbeiten wollte.
Ich startete ganz ohne Plan, sondern legte einfach los. Manchmal ist dies die beste Methode um frei und locker vor sich hinarbeiten zu können.
Zuerst strich ich die Gelplatte mit Hilfe des Speedball Rollers mit Gummiwalze mit schwarzer Acrylfarbe ein, hier arbeitete ich mit sehr wenig Farbe, da ich zuerst testen wollte, wie der Druck auf dem Stoff wirkt. Denn mehr geht immer, runterkratzen wird ein bisserl schwierig. Anschliessend brachte ich die Stencelling Figuren auf.
Dann nahm ich den schwarzen Farbüberschuss auf der Gelplatte mit 2 Bogen Druckerpapier herunter. Man sieht die negativ-Drucke im Hintergrund des Fotos. Man sieht ebenfalls sehr gut, dass die Luft, die vorher noch zwischen Schablone und Gelplatte lag, durch den ersten Papierdruck verschwunden ist und die Schablonen nun dicht auf der Farbe aufliegen. Die wenigen winzigen Luftblasen stören mich hier weniger, im Gegenteil, denn sie ergeben hübsche Druckdetails. Um die Figuren herum haftet noch einiges an schwarzer Farbe, aber probehalber lasse ich auch dies so stehen.
Dann verstrich ich ein wenig orange Stoffacrylfarbe auf einer Kunststoffunterlage und brachte sie über dem Rautenstencelling, das über den Figuren liegt stellenweise auf. Dies gibt einen weiteren überraschenden Druckeffekt.
Und dann war ich einfach mal gespannt, wie gut der erste Abdruck auf Stoff wird. Die Stencellingschablonen entfernte ich, die zuerst aufgetragene schwarze Farbe lag logischerweise noch darunter.
Den Stoff legte ich locker über die Druckplatte, legte zwei Bögen Druckpapier darüber und strich mehrmals kräftig mit der flachen Hand darüber.
Überraschend gut wurde er und ermutigte mich gleich zum weiteren Experimentieren.
Diesesmal trug ich zuerst Orange auf die Gelliplate auf. Darüber legte ich erneut die Figuren.
Entfernte das kräftige Orange beim ersten Papierabdruck aber nur stellenweise
und trug anschliessend über das Rautenstencelling kräftig schwarze Farbe auf.
Diesemal druckte ich MIT den Stencellingschablonen und erhielt weisse Figuren
dann entfernte ich die Schablonen und für den nächsten Druck stehen nun hauchzarte Figuren mit scharfkantigem orangefarbenen Rand zur Verfügung:
Und so ging das Spielchen dann eine Weile munter weiter, bis der lange weisse Stoffbogen mit interessanten Prints versehen war. Ob er so schon fertig ist, werde ich morgen früh entscheiden, wenn ich nach einer darübergeschlafenen Nacht neu draufschaue.
Hier sind einige Einzelausschnitte aus dem ganzen Stoff:
Und hier ist nun eine Bildfolge des ganzen “Stoffläufers” – so kann man schon erahnen, wie es vielleicht werden soll.
Gerne zeige ich in zwei, drei Tagen, wie ich mit dieser Arbeit weitergemacht habe. Noch bin ich nicht ganz sicher, wie ich den Stoff vor dem Freihandquilten weitergestalten werde. So bleibt es erst einmal spannend.
Viele Grüße,
Jutta Hellbach
Liebe Jutta !
Das wird ja spannend und toll!
Bin schon neugierig, wie Dein moderner Tischläufer fertig aussehen wird!
Wiebke
Sehr schön!
Hab übrigens mit meinen Schülern auch die Technik mit den Aquarellen und Pastellen ausprobiert – es sind tolle Ergebnisse dabei rausgekommen! Allerdings sind 5. Klässler noch seeeeehr am konkreten Motiv verhaftet 🙂