Kreative Artikel zum Thema Nähen

Ein schneller Rock für den Herbst, Teil 2

Weiter geht es mit dem Auffüllen des Herbstkleiderschrankes! Vorgestern habe ich im ersten Teil des Rock-Tutorials erklärt, wie man sich einen Faltenrock mit oder ohne Bindeband, mit oder ohne Taschen nähen kann. Heute machen wir es uns es noch ein Stück einfacher – und schneller ;-). Auf dem Nähplan steht ein Rock, der nur zwei Schnitteile besitzt und mit einem gesmokten Bund einen guten Sitz garantiert.

für Bernina 1

 Vorbereitung

Folgende Materialien werden benötigt: weiche fallende, leichte Stoffe wie Baumwoll-Leinen-Mischungen eignen sich hervorragend – ich habe hier einen leichten Baumwoll-Twill gewählt, schmales Gummiband, passendes Nähgarn, Stoffschere.

Zunächst heißt es wieder Maß nehmen. Aus dem ersten Tutorial wissen wir, dass es zwei wichtige Stellen gibt, die es zu vermessen gilt: den Hüftumfang (bzw. den Taillenumfang, wenn der Rock etwas höher sitzen soll) und der Umfang um die breiteste Stelle (Po). Die gesmokte Variante des Rockes besteht lediglich aus einem Rechteck, welches im Bruch zugeschnitten wird. Dazu wird wieder ein Viertel des gemessenen Umfanges als Bundlinie zu Grunde gelegt. Soll der Rock noch am oberen Rand eingereiht werden, geben wir mindestens 10 cm hinzu, ansonsten ausreichend Nahtzugabe (mind. 3-4 cm). Im 90Grad-Winkel zeichnen wir dazu die Nahtlinie ein (parallel zur Bruchkante). Die Länge wird nach Belieben entschieden und ab unterer Hüfte gemessen.

Zusätzlich schneiden wir einen Streifen im Bruch zu, der später unser Rockbund wird. Hierfür legen wir ein Viertel des Hüftumfanges zu Grunde und geben ausreichend Nahtzugabe hinzu (mind. 4 cm). Die Breite ist abhängig vom persönlichen Geschmack. Ich habe für meinen Rock 6cm Breite inkl. Nahtzugabe gewählt.

Wie auch beim Faltenrock gilt die Maxime: was gewünscht ist, ist möglich. Verzierungen und Extras sollten vor dem Zusammennähen aufgebracht werden. Taschen mit Eingriff (siehe Tutorial 1) können genauso gefertigt werden wie aufgenähte Beuteltaschen. Für letztere einfach eine Schablone in der gewünschten Größe zeichnen. Nun die Schablone auf den Stoff übertragen (doppelte Stofflage) und ausreichend Nahtzugabe hinzugeben (mind. 1cm), am oberen Rand mind. 2cm; ausschneiden. Nun den oberen Rand versäubern, bügeln und steppen. Rings um die Tasche einen Einhaltefaden einziehen, die Schablone auf den Stoff legen (linke Seite) und vorsichtig den Stoff am Einhaltefaden ringsherum fest ziehen. Die eingeklappte Nahtzugabe bügeln, so dass sie auf der Rückseite liegen bleibt, Tasche auf das Rockteil stecken und festnähen.

Das Nähen

für Bernina 2

Das rechteckige Rockteil an der offenen Stelle zusammenstecken und entweder mit einer Overlock-Maschine oder einer normalen Nähmaschine (Geradstich, anschließend die Nahtzugaben mit Zick-Zack-Stich versäubern) schließen.

Nun kommt der Bundstreifen an die Reihe. Zunächst den oberen Rand versäubern, bügeln und steppen. Dann wird gesmokt. Hierfür an der Nähmaschine die Oberfadenspannung etwas reduzieren (ich habe bei meiner B 530 ungefähr 2 eingestellt) und einen Zickzackstich wählen. Das schmale Gummiband an einem Ende fixieren (wichtig! Wenn man das Ende nicht fest genug vernäht, kann einem der Gummi am Ende wieder rausrutschen und alles löst sich auf!) und nun unter Spannung  (der Gummi wird während des Nähens leicht straff gezogen) das Gummiband aufnähen. Am Ende wieder verriegeln und das Ende abschneiden. Das wiederholt man in mehreren parallelen Reihen, bis das ganze Bundteil gesmokt ist.

Achtung: am unteren Ende genug Platz für die Nahtzugabe lassen – der Bund soll ja noch an das Rockteil angenäht werden. Die Nähmaschinen, die eine Spulenkapsel haben, vertragen auch die Variante des Gummifadens als Unterfaden. Hierfür wird per Hand und unter leichter Spannung das Gummiband auf eine Unterfadenspule gewickelt und anschließend wie ein “normaler” Unterfaden mit der Nadel hochgeholt. Genäht wird mit denselben, oben erwähnten Einstellungen, nur dass die Maschine den Gummi eben selbst mitführt. Am besten testet man vorher auf einem Stoffrest, mit welcher Variante man besser zurecht kommt.

Anleitung Bernina 1

Anleitung Bernina 2

Anleitung Bernina 3

Wenn man sich für einen eingereihten Rock entschieden hat, wird das Rockteil nun oben noch eingekräuselt. Dies kann man mit der Nähmaschine machen: dazu beim Geradstich die höchste Stichlänge einstellen und die Oberfadenspannung weit reduzieren. Nur am Anfang, nicht jedoch am Ende verriegeln. Nun kann man am Unterfaden ziehen und den Stoff kräuseln. Zum Einhalten Ober- und Unterfaden miteinander verknoten. Mit der Overlock-Maschine geht das jedoch auch prima: einfach den linken Oberfaden auf die höchste Spannung stellen und Stichlänge und Differential ganz nach oben drehen.

Anleitung Bernina 4

Nun wird das Bundteil an das Rockteil genäht. Dafür die untere Seite des Bundteils rechts auf rechts an das Rockteil stecken (wie beim Annähen eines Bündchens). Die Nähte liegen jeweils hinten in der Mitte und liegen schön sauber übereinander. Alles zusammennähen, beim Nähen das gesmokte Bundteil dehnen. Nun noch den Saum versäubern und – wenn gewünscht – bügeln und steppen.

für Bernina 4

FERTIG!

Variation

Natürlich kann man es sich noch einfacher machen, indem der Rock lediglich aus einem Rechteck besteht. Als Maß liegt hier das Viertel des stärksten Umfangs zu Grunde (Po). Die Länge beinhaltet sowohl Bund als auch Rockteil, man muss sich lediglich markieren, wie breit der Teil des Bundes sein soll. Dann wird dieser Teil wie oben beschrieben gesmokt. Anschließend die Seitennaht schließen (diese liegt am Ende hinten in der Mitte) und säumen. Fertig!

für Bernina 3

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