Als die Menschen den Umgang mit Nadel und Faden lernten, entdeckten sie nicht nur das Nähen, sondern auch das Sticken. Kleidung und Gebrauchsgegenstände konnten nun mit einem Werkzeug angefertigt und verziert werden.
Beim Entwickeln von Mustern und Techniken für diese Dekorationen waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt, so dass es bis heute eine Vielzahl unterschiedlichster Stickarbeiten gibt.
Zum Sticken und zur Befestigung von Perlen, Pailletten und Steinen werden seit Jahrhunderten vor allem Fäden aus bunt schillernder Seide, aus Gold und Silber, aber auch aus feinstem weissen Leinen verwendet.
Im GRASSI Museum für Angewandte Kunst wurden seit der Museumsgründung kostbare und aussergewöhnliche Stickereien gesammelt. Sie geben einen Überblick über die Moden und Vorlieben der verschiedenen Zeiten und Länder.
Die schönsten und interessantesten Stücke, die bis auf einige Ausnahmen seit Beginn des zweiten Weltkriegs nicht mehr zu sehen waren, werden in der Ausstellung ‘Seide, Gold und weisses Leinen. Stickereien aus fünf Jahrhunderten’ präsentiert.
Dazu gehören neben vielem anderen aufwendige Verzierungen für Decken und Handtücher aus der italienischen Renaissance, kostbare barocke Kelchtücher und hauchzarte Hauben- und Hemdenbesätze, die im 18. und 19. Jahrhundert Teil der modischen Kleidung waren.
Zum Auftakt der Ausstellung stellt Babette Küster am Sonntag, den 9. November 2014 ab 11 Uhr verschiedene Stickereien unter dem Titel ‘Auf’s Zierlichste gestickt und ausgenäht …’ vor.
Im Rahmenprogramm werden Textilworkshops angeboten. Näheres dazu auf der Museums-Website
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Info:
7. November 2014 – 19. April 2015
Seide, Gold und weisses Leinen
Stickereien aus fünf Jahrhunderten
GRASSI
Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5 – 11
04103 Leipzig
Öffnungszeiten:
Di – So, Feiertage: 10 – 18 Uhr
Mo und am 24. und 31. Dezember geschlossen
Freier Eintritt an jedem ersten Mittwoch im Monat
Infos und Fotos vom Museum zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank!
Hallo und guten Tag,
ich habe gerade gesehen, dass hier als letzter Tag der Ausstellung der heutige
Donnerstag angegeben ist. Das möchte ich gerne berichtigen, die Ausstellung
läuft nämlich noch bis Sonntag, den 22. Februar und an dem Tag gibt es um 15:00
Uhr auch noch eine letzte Führung.
Übrigens sind Stecker nicht völlig aus der Mode gekommen, heute gibt es sie
noch als “Brustlatz” bei Trachtenmiedern. Ein einigermaßen bekanntes
Beispiel ist vielleicht das Rama-Mädchen. Es trägt eine Vieränder Tracht und
wird das Mieder über einem gestickten Brustlatz geschnürt.
Dagegen wurden die Stecker im 18. Jahrhundert an den Kanten des Überkleides mit
Nadeln festgesteckt und dann eingenäht. Man musste sich also abends immer erst
wieder “auftrennen” (lassen). Deshalb kamen bereits im letzten
Drittel des Jahrhunderts einfachere Verschlussarten als Alternativen auf.
Entweder wurde das Schnürmider gleich in das Kleid eingearbeitet und vorne
zugeschnürt oder man hat das Kleid vorne mit kleinen Westenteilen ausgestattet,
die eine Knopfleiste hatten.
Zu diesem Thema gibt es noch viel zu sagen, aber als Erläuterung zum Stecker
ist dies vielleicht schon hilfreich.
Viele Grüße
Babette Küster
Kuratorin Textil (und Urheberin der Ausstellung)
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
hallo maryann,
schönen dank für deinen kommentar. mir hilfts, wenn ich mir ein ausstellungsende in meinen terminkalender eintrage (sonst gerät die sache vollends in vergessenheit) und dann ergeben sich bisweilen auch ungeplant die besten gelegenheiten, wenn ich verschiedenes miteinander kombinieren kann.
beste grüsse
gudrun
Danke für den schönen Beitrag. Ganz so weit wäre Leipzig nicht, aber die Zeit….doch vielleicht mal im nächsten Jahr.
Lieben Gruß
halli hallo,
herzlichen dank für eure netten kommentare.
‘man lernt nie aus’ – dieser spruch stimmt, dies stelle ich immer wieder fest. ein sog. ‘stecker’ ist mir bisher auch noch nicht begegnet, aber ich kann mir dieses teil sehr gut in der mode des rokoko mit den geschnürten taillen und reifröcken vorstellen.
übrigens ist das GRASSI ein riesiger komplex verschiedener museen. es lohnt sich ein besuch auf jeden fall. museen für angewandte kunst sind eine wahre fundgrube an designideen und inspirationen … um so schöner, wenn gleichzeitig noch eine solche sonderausstellung läuft.
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
wieder ein sehr interessanter Beitrag! Danke!
Warum sind die Stecker eigentlich komplett aus der Modeszene verschwunden? Oder täusche ich mich? So etwas kannte ich noch gar nicht! Die könnte man doch sicherlich in Mäntel oder Jacken integrieren…
Besonders angetan hat es mir allerdings der “Norden”. Die Pinguine schauen schon sehr pikiert, weil offenbar zwei Eskimokinder eine ihrer Bruthöhlen gekapert haben 🙂
Liebe Grüße Annette.
Da zeigen Sie ja wieder tolle Sachen.
Bei manchen kam gleich das Bedürfnis auf, mal vorsichtig mit der Hand drüber zu streichen.
Herzliche Grüße
Pia René
Hallo Gudrun, wiederum ein wunderbarer Bericht. Vielen Dank dafür. Schade, dass Leipzig von Meran soooo weit weg ist. Wünsche dir eine schöne Zeit.Ganz liebe Grüße Claudia
Oooh das sieht ja toll aus! Ich glaube, ich plane einen Trip nach Leipzig 🙂
Danke für den Tipp!
Liebe Grüße,
stoffmadame