Kreative Artikel zum Thema Quilten

Seide, Gold und weisses Leinen

Bestickte Kante eines Prunkhandtuchs (Ausschnitt) Italien, 16. Jahrhundert Leinen, Seide; Assisistickerei Erworben 1908

Bestickte Kante eines Prunkhandtuchs (Ausschnitt)
Italien, 16. Jahrhundert
Leinen, Seide; Assisistickerei
Erworben 1908

Als die Menschen den Umgang mit Nadel und Faden lernten, entdeckten sie nicht nur das Nähen, sondern auch das Sticken. Kleidung und Gebrauchsgegenstände konnten nun mit einem Werkzeug angefertigt und verziert werden.

Fragment eines Kaselstabes Spanien, um 1600 Leinen, Seide, Seidensamt, Seiden- und Metallgarn; Applikationsstickerei Erworben aus der Sammlung Jakob Krauth, Mannheim, vor 1896

Fragment eines Kaselstabes
Spanien, um 1600
Leinen, Seide, Seidensamt, Seiden- und Metallgarn; Applikationsstickerei
Erworben aus der Sammlung Jakob Krauth, Mannheim, vor 1896

Beim Entwickeln von Mustern und Techniken für diese Dekorationen waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt, so dass es bis heute eine Vielzahl unterschiedlichster Stickarbeiten gibt.

Stecker (Kleidereinsatz) Frankreich, um 1735 Seide, Seiden- und Metallgarn; Plattstichstickerei; Metallklöppelspitze Erworben vor 1896

Stecker (Kleidereinsatz)
Frankreich, um 1735
Seide, Seiden- und Metallgarn; Plattstichstickerei; Metallklöppelspitze
Erworben vor 1896

Zum Sticken und zur Befestigung von Perlen, Pailletten und Steinen werden seit Jahrhunderten vor allem Fäden aus bunt schillernder Seide, aus Gold und Silber, aber auch aus feinstem weissen Leinen verwendet.

Seidenstickerei (Ausschnitt) Frankreich oder Italien, 1. Hälfte 18. Jahrhundert Stramin, Seiden- und Silbergarn, verschiedene Stickstiche Erworben vor 1896

Seidenstickerei (Ausschnitt)
Frankreich oder Italien, 1. Hälfte 18. Jahrhundert
Stramin, Seiden- und Silbergarn, verschiedene Stickstiche
Erworben vor 1896

Im GRASSI Museum für Angewandte Kunst wurden seit der Museumsgründung kostbare und aussergewöhnliche Stickereien gesammelt. Sie geben einen Überblick über die Moden und Vorlieben der verschiedenen Zeiten und Länder.

Bestickte Kante eines Brusttuchs (Ausschnitt) Sachsen (Dresden?), 18. Jahrhundert Baumwollmull, Baumwollgarn; Weißstickerei, sog. Dresdner Spitze Schenkung von Georg Wünschmann, Leipzig, 1902

Bestickte Kante eines Brusttuchs (Ausschnitt)
Sachsen (Dresden?), 18. Jahrhundert
Baumwollmull, Baumwollgarn; Weißstickerei, sog. Dresdner Spitze
Schenkung von Georg Wünschmann, Leipzig, 1902

Die schönsten und interessantesten Stücke, die bis auf einige Ausnahmen seit Beginn des zweiten Weltkriegs nicht mehr zu sehen waren, werden in der Ausstellung ‘Seide, Gold und weisses Leinen. Stickereien aus fünf Jahrhunderten’ präsentiert.

Seidenstickerei (Ausschnitt) Frankreich oder Deutschland, letztes Drittel 18. Jahrhundert Seidenatlas, Seidengarn, Plattstichstickerei Erworben 1897

Seidenstickerei (Ausschnitt)
Frankreich oder Deutschland, letztes Drittel 18. Jahrhundert
Seidenatlas, Seidengarn, Plattstichstickerei
Erworben 1897

Dazu gehören neben vielem anderen aufwendige Verzierungen für Decken und Handtücher aus der italienischen Renaissance, kostbare barocke Kelchtücher und hauchzarte Hauben- und Hemdenbesätze, die im 18. und 19. Jahrhundert Teil der modischen Kleidung waren.

Achteckige Decke mit Schattenstickerei Düsseldorf, 1925 Glasbatist, Baumwollgarn; Schattenstickerei Erworben auf der Frühjahrsmesse 1925

Achteckige Decke mit Schattenstickerei
Düsseldorf, 1925
Glasbatist, Baumwollgarn; Schattenstickerei
Erworben auf der Frühjahrsmesse 1925

Zum Auftakt der Ausstellung stellt Babette Küster am Sonntag, den 9. November 2014 ab 11 Uhr verschiedene Stickereien unter dem Titel ‘Auf’s Zierlichste gestickt und ausgenäht …’ vor.

Detail der achteckigen Decke mit Schattenstickerei Düsseldorf, 1925 Glasbatist, Baumwollgarn; Schattenstickerei Erworben auf der Frühjahrsmesse 1925

Detail der achteckigen Decke mit Schattenstickerei
Düsseldorf, 1925
Glasbatist, Baumwollgarn; Schattenstickerei
Erworben auf der Frühjahrsmesse 1925

Im Rahmenprogramm werden Textilworkshops angeboten. Näheres dazu auf der Museums-Website

Stickbild "Norden" Entwurf und Ausführung: Gabriela Maria (Gabi) Lagus-Möschl Wien, 1927 Seiden- und Wollgewebe, Seidengarn; verschiedene Stickstiche und Applikationstechnik; Rahmen aus Nussholz Erworben vom Österreichischen Werkbund, 1927

Stickbild “Norden”
Entwurf und Ausführung: Gabriela Maria (Gabi) Lagus-Möschl
Wien, 1927
Seiden- und Wollgewebe, Seidengarn; verschiedene Stickstiche und
Applikationstechnik; Rahmen aus Nussholz
Erworben vom Österreichischen Werkbund, 1927

***

Info:

7. November 2014 – 19. April 2015

Seide, Gold und weisses Leinen
Stickereien aus fünf Jahrhunderten

GRASSI
Museum für Angewandte Kunst
Johannisplatz 5 – 11
04103 Leipzig

www.grassimuseum.de

Öffnungszeiten:
Di – So, Feiertage: 10 – 18 Uhr
Mo und am 24. und 31. Dezember geschlossen
Freier Eintritt an jedem ersten Mittwoch im Monat

Infos und Fotos vom Museum zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank!

Ähnliche Inhalte, die dich interessieren könnten

Kommentare zu diesem Artikel

8 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Babette Küster BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo und guten Tag,

    ich habe gerade gesehen, dass hier als letzter Tag der Ausstellung der heutige
    Donnerstag angegeben ist. Das möchte ich gerne berichtigen, die Ausstellung
    läuft nämlich noch bis Sonntag, den 22. Februar und an dem Tag gibt es um 15:00
    Uhr auch noch eine letzte Führung.

    Übrigens sind Stecker nicht völlig aus der Mode gekommen, heute gibt es sie
    noch als “Brustlatz” bei Trachtenmiedern. Ein einigermaßen bekanntes
    Beispiel ist vielleicht das Rama-Mädchen. Es trägt eine Vieränder Tracht und
    wird das Mieder über einem gestickten Brustlatz geschnürt.

    Dagegen wurden die Stecker im 18. Jahrhundert an den Kanten des Überkleides mit
    Nadeln festgesteckt und dann eingenäht. Man musste sich also abends immer erst
    wieder “auftrennen” (lassen). Deshalb kamen bereits im letzten
    Drittel des Jahrhunderts einfachere Verschlussarten als Alternativen auf.
    Entweder wurde das Schnürmider gleich in das Kleid eingearbeitet und vorne
    zugeschnürt oder man hat das Kleid vorne mit kleinen Westenteilen ausgestattet,
    die eine Knopfleiste hatten.

    Zu diesem Thema gibt es noch viel zu sagen, aber als Erläuterung zum Stecker
    ist dies vielleicht schon hilfreich.

    Viele Grüße

    Babette Küster

    Kuratorin Textil (und Urheberin der Ausstellung)

    GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig

  • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    hallo maryann,
    schönen dank für deinen kommentar. mir hilfts, wenn ich mir ein ausstellungsende in meinen terminkalender eintrage (sonst gerät die sache vollends in vergessenheit) und dann ergeben sich bisweilen auch ungeplant die besten gelegenheiten, wenn ich verschiedenes miteinander kombinieren kann.
    beste grüsse
    gudrun

  • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    halli hallo,
    herzlichen dank für eure netten kommentare.
    ‘man lernt nie aus’ – dieser spruch stimmt, dies stelle ich immer wieder fest. ein sog. ‘stecker’ ist mir bisher auch noch nicht begegnet, aber ich kann mir dieses teil sehr gut in der mode des rokoko mit den geschnürten taillen und reifröcken vorstellen.
    übrigens ist das GRASSI ein riesiger komplex verschiedener museen. es lohnt sich ein besuch auf jeden fall. museen für angewandte kunst sind eine wahre fundgrube an designideen und inspirationen … um so schöner, wenn gleichzeitig noch eine solche sonderausstellung läuft.
    beste grüsse
    gudrun

  • Annette BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Gudrun,
    wieder ein sehr interessanter Beitrag! Danke!
    Warum sind die Stecker eigentlich komplett aus der Modeszene verschwunden? Oder täusche ich mich? So etwas kannte ich noch gar nicht! Die könnte man doch sicherlich in Mäntel oder Jacken integrieren…
    Besonders angetan hat es mir allerdings der “Norden”. Die Pinguine schauen schon sehr pikiert, weil offenbar zwei Eskimokinder eine ihrer Bruthöhlen gekapert haben 🙂
    Liebe Grüße Annette.

Liebe Leserin, lieber Leser des BERNINA Blogs,

um Bilder über die Kommentarfunktion zu veröffentlichen, melde Dich im Blog bitte an.Hier geht es zur Anmeldung.

Du hast dich noch nicht für den BERNINA Blog registriert?Hier geht es zur Registrierung.

Herzlichen Dank, Dein BERNINA Blog-Team