Die seit 29 Jahren bestehende Patchwork Gilde Deutschland e.V. schreibt regelmässig den Wettbewerb ‘Tradition bis Moderne’ aus. 2014 jährt sich die Ausstellung zum 10. Mal. Sie bietet einen spannenden Querschnitt durch das aktuelle Schaffen ihrer Mitglieder, mit Quilts aller Stilrichtungen, vom aufwendigen traditionellen Quilt über zeitgenössische Entwürfe bis hin zu Art Quilts.
Die Gilde macht sich mit dieser Mitgliederausschreibung sehr viel Mühe. Aus 114 eingegangenen Bewerbungen traf die Jury, der Lisbet Borggreen, Monika Denis, Helle Eggebrecht, Christine Höltje und Birgit Kaller angehörten, zunächst anhand der eingereichten, anonymisierten Fotos eine Vorauswahl. Diese Quilts wurden zur weiteren Begutachtung im Original angefordert.
Dies bedeutet, dass allein wegen schlechter Fotos manche Arbeit gar nicht erst in die nähere Betrachtung kommt. Die Fotos sind wesentlicher Bestandteil der Bewerbung und sollten aussagekräftig sein. Sie sind die alleinige Basis für die erste Auswahl.
Es ist wirklich sehr schade, dass manche Quilterinnen nicht dieselbe Sorgfalt beim Fotografieren walten lassen wie bei der Herstellung ihrer Quilts. Unscharfe, schiefe, unvollständige, zu dunkle oder zu helle Aufnahmen, eine zu niedrige Auflösung, ein zu kleines Bild – all dies sind Faktoren, die die Qualität eines Fotos in diesem Fall beeinträchtigen und die zu vermeiden sind, will man sich nicht allein deshalb schon um die Chance, ausgewählt zu werden, bringen.
Am Ende, nach getrennter Jurierung der traditionellen und der modernen Arbeiten, fiel die Wahl auf 46 Quilts, die in die Ausstellung kamen.
Jeder Quilt wurde im Original anonym nach Entwurf und Design, nach Herstellung und Technik unter die Lupe genommen und bewertet. Wichtig war hier z.B. die Originalität einer Arbeit, ob eine eigene Gestaltung oder ein bekanntes Muster, ggf. auf eine neue Weise abgewandelt, verwendet wurde.
Auch die künstlerische Aussage, Komposition, Farbgebung und das Oberflächendesign spielten eine Rolle. Natürlich fand auch die Qualität der Verarbeitung grosse Beachtung – sie musste tadellos sein.
Das Quilting, gleich, ob mit Hand oder Maschine ausgeführt, sollte gleichmässige Stiche aufweisen und dem Quilt eine weitere Dimension verleihen.
Die Bewertung erfolgte nach der Diskussion anhand eines Punktesystems. Darüber hinaus erhielten die einreichenden Quilterinnen ein Feedback, um ihnen eine Möglichkeit zur Weiterentwicklung aufzuzeigen.
Aus der Sicht einer Jury ist es auch wichtig, eine insgesamt interessante und attraktive Ausstellung zusammenzustellen, die vor allem die Vielfalt der Einreichungen widerspiegelt. Ist z.B. ein Muster oder eine Nähtechnik mehrfach vertreten, so muss eine Entscheidung für einen bestimmten Quilt getroffen werden, um Doppelungen zu vermeiden. Sicherlich nicht immer einfach!
Die sehenswerte Ausstellung, die zusätzlich noch fünf Arbeiten der Juroren umfasst, wird an verschiedenen Ausstellungsorten innerhalb Deutschlands gezeigt. Zur Zeit ist sie in den schönen Räumlichkeiten der Deggendorfer Museen zu Gast. Einige Bilder, auch von der Vernissage, zu der etwa 100 Besucher kamen, hat mir die Leiterin der Museen, Frau Petschek-Sommer, freundlicherweise für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.
Noch bis zum 1. Februar 2015 besteht die Möglichkeit, sich bei einem Besuch selbst einen Eindruck zu verschaffen und die einzelnen Arbeiten auf sich wirken zu lassen.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich.
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Info:
16. November 2014 – 1. Februar 2015
Tradition bis Moderne X
Stadtmuseum
Östlicher Stadtgraben 28
Handwerksmuseum
Maria-Ward-Platz 1
94469 Deggendorf
Infos und Fotos freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank!
halli hallo liebe andrea,
vielen dank für deine freundlichen zeilen.
freut mich sehr, dass dir der beitrag gefällt. die ausstellung t – m
wandert noch weiter, nach dinkelsbühl und steinhude – nähere infos dazu
folgen in den ausstellungstipps für den februar.
dass ein, zwei fotos grundlage für eine (erste) juryauswahl sind, ist ja nicht nur bei der t – m so, sondern auch bei anderen wettbewerben, wie z.b. auch bei dem vom europäischen patchwork meeting in ste marie-aux-mines. bei beiden wettbewerben war ich u.a. schon als jurorin tätig und kenne dieses problem mit den wenig aussagekräftigen fotos, an dem sich aber immer noch nichts geändert zu haben scheint. dies ist um so unverständlicher, als es im zeitalter der digitalen kameras eigentlich keine grosse kunst mehr ist, vernünftige quilt-fotos aufzunehmen. obwohl dies in den ausschreibungsbedingungen ausrücklich drinsteht, kann man irgendwie nicht oft genug darauf hinweisen.
deine bilder von den quilts, die du hier im blog zeigst, sind doch immer deutlich und haben darüberhinaus durchweg das gewisse etwas – du machst dir da wirklich mühe im positiven sinn! 🙂
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun,
gerade habe ich bei Wiebke reingeschnuppert und jetzt sehe ich deinen tollen Beitrag über diese schöne Ausstellung in Deggendorf. Würde ich noch in München leben, hätte ich mich gleich ins Auto gesetzt, um die Exponate selber in Augenschein zu nehmen. So bin ich begeistert von deinem Beitrag und habe die Möglichkeit, einen guten Überblick über diese Ausstellung zu bekommen – danke dafür! Ich gebe dir recht, was das Ablichten von Quilts betrifft – ich habe selber meine Mühe damit… – das man sich viel Verbaut, wenn man kein geeignetes Fotomaterial für einen solchen Wettbewerb zur Verfügung stellt und sich dadurch um alle Chancen bringt….
Liebe Grüße,
Andrea
halli hallo annette,
herzlichen dank für deine anmerkung! ich musste schmunzeln, denn das bild für den teaser hat mir die blog-software herausgesucht! ich hab’s für gut befunden und dann nur noch den ausschnitt gewählt. es handelt sich dabei um den quilt ‘verführer’ von dr. anneliese jaros aus wien, insgesamt 94 x 151 cm gross. gefällt mir ebenfalls ausgezeichnet. ich liebe schichtungen!
liebe grüsse
gudrun
Aaaaaah, Danke für den Titel der Arbeit!
Hab hier einen recht kleinen Monitor und mich bereits gefragt, ob ich richtig sehe, dass eine männliche Silhouette dargestellt ist… Konnte die so gar nicht mit dem eingestickten Text in Verbindung bringen…
Somit ist der Nachweis erbracht, dass es zu Recht “die” Blog-Software heißt 🙂
Liebe Grüße Annette.
Hallo Gudrun,
Dankeschön für diesen Bericht! Mit dem “…ewig weibliche(n)…” hast Du einen schönen teaser herausgesucht 🙂
Liebe Grüße Annette.