Kreative Artikel zum Thema Nähen

Kork auf dem Tisch, ganz ohne Wein (Teil 1)

Die neue Frühlingsfarbe “Crèmeweiss” traf gestern mit einer neuen grossen Korklieferung hier im neuen Domizil an. Ich war schon lange neugierig auf diese freundliche Farbe und konnte es kaum abwarten, sie endlich in natura betrachten zu können. Und natürlich auch zu verarbeiten.

farbauswahlkork

kork_weiss

Wer nun erschreckt und denkt: meine Güte, so etwas empfindliches würde ich niemals verwenden, dem möchte ich meinen gestrigen Härtetest ans Herz legen; vielmehr direkt damit überzeugen:

Gestern gab es unter anderem bei uns einen Rote-Beete-Salat. Was gibt schönere Flecken als dieses herrlich farbintensive gesunde Zeug? Dazu ein Dressing mit Ölanteil.

rotebeete2

Vorsichtig gab ich einen grossen Tropfen des Dressings auf einen Abschnitt weissen Korks und siehe da – es geschah nichts. Kork ist, wie ich ja schon oft geschrieben habe, vollkommen flüssigkeits- und schmutzabweisend.

rotebeete1

Abgewischt schaut der Zuschnitt wie vorher aus:

rotebeete3

Nicht nur aus diesem Grund lohnt sich dieses Material auch zum Nähen von Bekleidung.

Doch auch für anderen Kram, der gerne mal vollgekleckert wird, nämlich Tischsets.

In diesem, sowie in zwei Folgeberichten möchte ich gerne jeweils 2 Sets in unterschiedlicher Ausführung zeigen und erklären.

Die ersten beiden Tischsets wurden mit Hilfe meines Schneideplotters gefertigt.

Hierzu schnitt ich zuerst 2 Korkstücke von 30cm x 45cm zurecht

zuschnitt1

zuschnitt2

hinterbügelte sie mit Vliesofix

vliesofixbuegeln

und liess anschliessend meinen Plotter ein vorab von mir erstelltes Muster ausstanzen.

zuschnittplotter

Nun sollten diese ausgestanzten Oberteile eine farblich interessante Unterlage erhalten. Zuerst mühte ich mich mit einem Mosaik aus Korkresten ab. Ich muss gestehen, dass mir derzeit, bei meinem grossen Programm etwas die Geduld dazu fehlte und entschloss mich daher zu einer schnelleren Variante: schwarzer und gemusterter Naturkork legte ich unter und betrachtete erst einmal die Wirkung – und genau dieses schlichte und zugleich extravagante gefiel mir auf Anhieb:

streifenmittel

gesehen, getan und dann schnitt ich die Unterlage entsprechend der Grösse der Oberseite des Tischsets zu + 0,5cm als Rand. Der eingefügte gemasterte Korkstreifen wurde in der Breite so zugeschnitten, dass er exakt zwischen die ausgestanzten Öffnungen passte und keinesfalls am Rand hinüberschaute.

muster

Erst dann schnitt ich den schwarzen Kork einmal in der Höhe durch:

buegeln

und passte alle vier Kanten absolut genau aneinander an – hier muss absolut perfekt gearbeitet werden, da die Korkzuschnitte nur anhand des aufgebügelten Vliesofix der Oberseite des Tischsets zusammengebügelt und somit verklebt werden. Aneinandergenäht werden diese Streifen vorab diesesmal nicht. Dann wird die ausgestanzte weisse Korkplatte aufgelegt, mit Backpapier geschützt und auf die darunterliegende Korkschicht aufgebügelt. Sobald das Vliesofix durchgewärmt ist, verkleben beide Lagen ausreichend stabil.

buegeln2

Nun wähle ich ein farblich passendes Nähgarn und entscheide mich für die etwas mattere dunklere Variante:

garne1

schichte zwei Abschnitte Kork übereinander um eine Probenähfläche zu erhalten und teste an der BERNINA 880 meine Näheinstellungen.

teststreifen

Wenn ich sehe, dass die Fadenspannung stimmt und auch die Stichlänge in Ordnung ist, kann ich mit dem Umranden des ersten Tischsets beginnen. Dies funktioniert ganz prima mit dem Geradstichfuss mit Gleitsohle # 53, da dieser den optimalen Abstand zur Materialkante mitbringt.

nahtkante

Sobald das Tischset einmal komplett umrandet ist, geht es an das Absteppen des Innenteils. Hierzu nähe ich schräg durch die ausgestanzten Öffnungen des Korks und schaffe ein neues grafisches Muster. Wichtig hierbei: absolut im rechten Winkel bleiben.

steppnaht

 

So ist das erste von zwei neuen Sets bereits fertig:

tischset2

Nun geht es ans zweite Tischset; hier wollte ich ein klein wenig differieren und schnitt mit dem Plotter in das schwarze Korkmaterial zwei Kreise ein, bzw, aus und schnitt aus einem Rest himbeerfarbigen Kork zwei Kreise mit demselben Durchmesser aus. Beide Kreise tauschte ich aus und schichtete das Himbeer in das Schwarz hinein. Ich wählte im Stichprogramm einen Quiltstich,

quiltstich

veränderte die Stichbreite- und Länge, lockerte den Nähfussdruck (dies ändere ich jeweils nach zu verarbeitendem Material), montierte den Zickzackfuss mit Gleitsohle ‘ 52D und nähte langsam den Kreis in die ausgestanzte Vorlage hinein. Ich bin nach wie vor von der Arbeits- und Stichgenauigkeit meiner neuen BERNINA 880 begeistert.

kreis1

tischset3

Nun wird, wie beim ersten Set ebenfalls die ausgestanzte Oberseite aufgelegt und aufgebügelt und kann dann auch schon festgesteppt werden.

Diesesmal wählte ich ein zum Rotton farblich passendes Garn, welches auf dem cremeweiss schön kontrastiert:

tischset4

Beide Sets sind nun fertig und machen sich auf dem Esstisch mit Glasplatte zu den cremefarbenen Stühlen ganz prima.

tischset5

set1

set2

Weitere zwei Varianten in jeweils 2 unterschiedlichen Ausführungen folgen in den nächsten Tagen, dann ist der Tisch komplett.

tischset6

Und wenn dann bald die ganze Familie wieder einmal zusammen im neuen Zuhause am Tisch sitzt, sucht sich jeder seine Lieblingsvariante aus. Doch Rote-Beete-Salat wird es dann bestimmt nicht geben ;-).

Wer Interesse an diesen gestanzten Sets hat, selbst aber keinen Plotter besitzt, findet ein Angebot hierzu auch in meinem Shop.

Ich hoffe, ich konnte wieder einmal eine Anregung zum Nacharbeiten geben. Dass dies nur zu privaten Zwecken und nicht zu gewerblichen dient, setze ich voraus.

Viele Grüße!

Jutta Hellbach

 

 

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