Kreative Artikel zum Thema Nähen

SnapPap-Bag, die elegante Version

Seit ein paar Wochen beschäftige ich mich immer wieder mit dem neuartigen Material SnapPap. Eine erste äusserst stabile und zwischenzeitlich viel genutzte Einkaufstasche ist entstanden:

https://blog.bernina.com/de/2015/06/snappap-nix-fuer-schwaechlinge/

ebenfalls habe ich das Material bereits im Farbgestaltungstest gehabt:

https://blog.bernina.com/de/2015/07/snappap-siebdruck-mit-wachspastellen-1/

und vieles andere mehr damit angestellt.

Nach dem stabilen Einkaufsbeutel hatte ich die Idee auch eine elegante Handtasche daraus zu arbeiten. Vor einiger Zeit hatte ich ein Taschenmodell konzipiert, dass vielfach in Kursen als Artbag gearbeitet wurde, jedesmal jedoch aus Stoff. Doch Schnitt und Aussehen würden sich sicherlich ganz interessant für dieses SnapPap machen. Also ging es am Wochenende los.

An dieser Stelle sei gesagt, dass es für die Stoffversion in den nächsten Tagen eine ausführliche Anleitung geben wird, denn in Stoff ist sie anders und teils aufwändiger zu nähen.

Ich wählte das weisse, das hellgraue, sowie das schwarze SnapPap. Sämtliches Material wurde bei 40 Grad in der Maschine vorgewaschen, damit es etwas weicher wurde und auch die so spezielle Lederoptik erhält.

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Für die Tasche benötige ich:

Taschenkorpus:
2 x Zuschnitte 40cm x 22cm (Vorder- und Rückseite)
2 x Zuschnitte 10,5cm x 22cm (Seitenteile)
1 x Zuschnitt 40cm x 12 cm (Taschenboden)

grosse untenliegende Klappe:
2 x Zuschnitt 24cm x 37cm

kleine obenliegende Klappe:
2 x 34cm x 11cm

Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss, wie stabil das Material in dieser Verarbeitung sein wird, schneide ich den Taschenkorpus nicht doppelt (Taschenfutter) zu.

Die Einzelteile des Taschenkorpus habe ich entsprechend meiner Taschenidee graphisch gestaltet, die Taschenklappen mit den dazugehörenden Motiven mit Garn “bemalt”. Ich war erstaunt, wie gut sich das SnapPap freihandquilten lässt. Dazu wählte ich das füllige Cotona No. 30 von MADEIRA da es die Garnmalereien gut plastisch wirken lässt.

Ebenfalls ist gerade bei der Taschengestaltung wichtig, dass die Proportionen zwischen “Bild” und Schnitt passen.

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Zuerst nähe ich die Abnäher in die Seitenteile ein: hierzu markiere ich mit Lineal und Bleistift die abzunähende Fläche und steppe sie anschliessend mit der BERNINA 880 ab.

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Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich nicht mit zu kleinen Stichen nähen darf, sonst wird das papierartige Material zu stark perforiert und reisst ggf ein.

Den Taschenboden fasse ich zwischen die Vorder- und Rückseite des Taschenkorpus und da ich auf korrekt eingenähte Ecken achten muss, nähe ich wieder mit der Y-Naht, markiere mir hierzu entsprechend alle Ecken der einzunähenden Teile. Eine detaillierte Anleitung zum Nähen dieser Bodenecken gibt es u.a. in diesem Bericht  (nachfolgender Link), ausserdem zeige ich es nochmals im bereits angekündigten Bericht zur Artbag aus Stoff:

https://blog.bernina.com/de/2014/08/anleitung-fuer-eine-kleine-umhaengetasche/

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der eingenähte Taschenboden wird knappkantig abgesteppt:

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und die Seitenteile werden eingesetzt, zunächst an der Bodenkante:

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dann werden die Seitenkanten nacheinander geschlossen. Damit man das sehr sperrige Material unter die Nähmaschine bekommt, falte, bzw drücke ich es einfach zusammen:

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Nun werden die Taschenklappen mit unsichtbaren Magnetdruckknöpfen versehen:

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Die Magnetdruckknöpfe nähe ich innenliegend des “Klappenfutters” ein und versehe diesen Zuschnitt noch mit einem Streifen doppelseitigen Klebebands:

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Beide Teile werden zusammengeklebt, ein Korrekturschnitt schafft klare Linien und einmal rundherum steppe ich die Taschenklappe mit einem 3 mm Stich ab.

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Nach dem Wenden des Taschenkorpus war dieser recht faltig, daher bügelte ich die Tasche wieder in Form. Grosse Knicke und Falten verschwinden.

Die identisch gearbeitete untere grosse Taschenklappe erhält jeweils einen unsichtbaren Magnetdruckknopf in jeder Ecke der Vorderseite. Dann nähe ich bei dieser Papierversion die Taschenklappen bereits an die Rückseite des Taschenkorpus an, dazu markiere ich mir vorab mit Bleistift die Anstosslinie:

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Das Einnähen ist einfacher als gedacht:

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Die zweite schmale Klappe wird passgenau darüber fixiert und auf der gleichen Linie festgenäht.

In die Vorderseite des Taschenkorpus bügelte ich mit Vliesofix einen Zuschnitt Snappap ein, der die Gegenstücke der Magnetdruckknöpfe fasst. Hier fehlt das Foto, es wird bei der Anleitung der Stoffversion detailliert gezeigt werden.

Zuletzt fasse ich schmale Korktaschenriemchen in die Seitenteile ein und steppe sie knappkantig an.

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Et voilà c’est fait. Le sac a main.

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Fazit dieser Arbeit: das Material ist spannend. Ich habe für diese Tasche insgesamt 5 Nähmaschinennadeln geschrottet, zwei 80ger Ledernadeln, zwei normale 80ger Nadeln, eine 70ger Topstitch, die ich versehentlich nach dem Freihandquilten nicht gewechselt habe. Schlussendlich empfehle ich für mehrere Lagen Snappap eine 90ger Ledernadel, damit passt es dann.

Liebe Grüße,

Jutta Hellbach

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