Sie sind prächtig, aufregend und wertvoll: Schmuckstücke aus den Metropolen haben alle das besondere Etwas.

Doppeladler-Agraffe
Gold, Perlen, Edelsteine
Vermutlich Oberitalien, um 1680-1690
© Schmuckmuseum Pforzheim
Foto: Günther Meyer
In der Ausstellung ‘Stadtluft – Schmuck aus Zentren der Welt’, die das Schmuckmuseum Pforzheim vom 10. Juli bis zum 1. November 2015 präsentiert, sind Schmuckstücke von der Antike bis ins 20. Jahrhundert zu sehen, die alle in grossen Städten entstanden sind.

Brosche
Silber, Malachit
Entwurf: Josef Hoffmann, 1912
Ausführung Wiener Werkstätte 1912/13
Sammlung Asenbaum
© Asenbaum Photo Archiv
‘Es braucht dafür das entsprechende Klima und die gesellschaftlichen Anlässe’, erläutert Cornelie Holzach, Leiterin des Schmuckmuseums Pforzheim und Kuratorin dieser Ausstellung.
Die Schau beleuchtet Zentren vergangener Epochen wie Pompeji …

Armband
Gold
Römisch, aus Pompeji oder Herkulaneum, 1. Jh. n. Chr.
© Schmuckmuseum Pforzheim
Foto: Günther Meyer
… Rom, Byzanz und Konstantinopel …
… aber auch die grossen Handelsstädte der beginnenden Neuzeit von Florenz über Paris und Augsburg bis ins Hamburg der 1920er Jahre.
Insgesamt sind rund 100 Exponate zu bestaunen: Wunderschöne Broschen aus Wien belegen die reiche Formensprache des Jugendstils.

Brosche
Silber, Gold, Koralle, Lapislazuli, Mondstein
Entwurf: Josef Hoffmann, 1905
Ausführung Wiener Werkstätte | Karl Ponocny, 1905
Courtesy Galerie bei der Albertina — Zetter, Wien
© Wien Museum
Ein raffinierter Nymphen-Anhänger stammt aus London. Andere wichtige Leihgaben wie ein Armband aus Platin, Diamanten und Saphir kommen von Tiffany, New York. Zu den Exponaten gehört auch ein Anhänger in Form eines Wasserspeiers, der von der Kathedrale Notre Dame inspiriert ist, ebenfalls eine Leihgabe aus New York. Ein echter Hingucker ist das edle, aus Gold, Diamanten und Achaten gefertigte Opernglas, eine Leihgabe aus London.

Opernglas
Gold, Email, Diamanten, Achate
Lucien Falize
Paris, um 1880
Leihgabe von Wartski, London
Die Initiale B auf der Unterseite lässt vermuten, dass dieses Opernglas für die Frau des Prinzen de Béarn-Viana (1840-1893) angefertigt wurde. Dieser war einer der bedeutendsten Förderer von Lucien Falize. 1873 heiratete er Cecile de Talleyrand-Périgord, Prinzessin von Chalais, und gab danach viele Schmuckstücke für sie bei Falize in Auftrag.
Das urbane Leben bringt zeittypischen Schmuck hervor, in dem sich die Mode und das Lebensgefühl spiegeln.
In einem reichen gesellschaftlichen Leben entwickelt sich auch eine reichhaltige Schmuckkultur.

Zwei Clip-Broschen
Gold, Topase
Cartier
London, ca. 1935/40
© Schmuckmuseum Pforzheim
Foto: Rüdiger Flöter
Berühmte Goldschmiede und Juweliere arbeiteten in den grossen Städten und liessen sich vom Flair der Metropolen anregen.

Gürtelschnalle
Gold, Jade, Karneol
Entwurf: Lucien Hirtz
Boucheron
Paris, um 1901
Leihgabe aus einer Privatsammlung
Boucheron war eines der führenden Pariser Juwelierhäuser im späten 19. Jahrhundert. Der Begründer des Hauses, Frédéric Boucheron, vertraute ganz auf das Talent seiner Mitarbeiter, zu denen auch Lucien Hirtz zählte, der vor seiner Tätigkeit für Boucheron für Falize arbeitete.
Alle Exponate zeugen von einer hohen Virtuosität und Kreativität, wie sie eben nur die pulsierenden Metropolen hervorbringen konnten.

Brosche
Gold, Platin, Diamanten, Rubine, Amethyste, Email
Entwurf: Jean Schlumberger
Tiffany, New York, um 1941
Aus dem Besitz von Diana Vreeland
© Tiffany & Co. Archives
Diese Brosche schuf Jean Schlumberger bereits vor seiner Tätigkeit für Tiffany & Co. für Diana Vreeland (1906-1989), die ihn unterstützte und mit der ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Sie war Chefredakteurin der amerikanischen Vogue und setzte selbst Modetrends.
Schlumberger entwarf die Brosche nach einem Traum Vreelands von einer Statue in Nancy, von der sie sehr beeindruckt war. Für sie stand die Brosche symbolhaft für die Galanterie und die Tapferkeit, mit der das starke Geschlecht alle schönen Frauen in Gefahr verteidigt. Die Brosche ist in einer Modefotografie von Louise Dahl- Wolfe in einer Ausgabe von Harper‘s Bazaar des Jahres 1941 abgebildet. Damals war Diana Vreeland Redakteurin des Magazins.
Den Besucher erwartet eine spannende Zeitreise durch die Epochen und die wichtigen Zentren der Welt, in denen Schmuckgeschichte geschrieben wurde.

Anhängeuhr
Bergkristall, Platin, Diamanten, Elfenbein
Boucheron
Paris, um 1905
© Schmuckmuseum Pforzheim
Foto: Günther Meyer
Die gezeigten Exponate stammen aus der Sammlung des Schmuckmuseums Pforzheim, der Sammlung Asenbaum, der Galerie bei der Albertina – Zetter in Wien, Hancocks in London, Tiffany sowie Siegelson in New York und Wartski in London.

Brosche
Gold, Aluminium, Lapislazuli
Lucien Falize
Frankreich, 1858
Schmuckmuseum Pforzheim
Foto: Petra Jaschke
Die Ausstellung ist ausserdem Teil des Kulturfestivals WerkSTADT der Stadt Pforzheim.
Zur Ausstellung erscheint ein deutsch-englischer Begleitband und es findet ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm statt.
Bis zum 11. Oktober 2015 sind zudem Projekt- und Semesterarbeiten des Studiengangs SOdA (Schmuck und Objekte der Alltagskultur) der Hochschule Pforzheim und des Berufskollegs für Design, Schmuck und Gerät der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule zu sehen.
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Info:
10. Juli – 1. November 2015
Stadtluft – Schmuck aus Zentren der Welt
Schmuckmuseum Pforzheim
Im Reuchlinhaus
Jahnstrasse 42
75173 Pforzheim
www.schmuckmuseum-pforzheim.de
Vernissage:
Do, 9. Juli 2015, 19 Uhr
Infos und Fotos freundlicherweise vom Schmuckmuseum Pforzheim zur Verfügung gestellt – herzlichen Dank!
halli hallo annette,
vielen dank für deinen kommentar.
ja, der jugendstil mit dem besonderen etwas – haben wir dies nicht schon mehrfach festgestellt? 🙂
mir persönlich gefallen aber auch die broschen aus den 1930er / 40er jahren sehr gut – art déco, wenn ich nicht irre – ich finde sie in der tat auch sehr dekorativ.
beste grüsse
gudrun
Guten Morgen Gudrun,
jetzt hast Du mich zu einer Schnellbleiche über Wikipedia veranlasst – musste erst mal einen Überblick zu den Begriffen Jugendstil und art déco verschaffen. Hätte ich das nicht bereits in der Schule lernen müssen?
Nun stelle ich, wenn ich das richtig gelesen habe, fest: für mich war alles Jugendstil, was irgend wie so aussieht, inbegriffen art déco. Ist ja, wenn ich das richtig gesehen habe, ein “Kind” des Jugenstils”…
Danke für die Fortbildung 🙂
Liebes Grüßle Annette.
Hallo Gudrun,
der Jugendstil-Schmuck hat wirklich was!
Liebes Grüßle Annette.