Kreative Artikel zum Thema Quilten

Think Big, Quilt Big, Dream Big, BERNINA Q20 + Q24

Letzten Dienstagnachmittag packte ich einiges an Arbeitsmaterial in meinen Wagen um zu BERNINA nach Steckborn zu fahren. Es war ganz ungewohnt keine Kursmaterialien dabei zu haben, sondern ausschliesslich “Spielsachen”. Spielsachen für Frauen, die Spass am Arbeiten mit Stoffen und Garnen haben, Spielsachen für Quilterinnen, Spielsachen für Textilkünstler. Irgendwas verbindet uns Frauen doch alle gleich – das Material Stoff und das Werkzeug, die Maschinen, die BERNINA dazu liefert.

So fanden sich neben einem fertigen Quilttop, Vlies und Rückseitenstoff auch ein grosses Stück Heide Stoll-Weber Stoff, farblich passendes dazu gestaltetes Vliesofix, sowie Lutradur,

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Garne, ein FabricMaster (Lötkolben) sowie ein Embossingfön (Heissluftfön). Ebenfalls noch ein paar weitere Werkestücke, falls die Zeit zum Verarbeiten reichen sollte.

Seit Monaten fieberte ich schon darauf endlich die neuen Longarmmaschinen Q20 und Q24 von BERNINA zu testen.

Mittwoch früh hatte ich einen Termin zur Maschineneinweisung mit Sarah Caldwell von BERNINA vereinbart.

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Und nicht nur Sarah traf ich im Creativecenter, bereits seit ein paar Tagen hatte sich unsere liebe Bloggerkollegin Grete an der Q24 “warm” gearbeitet. Lässig locker ging ihr das Quilten von der Hand.

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So, auf gings. Ich lernte also nach und nach die BERNINA Q20 kennen.

Im Ursprungszustand ist der 20″ Freiarm an einem stabilen Tisch montiert, dessen Grundfläche hier bereits 0,91m x 1,15m beträgt. Unter dem vorderen Bereich der Tischplatte befinden sich rechts und links magnetisierte Ablageflächen mit Vertiefungen, die die zum Arbeiten üblichen Gegenstände wie Nadeln, Schere, Spulen etc hervorragend “festhalten” und so jederzeit griffbereit halten.

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Die Tischplatte ist in der Grösse veränderbar. Durch das Auseinanderschieben findet sich nicht nur Platz für zwei Einlegeböden von je 91cm x 40,5cm, sondern weiterer Ablageplatz und Stauraum ist in zwei eingearbeiteten Lagerflächen vorgesehen. Sehr clever gemacht von BERNINA!

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Abgedeckt von den beiden Einlegeböden ist das hineingelegte Material gut versteckt. Und der vergrösserte Quiltbereich beträgt nun bewundenswerte 0,91m x 1,96m.

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Der direkte Bereich unter dem langen Freiarm ist perfekt mit einer Reihe LEDs ausgeleuchtet.

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Sehr kundenorientiert ist auch die Tatsache, dass die BERNINA Q20 und die BERNINA Q24 mit den üblichen Quiltfüssen, die wir auch bei den normalen Haushaltsnähmaschinen verwenden, arbeiten. Ebenfalls braucht es keine speziellen Nähmaschinennadeln.

Der Fusswechsel ist wie bei allen BERNINA Modellen sehr einfach – Häkchen hoch, Nähfuss tauschen – Häkchen runter – fertig.

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Die ausgeklügelte BERNINA Technik zur Fadenführung schaut auf den ersten Blick sehr kompliziert aus, ist jedoch nach ein paar Einfädelversuchen bequem zu handhaben.

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Nach dem ersten Spulen für den Unterfaden könnte man die Spule gleich in die Spulenkapsel setzen und in den unteren Bereich, der unter der Tischplatte eingebaut ist einsetzen, doch nun kommt eine weitere extrem gut gemachte BERNINA Idee und Technik zum Einsatz: das Fadenspannungsmessgerät.

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Um mit einer optimalen Unterfadenspannung zu arbeiten, wird diese je nach gewähltem Garn direkt an der Spulenkapsel reguliert. Dies geschieht praktisch und einfachst zugleich. Die Spulenkapsel inkl Fadenspule wird in das Gerät eingeklickt, der Faden durch die Rädchen hindurchgeführt und angezogen. Im Fenster wird die Fadenspannung angezeigt. Ist sie ausserhalb des empfohlenen Bereichs von ca. 200, wird sie über die kleine Schraube an der Spulenkapsel geregelt.

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Sarah erklärte mir danach noch einiges zu den diversen BSR Funktionen der BERNINA Q20, allerdings entschied ich mich sofort für die manuelle Funktion, da ich nicht mit derselben Stichlänge arbeiten wollte. Die Stichgeschwindigkeit stellte ich auch noch unter 1000 Stichen pro Minute ein, für den Anfang sollten ca 880 Stiche pro Minute reichen.

Und los gings.

Tja, was soll ich sagen. Allein die Tatsache, dass ich mein Werkstück von ca 100cm x 150 cm auf dem Maschinentisch ausbreiten konnte war schon eine Sache für sich.

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Platz haben. Überschauen können. Ohne zusammenrollen, quilten, ausrollen. Betrachten, wieder einrollen, wieder ein Stück quilten usw usw…..

Der Luxus am Stück arbeiten zu können. Die Leichtigkeit mit der die Maschine quiltet. Die Präzision und Qualität des Stichbilds. Grandios.

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Die ersten abstrakten Sonnenblumen meiner Arbeit finden auf den Stoff. Sehr schnell finde ich den eigenen Rhythmus, das Tempo, den Schwung. Mühelos geht es voran. Und irgendwann erhöhe ich die Stichgeschwindigkeit. Irgendwann schiebe ich sie ganz nach oben und quilte nun Blüten bei 2107 Stichen pro Minute. Das Führen des Stoffes geht so leicht, so fliessend. Schnell malend, skizzierend wie mit einem Stift über Papier fliesst hier die Nadel über den Stoff. Es ist wirklich atemberaubend.

Für mich ist es ebenfalls sehr erstaunlich, dass bei dieser extrem hohen Quiltgeschwindigkeit niemals der Oberfaden gerissen ist, lediglich der Unterfaden hatte dreimal bei der gesamten Arbeit (total 13 Stunden Arbeitszeit) dreimal einen Fadenriss. Da gibt es von meiner Seite aus nichts zu beanstanden. Ebenfalls gab es keine Spannungsprobleme, kein Fadensalat, nichts.

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Die ersten vielen Blüten sind schonmal geschafft. Die Strukturen die sich bilden gefallen mir sehr sehr gut.

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Nachdem nun der “Grund” in den Quilt hineingearbeitet war, fing ich mit der Oberflächengestaltung an. Grosse Blüten aus bemaltem Vliesofix fanden auf die Stofffläche, die ich dann nach und nach quiltete.

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Und ganz besonders bei diesen grossen Blüten (Durchmesser ca. 30cm – 34cm) kam mir der Slogan “Quilt big” in den Sinn. Mit weiten grossen Bögen und Schwüngen konnte ich die Blütenblätter nachfahren, ohne zu bremsen und abzusetzen, sondern so richtig in den Arbeitsfluss zu kommen. Es geschah ganz einfach, dass die Gestaltung sich mit dem Gewöhnen an die Maschine verselbstständigte.

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Weiteres Material kam nun an die Reihe, das bemalte Lutradur fand noch in die Arbeit hinein und verschaffte eine gewisse Dreidimensionalität in der aufgefransten Oberfläche:

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Dann war er soweit fertig. Gearbeitet habe ich Mittwochs ca 9 Stunden daran und Donnerstags weitere 4 Stunden.

Nun ist die Arbeit “Blauer Herbst” fertig und im Tageslicht fotografiert. Daher sind nun einige Farben auch etwas anders als zuvor dargestellt, entsprechen nun aber dem Original.

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Und dann wurde es nochmals spannend. Mein mitgebrachtes Quilttop wollte ich sehr gerne an einer der vier grossen BERNINA Q24 Longarms, die ebenfalls im Creativecenter stehen quilten. Dazu bekam ich erneut von Sarah Hilfe. Das Top und der Rückseitenstoff wurden montiert, das Vlies dazwischengefasst, die beiden Stoffe aufgerollt, das Garn gespult, die Fadenspannung überprüft und justiert, die Spulenkapsel eingesetzt und dann stellte sich die grosse Frage, wie und was quilte ich?

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Hier hatte ich mir im Vorfeld keine grossen Gedanken gemacht, manchmal packe ich Dinge einfach an und lasse sie “geschehen”. So war es dann auch bei diesem Quilt. Sarah liess mich einige erste Linien mit den beiden unterschiedlichen BSR Funktionen quilten, doch auch hier wählte ich, wie zuvor bei der BERNINA Q20 anschliessend wieder den manuellen Modus. Die Stichgeschwindigkeit lege ich dazu vorab fest und führe die Nadel über den Stoff, bestimme die Stichgrösse dazu selbst. Das kann nun ein gewisses Risiko bedeuten, gerade bei diesen grossen Flächen, doch liess ich mich einfach drauf ein. Was sollte schon passieren, notfalls trenne ich eben die ersten Linien, oder Bögen oder was auch immer auf.

Und zum sehr geometrischen geraden Blockmuster wollte ich dann auch keine Schnörkel oder Kreise quilten und fing mit einem verwinkelten all-over-Muster an, das ich über den gesamten Quilt führte.

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Doch irgendwann war am Donnerstagabend einfach die Luft raus und ich liess die zweite Hälfte des Quilts bleiben, schliesslich hatte ich noch den Freitag vor mir.

Und so kam ich dann ausgeruht und ausgeschlafen morgens um 7 Uhr wieder zum “schlafenden Tiger” Q24, weckte ihn mit der Einschalttaste und brachte ihn erneut zum Schnurren.

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Hier gibts noch eine Detailaufnahme eines Blocks – das Quilting schaut gar nicht so übel aus und die Stichlänge passt auch:

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Wenige Zeit später ist der grosse Quilt (180cm x 220cm) für meine Tochter fertig. Nur die Heftfäden müssen noch entfernt und das Binding angenäht werden.

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Und ich bin vollkommen hin und weg, auch von dieser grossen Longarmmaschine. Sie führt sich federleicht und ohne jede Mühe. Das wird bestimmt nicht der letzte grosse Quilt sein, den ich dieses Jahr genäht habe, im Stoffschrank warten noch ein paar hübsche Schätze, die ich nun sehr gerne verarbeiten und anschliessend auf der BERNINA Q24 quilten möchte.

Doch war ich nicht die erste Bloggerin des BERNINA Blogs, die die beiden Maschinen probegenäht hat.

Susanne Menne schreibt zu ihrem Arbeiten an der BERNINA Q20 folgende Berichte

https://blog.bernina.com/de/2015/03/quilt-big/

https://blog.bernina.com/de/2015/08/ein-besuch-bernina-schulungszentrum/

Andrea Kollath hat ebenfalls im Creativecenter in Steckborn an der BERNINA Q24 gearbeitet

https://blog.bernina.com/de/2015/08/quilten-bernina-q24-longarm/

Viele Grüße,

Jutta Hellbach

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