– ein Poncho.
In den siebziger Jahren habe ich mir diesen Poncho aus wunderbarer, weicher Wolle gestrickt. Damals dann auch viel getragen. Dann blieb dieser Poncho liegen, trennen konnte ich mich nicht von diesem Teil, vielleicht aufbewahren für ein ganz anderes Projekt, die Wolle war mir einfach zu schade zum Entsorgen.
Schon im vorigen Jahr dann mein Entschluss: jetzt oder nie.
Ab in die Waschmaschine! Mit 60°C gewaschen – schön klein und verfilzt kam der Poncho wieder aus der Waschmaschine raus. Aber das war kein Fehler von mir und ein falsches Waschprogramm – nein, genauso hatte ich es mir auch vorgestellt. So blieb der Poncho dann leider wieder längere Zeit hängen, aber immer sichtbar für mich im Arbeitszimmer :
Nähanleitung Filzkorb
Wie soll es jetzt weitergehen? In der vorigen Woche habe ich mir dieses schöne dicke Filzteil vorgenommen und habe endlich eine Lösung gefunden. Eine Tasche oder ähnliches sollte es schon werden. Aber wie und welchen Schnitt dafür entwerfen?
So herum gedreht konnte ich dann die Schnittteile für eine korbähnliche Tasche ausschneiden:
Die angeschnittenen 90°-Dreiecke bilden dann den Boden für diesen Korbe.
Mit dem Punchingtool habe ich mir einige Reste von meiner damals gekauften Wolle – ja, genau, die liegt immer noch in meiner Truhe!! – auf die Teile gefilzt. Diese nicht verzwirnte Wolle eignet sich bestens zum Punchen:
Von hinten sieht dieser Kreis so aus, die Wollfasern erscheinen auch auf der Rückseite:
Auch den Kragen habe ich zerschnitten, das soll dann eine Innentasche werden:
Das Material ist jetzt so dick, dass ich die Teile nicht einfach rechts auf rechts zusammennähen wollte. Meine BERNINA 780 schafft das zwar mühelos, aber eine so dicke Nahtzugabe auf der Innenseite wollte ich nicht haben.
Was bleibt dann für eine Methode des Zusammennähens? Mit der Quilt-as-you.go-methode muss es klappen.
Für die Außenseite habe ich mir Jeansstreifen – die Breite: 4x die Nahtzugabe = 3 cm oder 1 inch – zugeschnitten und für innen einen gemusterten Patchworkstoff, der gleich doppelt gelegt auf der Rückseite mit angenäht wird. Vorher noch die Ecken etwas abgerundet, dann geht das Annähen einfacher:
Zunächst je 2 Teile zusammennähen:
Der Jeansstreifen liegt beim Nähen oben, dann das Taschenteil und unten drunter der geblümte, doppelt gelegte Patchworkstreifen, um die Rückseite zu versäubern.
Nach dem Annähen an das erste Taschenteil wird nur der Jeansstreifen an das andere Taschenteil genäht:
Von rechts sieht das jetzt so aus:
Und von links wird der bunte Streifen über die beiden Nahtzugaben gelegt, die genau aneinanderstoßen, und dann mit Handstichen festgenäht:
Die beiden Hälften sind fertig:
Die beiden Hälften werden genauso zusammengenäht:
Für die Taschengriffe konnte ich 2 Streifen, die nach dem Zuschneiden übrig blieben, verwenden. Den mittleren Teil habe ich als Rolle zusammengenäht- so liegt der Griff wunderbar in der Hand:
Von innen mit der Rollkragen-Innentasche:
Fertig ist mein Einkaufskorb aus meinem 70ger – Poncho:
Das wird jetzt mein Lieblingskorb zum Einkaufen: nostalgisch, recycelt, fast schon Geschichte, schön stabil, unempfindlich und auch noch nett anzusehen.
Viele Grüße
Wiebke
Guten Morgen Wiebke,
schon länger verfolge ich mit großem Interesse deine Projekte und diese Tasche ist der Renner. Ich habe letztes Jahr einen absolut überdimensionierten Pullover gestrickt, den keiner tragen kann. Mit diesem Pullover werde ich einen Testballon starten und versuchen ebenfalls eine Tasche zu nähen. Mal sehen was daraus wird, denn ich muss sagen, dass ich ein blutiger Anänger bin und alles was ich so “produziere” mir selbst beigebracht habe. Ich werde auf alle Fälle berichten und danke für die tolle Idee. Weiter so :-)!
Viele liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi!
Ganz herzlichen Dank für Deine netten Worte.
Beim Filzen in der Waschmaschine kommt meistens eine überraschendes Ergebnis raus. Bei meinem nächsten Filzprojekt – ein an einigen Stellen schon sehr dünn gewordener (schon löcheriger) Cashmerepullover – werde ich wohl schon vorher die Tasche nähen, dann sind alle Nähte mit verfilzt, die Tasche ist schon fertig. Nur, wie groß sie wird, weiß ich vorher nicht – also eine Überraschung.
Und filzen kannst Du jeden Pullover, der aus reiner Wolle besteht, Nur Mut!
Viel Spaß dabei und ich freue mich schon auf Deine Fotos.
Liebe Grüße
Wiebke
Hallo Wiebke,
schon schiefgegangen. Der Pullover hat sich schon beim Filzen so störrisch verhalten (wollte einfach nicht), ich musste ihn zweimal waschen (1×60°+1X75°) und trotzdem war ich von dem Ergebnis nicht angetan. Jetzt habe ich die Teile zusammen genäht, allerdings hat die Tasche überhaupt keinen Stand. Ich bin noch am überlegen, ob ich sie gleich in den Müll werfe oder noch einmal in die WM werfe :-(!
Einen schönen Sonntag noch und viele liebe Grüße
Gabi
Hallo Gabi !
Schade, aber vor Überraschungen ist man nicht sicher. Es kommt immer auf die Wolle an.
Aufgeben würde ich trotzdem nicht so schnell. Vielleicht füttern, ein Vlies einlegen o.ä.
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke,
da gehört schon Mut und Weitsicht dazu, den schönen Poncho derart zu bearbeiten 🙂 Toll, was du letztendlich daraus gezaubert hast und dann noch die Idee mit den Kreisen – ganz großartig! Ich denke mal, du wirst den Poncho jetzt nicht mehr missen, nachdem du eine solch schöne Tasche “erhalten” hast.
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Andrea!
Ganz lieben Dank.
Nein, meinen Poncho von damals vermisse ich wirklich nicht.
Zumal mein neues ponchoähnliches Teil ganz anders aussieht. So wie die Mode sich eben wandelt.
Er ist auch nicht aus dieser phantastischen Wolle, sondern aus Strickstoff und läßt sich dann später sicher nicht in der Waschmaschine – auch nicht bei 100°C – filzen, das gibt dann auch keinen neuen Korb.
Liebe Grüße
Wiebke
Liebe Wiebke,
das ist wirklich toll, ich finde den Korb absolut gelungen und einmalig schön.
Und übrigens, schon am Eingangsfoto habe ich gesehen: Das muss von Wiebke sein, dieser tolle Wintergarten!!!
Liebe Grüße
Tatjana
Liebe Tatjana!
Ganz lieben Dank !
So zeigt Dir also der Wintergarten schon an, von wem die Arbeit ist.
Dort kann ich so schöne Fotos machen – das Licht stimmt, kein Wind, die Farben werden genau richtig.
Ich benutze diesen Korb jetzt häufig, er paßt farblich so schön zu meinen anderen Sachen.
Liebe Grüße
Wiebke
Hallo Wiebke,
ganz genau. Die Farben derer ‘von’ne Küst’. Zeitlos und immer wieder schön.
Liebe Grüße
Birgit
Hallo Wiebke,
der Einkaufskorb ist Dir wunderbar gelungen. Vor allem die darauf angebrachten Verzierungen fügen sich harmonisch ein.
Herzliche Grüße
Pia René
Gute Idee und soooo praktisch. Dazu noch meine Lieblingsfarben, blau, blau, blau …..und ein bißchen weiß.
Herzlich Birgit
Hallo Birigt!
Vielen Dank. So ist das mit uns, kreativ und am Meer wohnend – da ist dann blau, blau und wieder blau die Hauptfarbe. Vielleicht auch mit etwas grün – oder ?
Liebe Grüße
Wiebke
70iger Jahre Ponchos sind gerade wieder groß in Mode so als Retro-Objekte. Du hättest ihn also auch wieder tragen können 😉
Lieben Gruß
Angie
Hallo angiedu!
Recht hast Du schon – aber schau mal, wenn ich den schon in den 70ern getragen habe – was meinst Du wohl wie jung ich bin? Da muß ich das heute nicht unbedingt mehr haben ( dabei habe ich mir tatsächlich einen ganz saloppen Überwurf neu gekauft – aber ganz anders als mein Poncho!)
Liebe Grüße
Wiebke
Vielen Dank ihr Lieben!
Ich freue mich, dass Euch mein neuer Lieblingskorb auch gefällt. Und schwer ist er eigentlich überhaupt nicht, trägt sich sehr angenehm.
Liebe Grüße
Wiebke
WOW!! Das ist ja mal eine tolle Idee, und so gut gelungen. Kompliment.
Liebe Wiebke
Dein prächtiger Winterkorb wird heisse Einkäufe perfekt warm halten! Aber sein Eigengewicht… Wie schwer trägst Du da schon leer?
Ich grüsse Dich freundlich
Renate
Schade, das ich nie Ponchos getragen bzw. gestrickt habe. Solch eine Tasche würde mir auch gefallen.
Gruss Gertrud
Hallo Gertrud,
wenn Du mehrere farblich zusammen passende Pullover hast, geht es auch. Dann bekommst Du auch eine gute Größe für Deine Tasche hin.
Herzliche Grüße
Pia René