Das Thuenpa Puen Zhi ist eine symbolische Darstellung, die im Königreich Bhutan weit verbreitet ist, unter anderem in Tempeln oder über Hausaltaren. Sie zeigt vier befreundete Tiere – einen Vogel, einen Hasen, einen Affen und einen Elefanten –, die gemeinsam von den Früchten eines Baumes profitieren und dazu beitragen, dass neue Bäume wachsen. Eine solche Malerei, Allegorie auf den Wert der Kooperation, erhielt Hanspeter Ueltschi, Inhaber der BERNINA, gestern von einer Delegation der Choki Traditional Art School (CTAS) geschenkt.
Die Darstellung zeige, dass in einer Gemeinschaft jeder eine wichtige Rolle ausfüllen könne, unabhängig von seiner Herkunft, Art und Grösse, erklärte Sonam Choki, Leiterin der CTAS.
Der Unterricht an ihrer Schule folgt dieser Philosophie. Die Schule befindet sich in Thimpu, der Hauptstadt von Bhutan. Jugendliche aus unterprivilegierten Verhältnissen erhalten hier die Möglichkeit, ein mehrjähriges kostenloses Studium in traditionellen Handwerkskünsten zu absolvieren. Auf diese Weise eröffnet das Team um Sonam Choki den Jugendlichen berufliche Perspektiven und schafft Voraussetzungen dafür, dass diese ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen können.
Für internationales Aufsehen sorgte Bhutan, als sein König 1979 den Begriff des Bruttonationalglücks (“Gross National Happiness”) prägte und schliesslich auf Verfassungsebene festschrieb. Das Bruttonationalglück soll durch eine sozial gerechte Gesellschaft, durch Umweltschutz, verantwortungsvolle Regierungsführung und durch die Förderung und Bewahrung von Kultur vergrössert werden. Auch als Folge dieser politischen Bestrebungen geniesst die traditionelle Kultur einen hohen Stellenwert. Im Alltag wird dies beispielsweise in der Architektur, an der Kleidung oder bei Zeremonien und Festen sichtbar.
In Bhutan werden 13 traditionelle Handwerkskünste unterschieden. Davon bietet die CTAS das Holzschnitzen, Weben, Sticken und die Malerei als Studienfächer an. Auf Vermittlung der Zürcher Fontana Foundation konnte BERNINA durch die Bereitstellung von Nähmaschinen einen kleinen Teil ans Gelingen des Schulprojektes beitragen. “Mit den Nähmaschinen können wir Webstoffe und Stickereien zu fertigen Produkten verarbeiten, zu Bekleidung und zu Accessoires”, erklärt Sonam Choki. Auf diese Weise kann das Ausbildungsangebot abgerundet, eine höhere Wertschöpfung und damit ein höherer Selbstfinanzierungsgrad der Schule erreicht werden.
Die Nähkurse, welche inzwischen unter dem Titel “BERNINA Classes” im CTAS-Programm figurieren, erfreuen sich grösster Beliebtheit. “Wir erhalten sogar Anfragen von Personen, die ausschliesslich die Nähkurse absolvieren wollen”, sagt die Schulleiterin. Seit die Maschinen 2012 und 2013 in Betrieb genommen wurden, sei kein einziges technisches Problem aufgetreten. “Dabei sind es keineswegs geübte Personen, die sich an die Maschinen setzen.”
Ziel des zweiwöchigen Schweiz-Aufenthalts der CTAS-Delegation, bestehend aus Sonam Choki, einem Lehrer und drei Schülern, war der kulturelle Austausch. Auf dem Programm standen unter anderem Workshops mit der Firma Foa-Flux an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, organisiert von zwei ZHdK-Dozentinnen. Im Zusammenhang mit der Zürcher Museumsnacht fanden Handwerksdemonstrationen und Mal-Workshops am Völkerkundemuseum Zürich statt. Ausserdem hielt Sonam Choki an gleicher Stelle ein Referat über die CTAS. Schliesslich erfolgte ein Besuch der Schule für Holzbildhauerei in Brienz.
Bei BERNINA konnten die Gäste aus Bhutan den Entstehungsprozess einer Nähmaschine beobachten. Erst im sogenannten Flextec-Bereich, wo Einzelteile hergestellt werden …
… im Logistik-Center …
… und schliesslich in der Montage, wo gerade Langarm-Maschinen gefertigt wurden:
Auffallend die traditionelle Kleidung. Der Männerrock wird “Gho” genannt, das Kleid der Frauen “Kira”. Der Gho wird in komplizierten Wickelungen getragen und dient praktischerweise auch als Tragetasche: In den Stoffschleifen über dem Gurt können die Männer allerlei unterbringen, vom Essgeschirr bis zum Mobiltelefon.
Die Gruppe vor dem Creative Center …
… wo man mit Firmeninhaber Hanspeter Ueltschi ins Gespräch kam …
… und neue Nähmaschinenmodelle kennenlernen konnte:
Sonam Choki (Bildmitte oben) war beeindruckt vom hohen Organisationsgrad bei BERNINA und vom leidenschaftlichen “Spirit”, den sie in unserer Firma spürte. “Kein Wunder, sind die Maschinen so stabil!”
Wir bedanken uns ganz herzlich fürs Kompliment, für den Besuch und vor allem für die wertvolle Arbeit, welche Schulleiterin, Lehrerteam und Schüler im Himalaya-Königreich leisten. Durch die Nähkurse an der Choki Traditional Art School wird unser Markenname in ungeahnte Höhen getragen. Wir hoffen, dass die BERNINAs im Himalaya noch lange schnurren und dass unsere Firma in den Projekten der CTAS weiterhin eine wichtige Rolle spielt, sei es als Vogel, Hase, Affe oder Elefant.
SUPER ! Die Aktion passt doch genau in die Vorbereitungen zur Interkulturellen Woche 2015. Das Motto diesmal : Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt!
LG monika