Kreative Artikel zum Thema Quilten

Royal Dutch Airplanes – Ein Babyquilt

Orange Flugzeuge auf türkis-blauem Grund – eine ungewöhnliche Zusammenstellung denkt ihr? Nicht für Oskar, der Mitte September in den Niederlanden zu Welt kam!

Quiltmanufaktur Fliegerquilt Dezember 2015 (12)

Wie es dazu kam? Seine Tante (eine Freundin von mir) rief mich im August an, ob ich Zeit und Lust hätte für ihren zu erwartenden Neffen einen Quilt zu nähen. Einzige Voraussetzung wäre zunächst mal, dass irgendwas in diesem Quilt Orange sein müsse, zumal Oskar in den Niederlanden zur Welt käme. Um uns auf ein Muster zu verständigen, hat sie die Aufgabe bekommen, auf meine Pinterest-Seite mit ganz vielen Quilts zu gehen und dort zwei oder drei Ideen zu finden, die ihr gefallen. Sie hatte sich dann prompt in den Airplane-Quilt von MustLoveQuilts verschaut! Da war es dann auch ziemlich einfach zu sagen, dass die Flugzeuge in Orange und der Hintergrund irgendwie “Himmelmäßig” sein solle – also türkis-blau.

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Ich habe ihr ein paar orange Stoffe gezeigt und wir haben das passende Türkis gemeinsam ausgesucht und dann konnte ich loslegen!

Das Pattern für diesen Airplane-Quilt gibt es bei Craftsy und man kann nach dem Kauf das Blockmuster samt Anleitung bequem per PDF ausdrucken. Die fertige Blockgröße für ein Flugzeug beträgt 10″ – also 25,4 cm im Quadrat. Der Block wird laut Anleitung in Paper Piecing Technik gearbeitet, d.h. die einzelnen Segmente werden laut Vorlage mit den jeweiligen Stoffen “hinterlegt” und von der Papierseite aus entsprechend der Linien genäht. Wer diese Technik nicht kennt, dem kann ich dieses Video von Karen Johnson zum Anschauen empfehlen.

Der Quilt im Original ist ca. 150 x 175 cm groß, was für eine Babyquilt entsprechend zu groß gewesen wäre. Andererseits wäre es aber schade, wenn die Anzahl der Flugzeuge reduziert worden wäre – der Quilt hätte irgendwie an Charm verloren. Daher habe ich das Blockmaß einfach verringert. Das geht so: das gewünschte Blockmaß durch das ursprnügliche teilen – hier also 8″ (gewünschte neue Blockgröße) durch das ursprüngliche Maß 10″ teilen = 0,8 / das mal 100 ergibt 80%. Diese errechneten 80% in den Drucker bei Verkleinern/Vergrößern eingeben und die Vorlage mit dem neunen Blockmaß ausdrucken. Unerheblich ist beim Verkleinern zunächst die Nahtzugabe, die hier 1/4″ Inch beträgt, was zählt ist das fertige Blockmaß. Allerdings muss man bei der neuen Vorlage dann unbedingt die Nahtzugabe neu anzeichnen, denn diese verkleinert sich natürlich bei Kopieren mit!

Der Quilt für Oskar mit der neuen fertigen Blockgröße von 8″Inch ist nun ca. 120 x 140 cm groß.

Anstatt den Block in der erwähnten Paper Foundation Piecing Methode zu nähen ( = hoher Stoffverbrauch!) habe ich mich entschlossen, die einzelne Schnitteile auszuschneiden, auf Pappe zu kleben, Nahtzugabe anzuzeichnen und so Schnittvorlagen für die einzelnen Schnittteile zu haben. Auf dem folgenden Bild könnt ihr sehen, wie das dann aussieht!

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Damit ich bei den Schnittteilen nicht durcheinander komme, habe ich mir einige noch extra beschriftet und/oder farblich markiert. Dann konnte es mit der Schneiderei losgehen…

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Zum Kontrollieren lege ich mir die Schnittteile immer noch mal entsprechend hin – so kann man sie auch gut der Reihe nach nähen und ist gewahr, dass man nichts Falsches zusammen näht.

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Den “Schwalbenschwanz” des Flugzeugs habe ich nicht extra mit jeweiligen Schnittteilen hergestellt, sondern mir am Quadrat des orangen Quadrats Markierungen eingezeichnet, wo die Nahtlinie von Oben nach schräg Unten verläuft. Für den blauen Hintergrund in diesem Teil habe ich einfach ein Quadrat quer durchgeschnitten und je eine Hälfte mit dem jeweiligen orangen Quadrat vernäht, wie man es auf dem obigen Bild sehen kann.

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Und so bekommt man dann die beiden kleinen Teile genäht. Ich habe hier – wie bei allen anderen Nähten auch – die Nahtzugabe auseinander gebügelt, das ergibt flachere Nähte!

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Hier ist der fertige Flieger! – entspricht dem der Vorlage….. Was noch fehlt ist der Propeller. Den habe ich appliziert! Dazu habe ich Freezer Paper verwendet, das eigentlich mal hergestellt wurde, um damit Fleisch- und Wurstwaren zu verpacken. Die eine Seite des Papiers ist beschichtet und lässt sich auf den Stoff aufbügeln, haftet dort, bis man es problemlos ohne Rückstände wieder abzieht. Solche Schablonen aus diesem Material lassen sich nach meinen Erfahrungen bis zu viermal wiederverwenden – dann “hängen” zu viele Flusen an dem Material und es haftet nicht mehr.

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Das Freezer Paper auf die Rückseite des Stoffes bügeln und mit einer knappen Nahtzugabe ausschneiden. Dann den Stoff leicht um die Konturen des Freezer Papers herum umlegen und mit den Fingern pressen – so ergibt sich schon mal die zu nähende Kontur des Propellers.

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Den Propeller platzieren und mit einer Stecknadel fixieren. Dann wird mit kleinen Stichen rundum der Propeller festgenäht. Dabei kann man mit Hilfe der Nähnadel immer etwas von der Nahtzugabe unter die Schablone runterschieben. Die Freezer Paper Schablone ist so stabil, das sich die Kante gut erkennen lässt. Kurz bevor man den gesamten Propeller auf diese Art aufgenäht hat, muss man vorsichtig die Schablone rausziehen und den Rest des Propellers dann ohne Schablone fertig aufnähen.

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Und fertig war einer von insgesamt 15 Blöcken! Die Blöcke zwischen den Fliegern einer Reihe werden auch 8,5″ Inch zugeschnitten. Das Top wird so gefertigt, dass immer ein Uni-Block zwischen zwei Fliegern platziert wird. Den Rand habe ich entsprechend der halben Blockgröße geschnitten – also 4,5″ Inch rundum.

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Zunächst habe ich den blau-türkisen Hintergrund mit der Maschine in Free Motion Technik “gestippelt”. Dazu habe ich den Stopffuß #9 verwendet. Er “sitzt” nicht auf dem Material auf und zudem wird der Transporteur versenkt, damit man das Quiltsandwich mit den Händen frei über die Stichplatte führen kann. “Stippeln” bezeichnet das meanderförmige Steppen in Free Motion Technik.

Anschließend habe ich (auch Freihand) den Nahtkonturen der einzelnen Flieger entlang gesteppt. Dazu braucht man Geduld, denn allzu schnell geht ein Stich daneben – in den Flieger rein…

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Nach dieser Free Motion Näherei kommt der Flieger schön plastisch zum Vorschein und das Stippling wirkt ein wenig wie Wolken, oder?

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Jetzt ist Oskars Quilt schon auf Reisen und wird bald sein Bettchen, seine Kinderwagen und was auch immer zieren. Später wird er vielleicht darauf rumkrabbeln, toben, spielen und – für mich das schönste an jedem Quilt – damit kuscheln!

Wenn ihr Fragen zur Herstellung habt oder bestimmte Techniken noch mal genauer erklärt bekommen möchtet, dann schreibt mir einen Kommentar! Aber auch so freue ich mich sehr zu hören, was ihr zu diesem Quilt zu sagen habt 🙂

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