Kreative Artikel zum Thema Sticken

Applikationen in der V7 erstellen – mit meinen Tricks

Wir Ihr eine Applikation in der Sticksoftware V7 von BERNINA erstellt, wisst Ihr vielleicht schon. Ich habe es auch schon einige Male hier im Blog gezeigt, zum Beispiel beim Schneckenworkshop (OK, das war noch die V6) und auch in meinem umfangreichen V7-Frosch-Workshop .

Vielleicht möchtet Ihr ja diese Kurse noch einmal mitmachen, sie stehen ja nach wie vor hier im Blog für Euch zur Verfügung.

Die V7 bietet uns ganz einfache Tools, um Applikationen leicht zu erstellen. Um diese Applikationen anschließend weiter zu perfektionieren, gibt es ein paar Tricks, die Ihr so in keinem Anleitungsbuch findet. Sie machen Eure Applikationen jedoch noch besser, als sie es eh schon sind, wenn Ihr sie mit der BERNINA-Software erstellt.

Da bald Valentinstag ist, zeige ich Euch das, was ich Euch zeigen möchte, an einem Herz. So könnt Ihr die fertige Stickdatei nach dem Erstellen gleich verwenden.

Beginnen werden wir mit einem ganz einfachen Herz. Dazu braucht Ihr kein Künstler sein, wir verwenden einfach eine Vorlage aus dem Corel.

Öffnet die V7 und wechselt von der Stickleinwand zur Bildleinwand, indem Ihr einfach auf den kleinen Pinsel ganz links oben klickt.

Image1
Hier sucht Ihr Euch die “Pfiffigen Formen”, dieser werden aktiv, wenn Ihr zuerst links auf das eingekreiste Icon und anschließend auf den kleinen Pfeil am Icon für die “Pfiffigen Formen” klickt.

Ihr habt daraufhin eine nette Auswahl verschiedener Formen.

Image2 Wir benutzen das Herz.Image3 Klickt es an und klickt danach mit der linken Maustaste in die Arbeitsfläche. Ihr werdet sehen, dass Euer Mauszeiger zum Kreuz wird. Haltet die Maustaste gedrückt und zieht Euch das Herz zurecht. Ihr zieht es quasi auf.

Wenn Euch die Größe zusagt, lasst die Maustaste los. Das Herz ist mit den kleinen schwarzen Kästchen umrundet, die Ihr sicher bereits aus der Software von markierten Objekten kennt.Image4 Lasst das Herz markiert und klickt auf die Fläche “Bild in Stickerei konvertieren” ganz oben in der Bild-Arbeitsfläche.Image5
Eure Software wechselt automatisch zurück in die Stickereiarbeitsfläche und erstellt ganz nebenbei aus der Herzgrafik eine Herzstickerei.

Voreingestellt ist das Herz mit einer Geradstichumrandung.
Image7

Lasst es markiert und wechselt die Art der Umrandung, indem Ihr in der Konturenleiste (ganz unten links in der V7) auf das Icon mit der Satinkontur klickt.Image6

Aus Eurem Geradstich-Herz wird eine Satinstich-Herz. Jetzt ist es bereit, um in eine Applikation umgewandelt zu werden.

Ihr habt in dem Ordner mit den Digitalisierungstools auch das kleine Kaninchen, das ist das Werkzeug um automatisch aus einer geschlossenen Umrandung eine Applikation zu erstellen.

Markiert das Herz also und klickt auf das kleine Kaninchen.
Image8
Wie Ihr seht, hat Euer Herz nun eine Art Gitternetz bekommen, das ist die Fläche, die wir nun mit Stoff füllen werden.

In dem Fenster mit den Applikationseigenschaften, habt Ihr den Unterordner “Stoffflicken”, in welchem Ihr nun auf den Schriftzug “Stoff und Farbe in Flicken platzieren” klickt.Image9 Ihr könnt jetzt aus vielen bereits voreingestellten Stoffen einen schönen Stoff Eurer Wahl  nehmen, diesen Anklicken und anschließend mitten in euer Herz klicken. Das Herz wird mit dem gewählten Stoff ausgefüllt.

Welchen Stoff Ihr hier wählt ist für das Ergebnis Eurer späteren Stickerei völlig unerheblich. Es dient lediglich dazu, eine Vorstellung vom fertig gestickten Objekt zu bekommen. Ihr könntet hier nämlich auch Euren geplanten Originalstoff einscannen und diesen dann zum Füllen des Herzens verwenden. (wie genau das geht, zeige ich Euch anderer Stelle mal ausführlicher)Image10Wenn Ihr jetzt mal einen Blick ganz nach Links werft, seht Ihr, dass die Software aus der einen einzigen Satinumrandung 3 einzelne Objekte erstellt hat.  Ihr seht eine pinkfarbene Geradstichlinie, eine lila Zickzacklinie und unsere rote Satinumrandung.

Hier könntet Ihr nun mit Schließen beenden, abspeichern und das Herz aussticken.

Ich bin der Meinung, dass man das noch erheblich verbessern könnte.

Die erste Sticksequenz dient ja dazu, auf dem Untergrundstoff die Platzierungslinie für die spätere Applikation zu sticken. Das passt so auch.

Darauf wird dann der gewünschte Applikationsstoff gelegt, der mit der nächsten Farbe, diesem lila Zickzackstich, festgeheftet wird. Nun wird der überstehende Stoff an der Zickzacklinie ganz knapp abgeschnitten und anschließend mit der roten Satinkontur überstickt.

Ich finde diese Zickzackkontur nicht optimal, um den Stoff sauber und knappkantig abzuschneiden, eine Geradstichnaht wäre mir lieber. Also ändern wir das.

Dazu wählt Ihr nun das Feld “Stickeigenschaften”.
Image11 Entfernt hier jetzt das Häkchen beim Heftstich und setzt es stattdessen bei der Schnittlinie. Ihr könntet nun einwenden, dass der zusätzliche Heftstich ja als Unterlagstich bei der abschließenden Satinkontur bleiben könnte.

Ich denke, das braucht es nicht, wir werden unserer Satinkontur lieber selbst geeignete Unterlagenstiche zuweisen. Das machen wir später.Image12

Sollte Euer Herz nun so oder mit einem anderen Stoff gefüllt aussehen, habt Ihr alles richtig gemacht und könnt Euer Fenster schließen (Klick auf das Feld ganz unten links “Schließen”.)

Hier seht Ihr jetzt, wie unsere Stickerei erfolgen würde: Zuerst wird die Platzierungslinie gestickt, dann lege ich den Stoff auf und sticke ihn mit der grünen Naht fest. Jetzt kann ich ihn ganz knappkantig wegschneiden und zum Schluss alles mit dem Satinstich versäubern.Image13 Das klingt eigentlich ganz gut, oder? Eigentlich… ich finde, da können wir immer noch etwas verbessern 😉

Meine Erfahrung beim Sticken hat mir gezeigt, dass besonders leicht fransende Stoffe nach dem knappen wegschneiden dazu neigen, weiter zu fransen und dann anschließend von der Satinkontur nicht überall gut erfasst zu werden.

Es wäre viel besser, die zweite, also die grüne Geradstichnaht, doppelt zu sticken. Eine Dreifachnaht kommt nicht in Frage, weil diese durch das Hin und Her der Nadel den Stoff beim Feststicken zu sehr bewegt und er dadurch wellig wird, aber eine Geradstichnaht, die anschließend noch einmal rückwärts stickt wäre perfekt.

Image14 Ich müsste einfach nur die grüne Linie anklicken und diese bearbeiten. Probiert es mal aus. Ihr werdet merken, dass es nicht geht. Das Kaninchen hat die Applikation zwar tadellos umgewandelt, jedoch ist es nun ein in sich geschlossenen Objekt, nicht einzeln mehr zu bearbeiten.

Ihr seht, dass Ihr auch keine Möglichkeit habt, die Gruppierung aufzuheben, denn die Applikation besteht nicht nur aus gruppierten Objekten, sie sind vollständig miteinander gekoppelt.Image15

Natürlich kann die V7 das aber aufheben. Markiert die gesamte Applikation und sucht Euch den Kartenreiter “Bearbeiten”. Dort habt Ihr das Feld Zerlegen. Dieses hilft uns nicht nur jetzt, es hat viele Funktionen, heute gehe ich aber nur auf diese eine ein.

Image16 Ihr seht nun rechts an der Farbleiste, dass unsere Applikationsreihenfolge etwas anders aussieht. Es sind plötzlich 4 Felder geworden und das letzte kann ich einzeln anwählen. Ihr habt jetzt nicht etwa mehr Schritte beim Sticken, das 2. Feld ist einfach nur der gedachte Schritt des Stoffauflegens. Ihr seht da auch keinen gestickten Umriss.Image17 Die 3 Schritte vor dem Satinstich sind immer noch verbunden, sie sind gruppiert. Das könnt Ihr aber jetzt aufheben, indem Ihr auf “Gruppierung aufheben” klickt.Image18In der Werkzeugleiste “Bearbeiten” habt Ihr  das Feld “Konturverstärkung”. Wenn Ihr die Konturlinie, die Ihr doppelt sticken möchtet, markiert und anschließend dieses Feld anklickt, wird die Kontur genauso, wie sie gestickt wurde, noch einmal rückwärts sticken. Sie wird also nicht einfach nur verdoppelt, sondern stickt alles noch einmal zurück.Image20Ihr könnt das hier in der Farbleiste recht gut erkennen, die grüne Naht zum Festheften des Applikationsstoffes wird 2x gestickt. Im Nähsimulator könnt Ihr Euch das natürlich auch anschauen bzw. seht Ihr es dann beim späteren Sticken.

Image22

Zu guter Letzt werde ich die Unterlagstiche der Satinlinie überprüfen.

Möchte ich, dass sie schön plastisch hervortritt, ist meine bevorzugte Unterlage diese:

Image23

Und jetzt sind wir endlich fertig. Aber glaubt mir, der Aufwand lohnt sich und Ihr werdet eine wundervolle saubere Applikation sticken können.

Alle diese Schritte mögen Euch zunächst sehr umständlich erscheinen, aber ich verspreche Euch, wenn Ihr sie verinnerlicht habt und jede Applikation auf diese Art erstellt, werden Euch die Schritte “in Fleisch und Blut übergehen” und es ist ein klitzekleiner Mehraufwand, der sich lohnt.

Im Februar werde ich Euch noch ein wenig mehr meiner Tricks aus der v7 verraten, wenn Ihr möchtet.

Jetzt habt erst einmal viel Spaß beim Nacharbeiten der Applikation.

Liebe Grüße

Eure Tatjana

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