Kreative Artikel zum Thema Nähen

60° Dreiecke schneiden und zum Quilttop vernähen

Es muss ein Geschenk her. Am besten etwas selbst gemachtes. Selbst genähtes. Bei Nachbars steht der dritte Nachwuchs an und auch wir freuen uns mit und warten tagtäglich auf Neuigkeiten. Also bestellte ich vor ein paar Tagen bei meiner lieben Freundin und Blogkollegin Andrea Kollath in ihrer Quiltmanufaktur eine hübsche Kombination an Kinderstoffen, die nicht zu babyhaft sind, denn der kleine Quilt soll eine Grösse erhalten, in die sich dieser neue kleine Mensch wenigstens die kommenden 3 Jahre hineinkuscheln kann.

Der Quilt wird aus zwei unterschiedlichen Seiten bestehen, die Vorderseite gestalte ich aus einem Muster von 60° Dreiecken, die Rückseite steht noch nicht so ganz fest.

Gerne zeige ich daher für alle Leserinnen, die noch nicht zuvor mit diesen Dreiecken gearbeitet haben, dass es gar nicht so schwer ist – für mich war das nämlich auch eine Premiere.

Also, erst einmal muss ich gestehen, dass ich nur drei Patchworklineale im Haus habe. Nur Klassiker, darunter eben auch das 15cm x 60cm Lineal und damit sollten sich problemlos die 60° Dreiecke schneiden lassen.

Zuerst schneide ich Streifen von 5 Inch Höhe aus meinen ausgewählten Patchworkstoffen zu. Zuvor habe ich mir die Grösse des Quilts und die Anzahl der Dreiecke berechnet und schneide nun gleich alles komplett zu – mit einigen Reservestückchen.

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Auf den allermeisten Schneidematten sind in einer Ecke die klassischen Winkel, mit denen im Patchworkbereich gearbeitet wird, eingezeichnet.

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Ebenfalls sind sie auf meinem Zuschneidelineal aufgedruckt. Hier finden sich für jeden Winkel 2 Linien:

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Für den ersten Schnitt, mit dem ich die erste Linie und auch den Winkel in den geraden Stoff aufbringe verläuft die Markierung des 60° Winkels auf dem Lineal waagerecht zur Stofflängskante. Die Schnittkante verläuft bereits schräg in 60°, eine erste Kontrolle kann bestens über Lineal und die Markierung auf der Schneidematte erfolgen.

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Dann drehe ich das Lineal zur zweiten “Winkellinie” die auf dem Lineal markiert ist, diese läuft nun erstens wieder waagerecht zur Stofflängskante und an der rechten Seite des Lineals entsteht nun im perfekten 60° Winkel die zweite Schnittlinie.

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So wird das Lineal fortlaufend vor- und zurückgedreht und die Dreiecke aus dem Stoffstreifen exakt herausgeschnitten. Die Stoffhöhe spielt dabei keine Rolle, ob sie nun 2cm oder 19cm beträgt, die Winkel werden immer exakt sein.

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Aus den fertig geschnittenen Dreiecken wähle ich nun 17 Teile aus

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und lege sie bereits paarweise auf das Bügelbrett, dass praktischerweise gleich neben dem Nähplatz steht

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Zwei Dreiecke werden passgenau aufeinandergelegt und füsschenbreit abgesteppt.

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Den ganzen Schwung Dreiecke nähe ich ununterbrochen in Kette zusammen, das bedeutet, dass ich zwischendrin den Faden nicht abschneide, sondern zwischen jedem Paar ein paar Leerstiche entstehen, bis der Nähfuss das nächste Nähgut fasst und zusammengenäht wird.

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8 Paare sind in Kette zusammengenäht

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und werden nun mit der Fadenschere auseinandergeschnitten und aufgefaltet.

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Dann streiche ich die Nahtzugabe zuerst mit dem Daumennagel auseinander

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bügele vorsichtig – und ohne Dampf! – darüber

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und erhalte eine exakte und absolut flache Naht.

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Im Vorfeld hatte ich die ersten 3 Reihen in der üblichen Art genäht und gebügelt: Nahtzugaben immer zusammen zu einer Seite weggebügelt, dann entsprechend zusammengenäht, so dass beide “Bügelkanten”, die auf der Vorderseite entstehen aneinanderstossen. Das ist zwar einfacher zum exakten Zusammennähen und macht auch viel weniger Arbeit zum Bügeln, jedoch werden gerade bei diesem Dreieckmuster die Nahtzugaben in der Mitte der entstehenden Hexagone durch 6 Lagen aufeinandertreffenden Stoff ziemlich dick. (ich zeige hierzu später im Bericht noch ein Foto zur Veranschaulichung).

Hier ist bereits zu sehen, wie wunderbar flach die Näharbeit durch das Auseinanderbügeln der Nahtzugaben wird.

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Nun werden Stück um Stück die fertigen Paare ebenfalls zusammengenäht.

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Damit pefekte Ecken und Anstosspunkte gelingen, muss sauber gearbeitet werden. Stoffkanten und die Ecken liegen passgenau aufeinander.

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Dann wird füsschenbreit zusammengenäht.

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Auch diese Nahtzugabe wird wie zuvor zuerst auseinandergestrichen, anschliessend gebügelt.

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Die Reihe ist fertig zusammengenäht, alle Nahtzugaben liegen sauber und flach, Rückseite und Vorderseite.

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Nun füge ich diesen Streifen seinen bereits zusammengenähten Vorgängern hinzu.

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Streifen mustergenau zusammenschieben

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und rechts auf rechts legen, dann wird genau positioniert und anschliessend mit Stecknadeln fixiert: die Linien der Dreiecke laufen paralell zueinander

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dies kann ganz einfach durch Zurückschlagen des Stoffstreifens geprüft werden.

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Zuletzt schaue ich nach den Spitzen, korrigiere eventuell und stecke dann knapp seitlich der Mitte die Stecknadel ein.

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Nachdem der Streifen der Länge nach fixiert wurde, wird er angenäht.

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Der Mittelpunkt, durch den genäht wird, findet sich mittig zwischen den drei aneinanderstossenden Nähten.

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Wenn sauber gearbeitet wurde (was mir auch nicht immer gelang), schauen die auseinandergebügelten Nahtzugaben so aus:

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Und alle sechs Spitzen treffen exakt zusammen:

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Hier zeige ich nun den Vergleich zwischen zusammengebügelten (rechts) und auseinandergebügelten (links) Nahtzugaben:

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Die zusammengebügelten und zur Seite geschlagenen Nahtzugaben ergeben auf der Vorderseite immer eine leichte Kante.

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Im Vergleich hierzu die Vorderseite der auseinandergebügelten Nahtzugabe – der Stoff liegt nahezu komplett flach, lediglich in den Mitten der zusammengenähten Spitzen finden sich leichte Erhebungen. Doch statt 6 Lagen Stoff, liegen hier nur 3 Lagen übereinander, was durchaus einen Unterschied macht.

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Noch zwei, drei Reihen, dann ist die erste Seite des kleinen Quilts schon fertig und ich mache mich an die Rückseite.

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Wie diese dann ausschaut und was ich mir noch für die beiden kleinen Geschwisterkinder überlegt habe, berichte ich in den kommenden Tagen.

An dich, liebe Andrea, herzlichen Dank für den grossartigen Tipp des “Nahtzugabe auseinanderbügelns”. Ich bleibe dran!

Herzliche Grüße,

Jutta

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