Weiter gehts mit dem Grossprojekt “Doppelbettquilt”. Nachdem das Layout mit der BERNINA Sticksoftware V7 und dem darin enthaltenen Quiltprogramm fertiggestellt wurde,
machte ich mich ans Ausrechnen der Stoffmengen, sowie an den Zuschnitt.
Die beiden Blöcke nähe ich auf Papier, die dazu erforderlichen Vorlagen stelle ich weiter unten im Bericht gerne zur privaten Nutzung zur Verfügung. Die einzelnen Streifensegmente buchstabierte ich mit A (äussere kleine Ecken), B und C (mittlerer und unifarbener Streifen) durch. Als Zuschnitthöhe wählte ich 7 cm für sämtliche Streifen, die Streifenlängen betragen für A: 15 cm, für B: 27 cm und für C: 32 cm.
Je nach Layout und Farbverteilung müssen die Streifen durchgezählt und nach dieser Anzahl zugeschnitten werden. Da ich die Stoffe zuvor für einen anderen Quiltentwurf eingekauft hatte, musste ich noch fehlende Stoffmengen berechnen und ergänzen. Hier ein Dankeschön an meine liebe Blogkollegin Andrea Kollath, die diese wunderschönen Parson Grey Stoffe von Free Spirit in ihrer Quiltmanufaktur vorrätig hat und schnell lieferte.
Fertig zur Verarbeitung liegen nun jeweils 60 Ausdrucke der beiden Papiervorlagen, sowie unzählige Streifenzuschnitte bereit.
Um die Streifen den jeweiligen Blöcke die sich bei diesem Muster nicht einfach immerzu wiederholen auch genau zuzuordnen, habe ich mir meinen Computer aus dem Büro ins Arbeitszimmer gestellt. Sicher ist sicher.
Nachdem ich zuerst einzelne Blöcke aus reiner Neugierde genäht habe, da ich die Wirkungsweise sehen wollte, ging ich schnell dazu über, sämtliche Stoffe den Blöcken zuzuordnen und durchzunummerieren. Aufkleber tuen hier gute Dienste.
Das Quiltprogramm bietet u.a. die Möglichkeit die einzelnen Blöcke mit einem farbigen Rahmen deutlicher aus dem grossen Ganzen hervorzuheben. So ist das Zuordnen ein klein wenig einfacher gewesen.
Wie nähe ich nun die einzelnen Blöcke? Über das Nähen auf Papier wurde hier im Blog schon einige Male berichtet – für diesen einen zeige ich es nun gerne nochmals im Detail. Die Streifen und die Papierbögen liegen bereit.
Es ist am einfachsten in der Mitte des Blocks mit dem längsten Stoffstreifen zu beginnen. Diesen positioniere ich mittig, so dass beidseitig die Nahtzugaben mit 0,75cm als Schatten unter dem Papierausdruck sichtbar sind. Sicherheithalber kann diese Positionierung nun mit Stecknadeln fixiert werden.
Das Papier wird inklusive Stoff gewendet, ein zweiter Streifen wird passgenau aufgelegt.
Die Stichlänge, Geradstich, beträgt nicht mehr als 2 mm.
Um den Vordruck des Musters perfekt erkennen zu können, nähe ich mit dem Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34C.
Die erste Naht ist genäht, das Papier kommt aufs Bügelbrett.
Der zweite angenähte Stoffstreifen wird zur Seite gebügelt.
Der dritte Stoffstreifen, der die erste Ecke bildet wird wieder kantenbündig auf den seitlich danabenliegenden positioniert.
Abnähen.
Bügeln.
Fertig.
Und so folgt Streifen um Streifen, bis der Block mit allen 6 Streifen komplett ist.
Dann werden die überschüssigen Stofflängen und das Papier auf Nahtzugabenmass zurückgeschnitten. Um exakt zu arbeiten wird dies mit Lineal und Rollschneider gemacht.
Der fertige Block mit passender Nahtzugabe ist fast bereit zur weiteren Verarbeitung.
Die Papierrückseite wird vorsichtig entfernt. Wenn mit einer zu grossen Stichlänge genäht wird, reisst hierbei gerne mal eine Naht, daher sind die max. 2 mm wirklich dringend empfohlen.
Blockvorlage im Quiltprogramm und der erste fertige “Stoffblock” stimmen überein.
Anbei nun beide Papiervorlagen als pdf. Anmerkung: Kantenlänge 20cm.
Sind alle 120 Blöcke genäht, die Papiere entfernt, kann das Zusammenlegen beginnen. Es ist ratsam immer einen direkten Zugriff auf das ursprüngliche Layout zu haben. Jedenfalls habe ich dies bei diesem kniffligen Muster dringend gebraucht, sonst wäre ich schnell ins Schleudern gekommen.
Die Blöcke werden rechts auf rechts zusammengelegt, die Streifen passen exakt.
Ich nähe zuerst alle nebeneinanderliegenden Blöcke pro Segment zusammen und lege sie direkt in die richtige Reihenfolge zurück.
Gebügelt wird immer OHNE Dampf, da sich sonst die Stoffe verziehen können. Auf Zusätze wie Sprühstärke etc habe ich verzichtet, diese sind bei einem qualitativ hochwertigen Patchworkstoff nicht erforderlich.
So werden aus 12 Einzelsegmenten 6 grosse Blöcke.
Auch diese werden zusammengenäht. Stecknadeln tuen hier gute Dienste, damit wirklich nichts verrutscht.
Die Nahtzugaben bügel ich auseinander, damit sich keine unschönen Wülste bilden.
Auch diese Viererblöcke liegen direkt in der richtigen Reihenfolge.
Rechts auf rechts zusammengelegt, auch hier immer nochmals prüfen, ob die Richtung stimmt, wandern sie unter die Nähmaschine.
Und irgendwann ist dann der erste von 5 Doppelblockstreifen fertig.
Das Muster kommt superstark raus und begeistert mich!
Resumee: wenn man die Kinder, ob erwachsen oder noch nicht, an dem Quiltprogramm spielen lässt, machen sie höchstkomplizierte, wenn auch superschöne Entwürfe. Solange sie die nicht selbst nähen müssen, ist es ja kein Problem. Dieses Muster und das Top waren für mich eine echte Herausforderung, wenn drumherum auch noch viel los ist. Zig mal habe ich gegengeprüft und nachgeschaut. Und doch sind mir dann ein paar Fehler passiert. So half nur das Auftrennen und umsetzen von einigen Eckstücken. Doch hätte ich es nicht gemacht, hätten mich diese winzigen Fehler, die anderen vielleicht niemals auffallen würden, immer gestört.
Fertig ist das Top. Es ist erstaunlich und fantastisch zugleich, wie nah der Entwurf in der Quiltsoftware, mit den eingescannten und eingesetzten Originalstoffen nun der fertiggestellten Quiltoberseite kommt.
Und hier liegt er nun, bereit fürs Quilting. Wenn ich es dann auch bin und meine Linealübungen abgeschlossen und mich für ein Quiltmuster entschieden habe, werde ich über das Quilting an der Bernina Q 20 berichten.
Herzliche Grüße,
Jutta
Liebe Jutta,
der sieht ja traumhaft schön aus!
LG monika
Sehr toll, genial.
Bei so einer Arbeit würde ich die Übersicht komplett verlieren… Ich bin schon sehr gespannt, wie die Decke fertig aussieht.
Mit Grüssen, Fabienne
sieht bis jetzt einfach traumhaft aus!
und es wird noch besser, liebe Gudrun, versprochen!
Liebe Jutta
Vielen Dank für den spannenden Bericht zum Werdegang des Tops. Schön, wie die Spitzen perfekt aufeinander treffen. Das war bestimmt eine Heidenarbeit, alle Blöcke auf Papier zu nähen. Aber sie hat sich definitiv gelohnt.
Beste Grüsse
Monika
Hallo Monika,
ja, es war arbeitsintensiv und nervenraubend, das muss ich schon zugeben. Da derzeit zig andere Baustellen abzuarbeiten sind fehlte es manchmal an der nötigen Konzentration und die meiste Zeit habe ich wohl in die Stoffkontrolle investiert. So ein Teil nähe ich nie mehr ;-)).
Liebe Grüße,
Jutta